Radfahren mit Babys?

In Heidelberg überhaupt kein Problem

Projekt will Eltern mit Kleinkindern zum Radfahren animieren - Anhänger zum Ausprobieren

17.08.2017 UPDATE: 18.08.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Komfortabel und sicher sind viele der Anhänger für Eltern, die auch mit kleinen Kindern radeln wollen. Foto: privat

Von Maria Stumpf

Heidelberg. Wer Fahrrad fährt, ist günstiger und in der Stadt meist schneller unterwegs als mit dem Auto. Besonders in Heidelberg brauchen viele Menschen schlicht gar kein Auto mehr. Doch dann kommt ein Baby - und krempelt das Leben der Eltern völlig um. Dann denken selbst bis dahin überzeugte Radfahrer häufig darüber nach, sich ein Auto zu kaufen. "Das muss aber nicht sein", sagt Anna Gering. Zumindest auf kurzen Strecken in der Stadt nicht. Denn ein Fahrradanhänger könne helfen: "Radfahren mit Baby ist möglich."

Gering ist Ingenieurin im Heidelberger Büro "Verkehr mit Köpfchen". Gemeinsam mit ihrer Chefin Hannah Eberhardt arbeitet sie an einem Forschungsprojekt über Radfahren in der Schwangerschaft und mit Babys bis zum ersten Lebensjahr. Das Ziel: Die Nutzung von Fahrrädern bei jungen Eltern sowohl kurz nach der Geburt eines Kindes als auch dauerhaft zu stärken.

Das Projekt für Heidelberg, den Rhein-Neckar- und den Neckar-Odenwald-Kreis wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplanes gefördert und läuft noch bis Mai 2018. "Wir sammeln wissenschaftliche Erkenntnisse, was wie getan werden muss, um Fahrradnutzung für Familien attraktiv zu gestalten", erklärt Gering.

Das Problem: Die aktuell auf dem Markt erhältlichen Angebote kosten je nach Modell einige Hundert Euro - und bringen durchaus Parkplatzprobleme in der Stadt mit sich. Bei Anhängern für zwei Kinder muss man auch schon mit über 20 Kilo Zusatzgewicht rechnen. Und ein wenig Übung braucht es dafür auch im Straßenverkehr. Um die Sicherheit der Kleinkinder muss man sich aber keine Sorgen machen: "Das Baby liegt je nach Modell sicher in einer Hängematte oder Autobabyschale", sagt Gering.

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Am Anfang des Projekts standen Recherchearbeiten, Befragungen von Hebammen, Eltern und Schwangeren - und von September 2016 bis Juni 2017 gab es bei Radveranstaltungen in der Region Informationskampagnen. Parallel wurden eine Marktanalyse zu den bestehenden Fahrradtransportsystemen für Babys gemacht und ein Flyer fertiggestellt. Eine ausführliche Broschüre soll folgen. Zudem wurden Kontakte zu Partnern aus dem Gesundheitssektor und dem Fahrradhandel aufgebaut.

Als Service für Eltern gab und gibt es weiterhin Probe-Radel-Aktionen, zuletzt bei der Verkehrswacht zum Verkehrssicherheitstag im Juli. "Die Resonanz war durchweg positiv", sagt Anna Gering. Das nächste Probe-Radel-Angebot mit Anhängerverleih wird es zum Weststadtfest im September geben.

Zusätzlich hat das Büro aber auch Kooperationen mit fünf Heidelberger Fahrradhändlern aufgebaut, die seit Kurzem auf Anfrage Fahrradanhänger für Probefahrten verleihen - manche sogar gratis. Und auch ein E-Lastenrad kann stundenweise ausprobiert werden. Der Kontakt und die Ausleihe werden online über die Homepage von "Verkehr mit Köpfchen" vermittelt.

Nun erfolgt die fachgerechte Bewertung der Ergebnisse. Die Qualität der Projektarbeit wird durch einen begleitenden Projektbeirat sichergestellt, dem Fachleute aus Wissenschaft, Radverkehrsförderung, Fahrradhandel, Verbänden und der Stadt Heidelberg angehören.

Info: Mehr Informationen zu dem Projekt sowie die Läden, in denen die Anhänger-Räder geliehen werden können, gibt es online unter www.verkehr-mit-koepfchen.de.

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