"Makerspace" im DAI: Jeder kann kreativ werden
Am Samstag eröffnete in der DAI-Bibliothek der "Makerspace" - Wer kreativ werden will, kann einfach vorbeikommen

Das DAI stellt die Infrastruktur, damit die Kreativen loslegen können, etwa einen 3D-Drucker, den die US-Botschaft spendierte.
Von Denis Schnur
Selber machen, aktiv werden, mit den eigenen Händen schaffen, dazu ruft das Deutsch-Amerikanische Institut (DAI) mit seinem "Makerspace" seit dem Wochenende auf - und wie es scheint, stößt es damit in Heidelberg auf offene Ohren. Denn der Zustrom an Kreativen, Aktiven oder einfach nur Neugierigen zur großen Eröffnung des "Selbst-Mach-Raums" in der DAI-Bibliothek übertraf alle Erwartungen der Organisatoren.
Die Idee, die zahlreiche Besucher am Samstag in das Kulturhaus lockte, ist dabei denkbar einfach: Das DAI stellt moderne Infrastruktur wie einen 3D-Drucker und -Scanner, Mini-PCs oder verschiedenste Software -, und die Gäste bringen Neugierde, Ideen und Motivation mit. Wirft man diese Zutaten zusammen, sollen am Ende spannende Projekte herauskommen und die DAI-Besucher die Möglichkeit haben, sich selbst zu verwirklichen sowie vor allem das Gefühl, "dass man seine eigenen Ideen umsetzen kann", wie Bibliotheksleiterin Niamh Geier erklärt.
Michael Ramnarine ist einer von denen, die sich mit ihrer Arbeit verwirklichen wollen: Seit ein paar Monaten ist er regelmäßig bei den Vorbereitungstreffen für den "Makerspace" dabei gewesen - die Neugier hatte ihn hergeführt. Einmal reingeschnuppert, kam ihm die Idee, sein Hobby, die Musik, mit neuester Technik, in diesem Fall dem Mini-PC "Arduino", zu verbinden. "Die Inspiration kam vom Makerspace", erklärt er, "das Know-how habe ich mir selbst angeeignet".
Erste Ergebnisse präsentierte er - wie gut 20 andere "Macher" am Samstag auf der "Maker-Messe" zur Eröffnung des Selbst-Mach-Raums. Dort hatte er seinen Mini-PC samt Sensoren aufgebaut: An seinem Tisch konnten die Besucher nun per Handbewegung Musik machen - ohne etwas zu berühren. Je nach Position und Bewegung leiser oder lauter, heller oder tiefer. Um Musik ging es auch ein paar Tische weiter. Dort war ein "Makey-Makey" an ein paar Bananen und Knete angeschlossen. Das kleine Gerät wird mit einem PC verbunden und kann dann so aus eigentlich allem eine "Tastatur" machen - auch aus Früchten. Und mit dem richtigen Programm werden dann eben Bananen zu einem Klavier. Etwas praktischer mag vielen da der 3D-Drucker erscheinen, den das DAI für die Einrichtung des "Makerspace" von der US-Botschaft in Berlin finanziert bekommen hat, und der unendlich viele Möglichkeiten eröffnet: vom Druck einer Handy-Halterung, Zahnrädern und Ersatzteilen bis hin zum "3D-Selfie" als kleine Plastikfigur.
3D-Drucker, Mini-PCs und der "Makey-Makey" stehen von nun an - wie die anderen Geräte auch - während der normalen Öffnungszeiten der DAI-Bibliothek jedem zur Verfügung. "Wer etwas ausprobieren möchte, muss nur vorbeikommen", so Geier, "und im besten Fall für einen Euro pro Monat Mitglied der Bibliothek werden". Neulingen empfiehlt sie besonders den ersten Mittwoch im Monat: Da gibt es jeweils um 19 Uhr ein Einführungstreffen, das nächste Mal am 6. Mai.
Technikneulinge profitieren auch von einem Projekt, das DAI und die Theodor-Heuss-Realschule gemeinsam verwirklicht haben und das die Idee des "Makerspace" auf den Punkt bringt: Eine Gruppe von Zehntklässlern, die mit E-Mail, Smartphone und sozialen Netzwerken im Alltag aufgewachsen sind, haben mit ihrer Lehrerin einen Film gedreht, in dem sie jeweils auf Deutsch und Englisch verständlich erklären, wie diese Dinge funktionieren.



