Patrick Henry Village wird kein Ankerzentrum
Flüchtlingsamt widerspricht Medienberichten - Alles nur ein Versehen?

Das Patrick-Henry-Village im Südwesten von Heidelberg. Foto: Kay Sommer
Heidelberg. (hol) Die Flüchtlingseinrichtung im Heidelberger Patrick Henry Village (PHV) soll doch kein "Ankerzentrum" werden. Das teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge am Montag der RNZ mit. Zu weiteren Details wollte die Nürnberger Behörde sich nicht äußeren.
Nach Darstellung der baden-württembergischen Landesregierung war in einer internen Ausschreibung des Bamf Heidelberg versehentlich als künftiges Ankerzentrum bezeichnet worden. "Das Bamf hat der Landesregierung bestätigt, dass es keinerlei Pläne gibt, aus dem Ankunfts- ein Ankerzentrum zu machen", sagte ein Sprecher des Staatsministeriums. Gegenteilige Berichte hatten am Wochenende auch die Stuttgarter Regierungszentrale überrascht.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) betonte am Montag in Stuttgart, das baden-württembergische Modell mit dem Registrierzentrum in PHV und vier Erstaufnahmestellen solle die Asylverfahren beschleunigen. "In diesem Sinne steht es dem Prinzip nach auch für die Ankerzentren ein Stück weit Pate."
In den geplanten neuen Zentren soll nach Vorstellung der Bundesregierung, insbesondere der CSU, künftig das gesamte Asylverfahren ablaufen. Der Name steht für "Ankunft, Entscheidung, kommunale Verteilung und Rückführung".
Dagegen werden laut Regierungspräsidiums Karlsruhe die Flüchtlinge in PHV auch bei negativem Bescheid nicht direkt von dort abgeschoben, sondern auf die Erstaufnahmestellen verteilt. Die 2000 Plätze in Heidelberg sind derzeit zu etwa drei Viertel belegt.
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Die Stadt Heidelberg begrüßte die Nachricht. Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) betonte: "Wir lehnen das Konzept eines Ankerzentrums klipp und klar ab." Auch der grüne Innenexperte Uli Sckerl unterstrich: "Es wird in Baden-Württemberg mit uns Grünen kein Ankerzentrum nach den Vorstellungen des Herrn Seehofer geben."
Für die SPD im Landtag machte Fraktionsvize Sascha Binder deutlich, dass die von Innenminister Horst Seehofer (CSU) geplanten Einrichtungen im Südwesten unerwünscht seien.