Radler im Wald: Der Heiligenberg leidet unter Bikern
Sommertour mit Bürgermeister Erichson: Revierförster Andreas Ullmann führte die Teilnehmer zu einer "Downhill"-Strecke

Das Thema "Downhill" sorgt immer wieder für Diskussionsstoff. Denn es gibt zu viele illegal genutzte Strecken durch den Wald - vor allem auf dem Heiligenberg. Gerade dort leidet nicht nur die Vegetation, sondern das historische Gelände insgesamt, weil auf dem Heiligenberg noch als Zeugnisse der Geschichte viele "Bodenschätze" schlummern.
Bei der Sommertour mit Bürgermeister Wolfgang Erichson führte Revierförster Andreas Ullmann die Teilnehmer zu einer dieser Strecken, die an der Thingstätte beginnt und bis nach Neuenheim führt. Mancher Mountainbiker scheint sich in Höhe des Fuchsrondells nochmals den besonderen Kick holen zu wollen und überspringt mit dem Rad die darunter liegende Trockenmauer. Von Forstarbeitern aufgehäufter Reisig soll die Anfahrt zu diesem "Hindernis" versperren. Die Mauer ist übrigens eine der Ausgleichsmaßnahmen zur Wiederansiedlung von Eidechsen, die in der Bahnstadt keinen geeigneten Lebensraum mehr haben.
Bei ihren rasanten Fahrten "durchs Unterholz" bewegen sich Mountainbiker durch verbotenes Terrain. Generell ist das Radfahren im Wald zwar erlaubt, aber nur auf mindestens zwei Meter breiten Wegen. Wer sich nicht daran hält und dabei erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen.
Andreas Ullmann kennt zwar die illegalen Downhill-Strecken in seinem Revier. Mountainbiker begegnen ihm allerdings nicht allzu oft. Wenn aber doch, dann hat er durchaus das Recht, sie anzuhalten. Da ist der Revierleiter einem Polizeibeamten gleichgestellt. Nur dass er eben meistens allein unterwegs ist. Laut Ullmann bleibt er gegenüber den Radfahrern erst einmal freundlich - und erklärt ihnen beispielsweise, dass rasante Fahrten durch den Wald auf nicht genehmigten Strecken nicht nur die Erosion begünstigen, sondern auch Pflanzen schädigen oder Jungtiere erschrecken. Manche Mountainbiker zeigen sich nach so einer "Belehrung" tatsächlich einsichtig. Vielleicht haben sie ja wirklich nicht gewusst, dass sie auf zu schmalen Wegen nicht fahren dürfen, sich in der Breite einfach verschätzt oder der Steilhang zwischen den Bäumen hindurch war einfach zu verlockend. Wie hoch ein Bußgeld bei so einem "Regelverstoß" ausfallen würde, konnte Andreas Ullmann der RNZ gestern nicht sagen. Der Betrag sei jedenfalls erhöht worden. Nur zum Vergleich: Im Wald ein Feuer zu entfachen kostete schon vor Jahren satte 100 Mark.
Nun hat Heidelberg inzwischen seine ausgewiesene Downhill-Strecke - nämlich auf dem Königstuhl. "Für die Strecke bekommen wir viel Lob, sie gilt bundesweit sogar als Vorzeigeprojekt", so Ullmann. Zur Erinnerung: Bevor die Strecke eingerichtet wurde, missbrauchten einige Mountainbiker die "Himmelsleiter" für ihr Hobby.



