Sauberkeit in der Heidelberger Bahnstadt: Müll im "Canale Grande"
Bis auf wenige Ausnahmen sind die Bahnstädter mit der Sauberkeit in ihrem Stadtteil zufrieden

Hier ist der Kanal in der Bahnstadt noch sauber. Mittlerweile beschweren sich Anwohner über Müll im Wasser. Foto: Schnur
Von Werner Popanda
Bahnstadt. Auch in Heidelbergs jüngstem Stadtteil ist mehr und mehr ein Problem zu beklagen, das angesichts der vielen neuen und hellen Außenwandflächen im Grunde erwartbar gewesen sein dürfte: Graffiti. Konkret zur Sprache brachte dies jetzt Norbert Rau vom Vorstand des Stadtteilvereins bei der "Schmuddeleckenbegehung" des Amtes für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung.
"Sie tauchen vermehrt auf und machen mir Sorgen", ließ er Amtsleiter Rolf Friedel und dessen Mitarbeiter gleich zu Beginn wissen. Aber auch schon im Vorfeld der Zusammenkunft an der Ecke von Langer Anger und Schwetzinger Terrasse war laut Michael Kraft vom Regiebetrieb Reinigung aus den Reihen des Bezirksbeirates der Bahnstadt eine Beschwerde in dieser Richtung eingegangen. "Wenn einer mal angefangen hat, kommen schnell weitere hinzu", brachte Gerd Blum, der für die Bahnstadt zuständige Vorarbeiter des Amtes, seine Erfahrungen mit Graffiti auf den Punkt. Friedel wiederum hielt fest, dass "je schneller man es wegmacht, umso schneller Ruhe" ist.
Womöglich gilt genau dies aber auch für einen weiteren von Rau ins Feld geführten "gravierenden" Knackpunkt. Er monierte nämlich, dass der Kanal entlang des Langen Angers vermüllt sei, etwa mit Resten von Baustellen oder aus überquellenden Abfalleimern. Nun befürchtet Rau, dass diese Fremdkörper der Wasserqualität schaden könnten, wenn sie längere Zeit im Wasser sind. Einen richtigen Namen hat die "Langer Anger-Versickerungsanlage", so die offizielle Bezeichnung, noch nicht, was den anwesenden Bahnstadtbewohnern ganz augenscheinlich nicht so sehr gefiel. Ob sich aber deren Vorschlag "Canale Grande" im städtischen Amtsdeutsch durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.
Gabi Fischer vom Stadtteilverein forderte zwei Mülleimer bei den beiden Bäckereien im Langen Anger. Überdies monierte sie Glasscherben am Kastanienbaum bei der Halle 02, wobei sie vermutet, dass dies in einem Zusammenhang mit dem dortigen Glascontainer stehen könnte. "Sobald die ‚Grüne Meile‘ gebaut wird, erledigt sich dieses Problem von selbst", antwortete Morr. Eine Personalie brachte Fischer ebenfalls ins Spiel: Sie lobte einen enorm zuverlässigen Ein-Euro-Jobber der Heidelberger Dienste, der in der Bahnstadt aktiv war. Kraft meinte dazu: "Der war so gut, dass wir ihn zur Stadtreinigung abgeworben haben." Außerdem erörtert wurden Papierkörbe, die mit Hausmüll wie etwa Werbeblättern gefüllt werden, sowie noch fehlende Papierkörbe auf der Pfaffengrunder Terrasse. Die Anregung, dort provisorische Mülleimer in Form von alten Ölfässern aufzustellen, brachte die Amtsmitarbeiter dann aber doch gehörig ins Staunen.
Am Ende zog Fischer ein Fazit, dass die Stadtreinigung gerne hören wird: "Bei uns ist es sehr schön sauber, es gibt sogar Bewohner, die die Straßen entlanggehen und sich auch mal bücken, um herumliegenden Müll aufzuheben."



