"Königin Silvia" hat die Halle verlassen (plus Video)
Flaggschiff der Weißen Flotte wird in den nächsten Tagen zu Wasser gelassen

Mit speziellen Schwerlasttrailern wurde die "Königin Silvia" am Montag aus der Halle der Lux-Werft in Mondorf bei Bonn auf die Schiffshelling am Rhein gezogen. Von dieser schräg abfallenden Fläche (im Vordergrund) wird sie in den nächsten Tagen zu Wasser gelassen. F: privat
Von Timo Teufert
Es war eine ungewöhnliche Fortbewegungsart für ein Schiff: Auf 144 Rädern ging es erst ein Stück zurück, dann heraus aus der Werfthalle. Am Montag wurde die "Königin Silvia", das neue Flaggschiff der Weißen Flotte, aus der 90 auf 36 Meter großen Halle der Lux-Werft in Mondorf bei Bonn auf die Schiffshelling am Rhein gebracht. Auf dieser schräg abfallenden Fläche liegt das königliche Schiff nun auf speziellen Wagen und wartet darauf, in den nächsten Tagen zu Wasser gelassen zu werden.
Die "Königin Silvia" wird aus der Werft-Halle der Mondorfer Lux-Werft gerollt. Video: Weiße Flotte
"Es war schon sehr aufregend und spannend zu sehen, wie das Schiff auf die Helling gefahren wurde", berichtet Karl Hofstätter, der Geschäftsführer der Weißen Flotte. Zunächst wurden die Schwerlasttrailer - sie sind drei Meter breit und haben 18 Achsen mit jeweils acht Reifen - unter das Schiff gefahren. Dort lag das Schiff während der Bauzeit auf hölzernen Pallen. "Über die Hydraulik der Trailer wurde das Schiff leicht angehoben und die Pallen konnten entfernt werden", erklärt Hofstätter den Ablauf.
Schließlich wurde die "Königin Silvia" mit schweren Eisenketten auf den Trailern verzurrt und nach draußen gefahren. Für die 80 Meter lange Fahrstrecke hat der 300-Tonnen-Koloss rund eine Stunde gebraucht. "Es hat etwas gedauert, weil wegen der Schräge die Achsen immer neu ausgerichtet werden mussten", erklärt der zukünftige Kapitän.
Auf der Helling werden nun erst einmal die Flächen des Rumpfes gestrichen, an denen sich in der Halle die Pallen befanden. Neben einer Grundierung müssen insgesamt vier Farbschichten von Mitarbeitern der Weißen Flotte aufgetragen werden. Am Dienstag wurden auch die Propeller für den Antrieb angeliefert, die gestern angebaut wurden. "Im Moment wird im Innenraum der Boden verlegt und ich bin zuversichtlich, dass bis zur Taufe am 7. Mai alles fertig wird", gibt sich Hofstätter zuversichtlich.
Wenn alles gut geht, soll "Königin Silvia" am Samstag oder am Montag ins Wasser gelassen werden. "Dann gibt es die erste Probefahrt und alles muss funktionieren." Da fast alle Systeme an Bord aus Sicherheitsgründen zwei Mal verbaut wurden, wird neben der Antriebsanlage auch die Elektronik, die Einbauten sowie die Navigations- und Überwachungsgeräte geprüft. Für den Geschäftsführer und Kapitän eine Erleichterung: "Phasenweise hatte man das Gefühl, es wird nicht fertig. Es jetzt auf der Helling liegen zu sehen, ist ein aufregendes Gefühl."
Ende April soll es für die "Königin Silvia" dann auf dem Wasserweg in Richtung Neckar gehen. Doch vor der Taufe warten noch Arbeiten auf der Werft in Neckarsteinach: Dort müssen die Decksbar und das versenkbare Sonnendach montiert werden.



