Neue Chirurgie: Erster Spatenstich für die Vorzeigeklinik

Finanzminister Schmid: "Investition ist richtig" - Chirurgisches Universitätsklinikum erwirtschaftet jetzt schon ein Drittel aller Erträge

06.05.2014 UPDATE: 06.05.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 32 Sekunden
Jetzt geht es los: Für den Baubeginn des ersten Abschnittes der Chirurgischen Klinik im Neuenheimer Feld griffen mit Baden-Württembergs Finanzminister Nils Schmid 15 weitere Festteilnehmer aus Klinikum, Stadt und Universität sowie Architektin Astrid Tiemann-Petri zum Spaten. Fotos: Alex
Von Birgit Sommer

Der Finanzminister des Landes, Nils Schmid, kam gestern persönlich und griff zu einem von 16 Spaten: Der Baubeginn für das derzeit größte Bauprojekt des Landes, die neue Chirurgische Universitätsklinik in Heidelberg, ließ auch ihn nicht kalt. 160 Millionen Euro stehen da im Doppelhaushalt Baden-Württembergs: "Das Projekt setzt Maßstäbe." Die Hälfte allerdings finanziert das Heidelberger Klinikum selbst durch Kreditaufnahmen.

Dass die Investition richtig, dass die Unterbringung im alten Gebäude aus dem Jahr 1939 nicht mehr zeitgemäß sei, auch nicht dessen Sanierung, war Nils Schmid klar. Und der Finanzminister nahm auch auf, was ihm die Klinikverantwortlichen ans Herz legten: Sobald der erste Bauabschnitt der Chirurgie im Jahr 2017 steht, muss die Kopfklinik saniert werden. Einen dreistelligen Millionenbetrag hat die Kaufmännische Direktorin des Uniklinikums, Irmtraut Gürkan, dafür ausgerechnet. "Wir lassen unser Landeseigentum nicht verlottern", versprach Schmid.

Dass Heidelberg eine "extrem leistungsstarke" Chirurgische Klinik besitzt, machte Prof. Guido Adler, der Leitende Ärztliche Direktor, bei der Feier mit rund 250 geladenen Gästen deutlich. Sie brauche optimale Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter, hochmoderne Operationsräume und einen Schwerpunkt auf der Intensivmedizin. 98 statt bisher 70 Intensivbetten sind geplant. Die Chirurgie erwirtschafte ein Drittel aller Erträge des Klinikums, erklärte Irmtraut Gürkan und sprach von einer 30-prozentigen Steigerung der Leistungen in den letzten zehn Jahren. Heidelberg wurde europäisches Pankreaszentrum und weist die höchsten Transplantationszahlen in Deutschland für die Leber vor. Gürkan nahm den Spatenstich deshalb zum Anlass, sich auch bei den "unglaublich engagierten Mitarbeitern in der Pflege" zu bedanken.

Dem Investitionsstau bei den Landeskliniken setzt die Uniklinik seit zehn Jahren schon Finanzierung durch Eigenmittel und Kredite entgegen. Erstes Projekt war die Schwerionentherapie mit 53 Millionen Euro Kreditaufnahme, die Frauenklinik folgte mit 46 Millionen, die Hautklinik wurde ganz ohne Landesmittel finanziert. Prof. Bernhard Eitel, der Rektor der Heidelberger Universität, dankte dem Klinikum für den Mut, sich mit hohen Beträgen selbst am Ausbau zu beteiligen. Er betonte, dass Durchschnittsleistungen für Patienten, Wissenschaftler und Studenten in Heidelberg nicht ausreichend seien. "Der Durchschnitt ist die Eingangspforte in den Abstieg, besonders in einem Land, das auf die Innovationskraft seiner Menschen angewiesen ist."

Auch OB Eckart Würzner lobte das unternehmerische Engagement des Klinikums; er bedankte sich beim Finanzminister für dessen Einsatz für eine vernünftige Erschließung des Neuenheimer Feldes durch öffentlichen Nahverkehr. Für den Landesbetrieb Vermögen und Bau freute sich Direktorin Annette Ipach-Öhmann, dem Klinikum mit dem Neubau gegenüber vom Zoogelände nun beste Rahmenbedingungen für seine Arbeit schaffen zu können.

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