Kommt die Schlangenbrücke zwischen Rohrbach und Kirchheim?

Die Sickingenbrücke für Fußgänger und Radler gibt es frühestens 2017. Die CDU plädiert weiter für eine Autobrücke, findet aber keine Mehrheit.

10.07.2014 UPDATE: 10.07.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden
Diesen Entwurf des Büros 'Bez & Kock' für die 'Sickingenbrücke' sah das Preisgericht im Jahr 2007 vorne: Eine geschwungene Schlangenform von Rohrbach (rechts oben) nach Kirchheim (links vorne) - mit Treppen als 'Seiteneinstiegen für Eilige'. Illustration: Bez & Kock
Von Sebastian Riemer

Sie geistert seit Jahren durch die städtischen Gremien und durch zwei Stadtteile, wird von vielen gefordert, von manchen gefürchtet: die Sickingenbrücke. Bislang existiert sie nur als Entwurf, soll Rohrbach und Kirchheim über die bislang trennenden Bahngleise verbinden - von der Sickingenstraße bis zur Straße Im Franzosengewann. Bei den Haushaltsberatungen 2013/2014 geriet die Brücke aber auf die Streichliste der Verwaltung: Der Gemeinderat lehnte es damals ab, Gelder einzustellen - auch mit den Stimmen der SPD, die sich inzwischen wieder für die Brücke einsetzt.

Der Gewinnerentwurf von 2006 sieht eine "rollstuhlgerechte Schlangenbrücke vor", eine geschwungene, komplette barrierefreie Brücke. Das 300 Meter lange und bis zu sieben Meter hohe Bauwerk erreicht durch ihre Mäanderform eine Steigung von höchstens sechs Prozent - für Fußgänger, Radler und natürlich Rollstuhlfahrer besonders angenehm. Auf beiden Seiten führen auch Treppen auf die Rampe, die den Weg über die Bahngleise verkürzen. Autos sind laut diesem Entwurf auf der Brücke tabu.

Das passt der CDU-Fraktion im Gemeinderat gar nicht. Sie fordert weiterhin eine Freigabe für Autos. Im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss hat sie letzte Woche geschlossen gegen die Weiterplanung des aktuellen Entwurfs gestimmt - anders als die Ausschussmehrheit. "Eine reine Fußgänger- und Radbrücke ergibt keinen Sinn", sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Werner Pfisterer.

"Wenn man sich anschaut, was das kostet, ist diese Planung ein Riesenquatsch." Man müsse doch nur die Realitäten sehen, so Pfisterer: "Die Leute fahren eben Auto." Und wenn die Konversionsflächen in der Südstadt entwickelt würden, werde der Autoverkehr in diesem Bereich eher zunehmen. "Wenn diese Brücke schon gebaut wird, dann unbedingt auch für den Autoverkehr."

Christoph Rothfuß, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Gemeinderat, sieht das genau andersherum: "Der Autoverkehr in Heidelberg ist rückläufig, der Radverkehr dagegen steigt stark an - in ihn müssen wir investieren." Eine Autobrücke sei zudem viel teurer und deutlich raumgreifender als der jetzt vorliegende Entwurf. "Selbst die meisten CDU-Bezirksbeiratsmitglieder in Rohrbach und Kirchheim sind ja ganz klar gegen die Autobrücke", so Rothfuß. "Da sollten die CDU-Stadträte vielleicht mal ein wenig besser zuhören."

Baubürgermeister Bernd Stadel (CDU) hat die Option "Autobrücke" derweil schon ad acta gelegt: "Zu einer Autobrücke gibt es derzeit keinerlei Überlegungen, da die Beschlusslage ausschließlich eine Fuß- und Radwegebrücke vorsieht", sagt er. Außerdem wäre die Rampenführung für Autos aufgrund der "sehr beengten räumlichen Situation" auf Kirchheimer Seite "äußerst schwierig".

Der aktuelle - und wohl auch der künftige - Gemeinderat will den Bau der Brücke nach dem aktuellen Entwurf nun vorantreiben. Laut Kostenplanung von 2011 würde die Umsetzung rund vier Millionen Euro kosten, von denen rund zwei Millionen Euro aus Fördermitteln des Landes kommen könnten. Der nächste Gemeinderat muss im Doppelhaushalt 2015/2016 zunächst Planungskosten von 100.000 Euro einstellen.

Erst dann kann die Abstimmung mit der Deutschen Bahn beginnen. Laut Tiefbauamtsleiter Jürgen Weber müsse man mit der Bahn mindestens zwei Jahre vor Beginn der Arbeiten Regelungen treffen, wann die Gleise gesperrt werden können. Erst wenn die Fördermittel gesichert und die Kosten in den Doppelhaushalt 2017/2018 eingestellt sind, kann dann mit dem Bau begonnen werden.

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