Karlstorbahnhof muss umplanen (Update)
Das Eröffnungsdatum verzögert sich. Die Grünen kritisieren die Informationspolitik der Stadt.

Heidelberg. (ani) Eigentlich wollte der Karlstorbahnhof an seinem neuen Standort in der Südstadt Anfang Oktober, pünktlich zum Startschuss des Festivals "Enjoy Jazz", eröffnen. Die Sommerpause sollte für den Umzug genutzt werden. Doch aus den Plänen wird nichts. Im Haupt- und Finanzausschuss vergangene Woche wurden die Stadträte darüber informiert, dass das neue Kulturhaus auf den Campbell Barracks dem Karlstorbahnhof-Team wegen Verzögerungen bei den Bauarbeiten frühestens Ende Oktober übergeben werden kann.
Nun veröffentlichte das Kulturhaus selbst ein Statement zum neuen Planungsstand. Darin heißt es: "Durch die Flexibilität und Gesprächsbereitschaft auf allen Seiten konnte eine Lösung gefunden werden, mit der wir umgehen können." Dennoch verlange die "neue Situation" dem Kulturhaus im Hinblick auf die Eröffnungsplanung auch Zugeständnisse ab. "Es sind noch Details im Ablauf der Inbetriebnahme zu klären", heißt es in der Mitteilung. Und weiter: "Da wir zahlreiche internationale Künstler für den Herbst gebucht haben, arbeiten wir nun mit Hochdruck an einer termingenauen Planung." Man müsse einige Veranstaltungen verschieben, auslagern und den Umzug in das neue Haus umplanen. Ein konkretes Datum für die Eröffnungsveranstaltung könne man deshalb noch nicht nennen.
Die Abschlusspräsentation der Internationalen Bauausstellung (IBA) findet trotz der Bauverzögerungen vom 30. April bis zum 1. Juli im Foyer und Saal des neuen Karlstorbahnhofs in der Südstadt statt. Das IBA-Team hat die Ausstellungsdauer von zehn auf acht Wochen verkürzt, zudem wurde so geplant, dass während der Ausstellung parallel weitergebaut werden kann. "Wir freuen uns, dass die Öffentlichkeit im Rahmen der Abschlusspräsentation der IBA ab Ende April unser neues Zuhause erleben kann", heißt es dazu aus dem Karlstorbahnhof.
Die Grünen-Fraktion jedoch zeigt sich nun in einer Mitteilung "verstimmt" über den verspäteten Umzug des Kulturhauses und über die Entscheidung, dass die IBA-Abschlusspräsentation auf der Baustelle stattfinden soll. Im Haupt- und Finanzausschuss habe man deshalb wissen wollen, wer diese Entscheidung wann und auf Grundlage welchen Zeitplans getroffen habe – die Antwort stehe noch aus. "Leider müssen wir davon ausgehen, dass auf Druck der Stadtspitze bekannte Risiken wissentlich ignoriert und Kostensteigerungen sowie zeitliche Verzögerungen billigend in Kauf genommen wurden", so die Grünen. Grundsätzlich kritisiert die Fraktion auch die Informationspolitik der Stadt: "Hätten die Grünen zusammen mit anderen Fraktionen nicht zum letzten Gemeinderat einen Antrag auf Sachstand gestellt, wüsste der Gemeinderat wahrscheinlich immer noch nicht, dass der vorgesehene Umzugstermin im Sommer unter Umständen nicht eingehalten werden kann."
Update: Montag, 28. Februar 2022, 19.39 Uhr
Karlstorbahnhof soll erst Ende Oktober öffnen
Heidelberg. (ani) Wenn alles gut läuft, kann der Karlstorbahnhof an seinem neuen Standort in den Campbell Barracks in der Südstadt Ende Oktober dieses Jahres eröffnen. Darüber wurden die Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwochabend in nicht-öffentlicher Sitzung informiert. Nach RNZ-Informationen fiel als Eröffnungsdatum der 21. Oktober.
Ursprünglich wollte das Kulturhaus am neuen Standort Anfang Oktober – pünktlich zum Startschuss des renommierten Festivals "Enjoy Jazz" – eröffnen und die Sommerpause für den Umzug von der Altstadt in die Südstadt nutzen. Doch am Zeitplan kamen zuletzt Zweifel auf, da die große Abschlusspräsentation der Internationalen Bauausstellung Heidelberg (IBA) zwischen Fertigstellung und Bauabnahme ab dem 30. April im neuen Karlstorbahnhof stattfinden soll.
Der IBA-Abschluss wird in einer städtischen Pressemitteilung nun aber nicht als Grund für die Verzögerung im Bauzeitenplan genannt. Der Termin Anfang Oktober sei vielmehr "aufgrund der aktuell überall im Baubetrieb vorherrschenden Rahmenbedingungen nicht zu halten". Als Beispiele werden Materialengpässe oder auch die mangelnde Verfügbarkeit von Handwerkern genannt.
Dennoch verkürzt die IBA ihre Ausstellung von den geplanten zehn auf acht Wochen. Das hatte IBA-Direktor Michael Braum bereits in der RNZ vom 14. Februar angekündigt. Die Präsentation findet also vom 30. April bis zum 1. Juli im Foyer und im großen Saal des neuen Kulturhauses statt. Schon vor der kompletten Fertigstellung des Hauses könne dann sukzessive der Umzug des Karlstorbahnhofs über die Bühne gehen. Cora Maria Malik, Geschäftsführerin des Kulturhauses, hatte zuletzt erklärt, dass das Team dafür etwa zwei bis drei Wochen benötige. Im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch signalisierten die Stadträte zudem einstimmig die Bereitschaft, den Karlstorbahnhof bei möglichen finanziellen Belastungen, die durch den späteren Eröffnungstermin entstehen, zu unterstützen – bis zu einer Höhe von 100.000 Euro.
Den Umbau der ehemaligen Stallungen in den Campbell Barracks zu einem Kulturhaus führt die BSG – ein Tochterunternehmen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGH – im Auftrag der Stadt aus. Die Stadt investiert rund 20 Millionen Euro. Die Sanierung begann mit dem symbolischen ersten Spatenstich im November 2019.



