Nachwuchs bei den Orang-Utans im Heidelberger Zoo

Erstes Jungtier im Heidelberger Zoo seit 22 Jahren - Mutter "Sari" kam 2011 aus Moskau

29.03.2016 UPDATE: 30.03.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Obwohl der kleine Orang-Utan das erste Kind von Mutter "Sari" ist, kümmert sich die junge Menschenaffenmutter vorbildlich um ihr Neugeborenes. Foto: Heidrun Knigge

Von Timo Teufert

Noch ist der kleine Orang-Utan-Junge, der in der Nacht vom 20. auf den 21. März im Menschenaffenhaus des Heidelberger Zoos zur Welt gekommen ist, nur selten für die Besucher zu sehen. Denn Mutter "Sari" kümmert sich liebevoll um den Kleinen und verbringt die meiste Zeit noch in trauter Zweisamkeit in ihrer Schlafbox hinter den Kulissen. Nur um das Fressen einzusammeln, kommt sie ab und zu aus ihrem Versteck. Der Zoo gibt Mutter und Jungtier diese Möglichkeit, damit die Mutter-Kind-Beziehung gestärkt werden kann. In der Woche vor Ostern waren "Sari" und ihr Junges deshalb überhaupt nicht zu sehen.

"Wir freuen uns sehr über den Nachwuchs und sind sehr stolz auf ,Sari’. Sie macht das absolut perfekt", berichtet Dominik Winkel, Tierpfleger im Affenrevier. Es ist das erste Jungtier, das die 2003 in Moskau geborene "Sari" zur Welt gebracht hat, und das erste Jungtier bei den Orang-Utans im Tiergarten seit 22 Jahren. "Sari" kam 2011 nach Heidelberg, um für Nachwuchs zu sorgen, weil sich bei Orang-Utan-Mann "Ujan" und der in Heidelberg geborenen "Puan" kein Nachwuchs einstellen wollte.

"Wir waren alle gespannt, wie sie das Junge annimmt", berichtet Winkel. Da bei Menschenaffen-Müttern das Aufzuchtverhalten nicht angeboren ist, kann es bei Erstgeborenen vorkommen, dass die Mutter das Jungtier nicht direkt annimmt. Schon mit ihrer Schwangerschaft hatte "Sari" die Tierpfleger positiv überrascht. Nach einem Schwangerschaftstest wurde die Geburt des Nachwuchses ab Mitte März erwartet. Die Tragzeit beträgt bei Orang-Utans zwischen acht und neun Monaten. So konnten ihr die Tierpfleger in den letzten Wochen bereits eine separate Schlafbox vorbereiten, sodass sie nachts getrennt von den beiden anderen Menschenaffen ruhen konnte. "Unser erster Gang führte uns morgens schon immer zu ,Sari’, und am Montag saß sie in ihrer Box mit dem Baby im Arm", berichtet Winkel.

Relativ überrascht war das Tierpflegerteam über die wenigen und eher kurzen Haare des Kleinen. "Wie ein Babyflaum", sagt Winkel. Der Nachwuchs stammt über kurze Verwandtschaftsgrade von den ersten 1973 in Heidelberg aufgenommenen Orang-Utans der orangefarbenen Sumatra-Art "Nogger" und "Muna" ab. Einer ihrer Söhne, der 1981 in Heidelberg geborene "Sandokan", ist der Vater von "Sari".

Gestern durfte die junge Mutter - das Kleine verbirgt sich meist in ihrem Fell - zum ersten Mal frei bestimmen, ob sie sich lieber in ihrer Schlafbox oder im Gehege aufhält. "Sari" ist aber eher schüchtern: "Wenn viele Menschen vor der Scheibe des Geheges stehen, wird es ihr zu viel, und sie zieht sich in die Schlafbox zurück oder zieht sich eine Decke über den Kopf", berichtet Winkel. Und auch hinter den Kulissen zeigt "Sari" dieses Verhalten: Sie säugt ihr Kleines nur, wenn keine Tierpfleger in der Nähe sind.

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