Jetzt wird die neue Erlenweg-Sporthalle gebaut

Der Bau der neuen Erlenweghalle der TSG Rohrbach beginnt und hat eine bewegte Planungsgeschichte - inklusive Gang durchs Jammertal

04.05.2015 UPDATE: 05.05.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Sie machten gestern beim Spatenstich eine gute Figur (v. l.): Sportamtsleiter Gert Bartmann, GGH-Geschäftsführer Peter Bresinski, TSG-Vorsitzender Thomas Müller, Oberbürgermeister Eckart Würzner, Erster Bürgermeister Bernd Stadel, Thomas Gierl vom Planungsbüro Weindel-Architekten aus Karlsruhe und Werner Dittrich vom Bauträger Züblin. Foto: Philipp Rothe

Von Steffen Blatt

Die Freude und Erleichterung war Thomas Müller anzusehen. Denn gestern startete mit dem Spatenstich offiziell der Bau der neuen Erlenweghalle der TSG Rohrbach - endlich, nach einem langen Hin und Her, nach verworfenen Planungen, rechtlichen Problemen, Missverständnissen und Aufregung beim Neujahrsempfang des Vereins. Müller hatte also allen Grund, gut gelaunt zu sein.

Bauherrin des rund sieben Millionen Euro teuren Projektes ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH. Dass die alte Halle aus den 1960er Jahren einem Neubau weichen soll, war von Anfang an klar, im Dezember 2012 beschloss das auch der Gemeinderat. Doch ursprünglich wollte die TSG selbst bauen, investierte rund 120 000 Euro in die Planungen eines dreistöckigen Gebäudes. Die Stadt wollte den Großteil der Baukosten als Zuschuss an den Verein überweisen, die TSG selbst steuert rund eine Million Euro bei. Doch dieser Plan sorgte für rechtliche Bedenken. Denn bei einem so großen Zuschuss hätte das Vorhaben als öffentliches Projekt behandelt werden müssen, trotz des privaten Bauherren TSG Rohrbach. Und damit kamen auch die strengen Vorgaben für die Vergabe und den Passivhausstandard zum Tragen. Darum einigte man sich auf die GGH als Bauherrin.

Damit waren auch die Planungen des Vereins hinfällig. Müller sprach in diesem Zusammenhang von einem "Jammertal", das der Verein 2012 durchschritten habe. Durch den Passivhaus-Standard wurde der Neubau eingeschossig, das Baufeld größer. Als das Projekt dann ausgeschrieben wurde, lag das günstigste Angebot 300 000 Euro über dem geplanten Budget. Also setzten sich die Beteiligten zusammen und überlegten, wo noch eingespart werden kann. Dabei kam bei der TSG zunächst fälschlicherweise an, dass eine der Hallen verkleinert werden könnte, was zu Müllers energischem Zwischenruf beim Neujahrsempfang führte.

Doch das Missverständnis wurde aus der Welt geschafft, und jetzt steht die Planung. Die fehlenden 300 000 Euro werden nun zunächst gar nicht gebraucht, weil etwa die Außenanlagen noch gar nicht ausgeschrieben sind. Trotzdem stellte der Gemeinderat die Summe in den Doppelhaushalt 2015/16 ein. Zudem wurde gestern bekannt, dass das Projekt schon dieses Jahr 600 000 Euro Zuschuss aus einem Landesförderprogramm für den Sportstättenbau bekommt, obwohl es weit mehr Anträge gibt als Geld im Topf ist. Müller bedankte sich in seiner Ansprache für die "hervorragende Unterstützung" durch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, die Heidelberg auch als Abgeordnete der Grünen im Landtag vertritt. Ganz "unschuldig" ist aber auch Müller nicht, denn er sprach sowohl Finanzminister Nils Schmid als auch Kultus- und Sportminister Andreas Stoch persönlich an - beim Jahresempfang der Landesregierung in Stuttgart.

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Jetzt scheinen alle zufrieden zu sein. Müller bedankt sich bei Stadt, Architekten, Baufirma und GGH für "ein Jahr sehr harmonischer Planungen" und ist sichtlich stolz auf die Multifunktionshalle, in der alle Räume hintereinander angeordnet sind. Auf das Foyer folgt die große Sporthalle, dann eine "Bewegungslandschaft", etwa für altersgerechtes Turnen, und eine feststehende Kletterwand. Daran schließt sich der Fechtsaal an, in dem acht Bahnen fest installiert sind - laut Müller ein Novum, denn in den meisten anderen Vereinen müssen die Fechter ihre Bahnen immer wieder auf- und abbauen. Die Kampfsportabteilung bekommt einen Trainingsraum, in dem die Matten liegen bleiben können, und ganz am Ende des Bauwerks entsteht eine kleine Gymnastikhalle und die Umkleidekabinen für die Außensportarten im angrenzenden Stadion.

Im April 2016 soll die neue Erlenweghalle mit einer Grundfläche von rund 3400 Quadratmetern fertig sein. "Dann muss sie mit Leben und Sport für alle Generationen gefüllt werden", sagte Müller. Vor allem können dann auch die TSG-Abteilungen wieder einziehen, die nach dem Abriss der alten Halle zum Teil in andere Stadtteile ausweichen mussten.

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