Insgesamt 91 Standortvorschläge zum Konferenzzentrum gingen ein

Die Schwerpunkte befinden sich in der Nähe des Bahnhofs, im Neuenheimer Feld und in der Innenstadt.

09.12.2014 UPDATE: 09.12.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden
Weil die Stadthalle zu klein war, sucht der Gemeinderat nach einem Standort für ein größeres Kongresszentrum in der Stadt. Foto: HD Marketing
Von Micha Hörnle

Eines kann man den Heidelbergern nicht nachsagen: dass sie sich keine Gedanken machen, wo das geplante Konferenzzentrum hinkommen soll. Bis Sonntag konnten die Bürger - sei es per Internet, bei der Auftaktveranstaltung in der Stadthalle, am "Beteiligungsmobil" oder im Bürgerbüro - gut einen Monat lang Standortvorschläge machen. Insgesamt gingen 91 ein, abzüglich der Doppeltnennungen sind es gut 60 verschiedene.

"Die Mischung aus Formen der Beteiligung vor Ort und im Internet hat sehr gut funktioniert", bilanziert Frank Zimmermann von der städtischen Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung. Das breit aufgestellte Angebot wurde bisher intensiv genutzt - mit rund 2000 Besuchern auf der eigens eingerichteten Internetseite, rund 150 Teilnehmern in der Stadthalle, mehr als 400 Gesprächen am Beteiligungsmobil sowie rund 100 Kontaktaufnahmen mit dem Bürgerbüro.

Am meisten wurde die Gegend um den Hauptbahnhof genannt - sei es die Bahnstadt-Seite oder die Bergheimer Areale (alte Hauptpost oder Heideldruck-Zentrale) -, gefolgt von innenstadtnahen Bereichen. Gut im Rennen liegen aber auch die Altstadt, das Neuenheimer Feld und das Bauhaus in der Weststadt. Es gibt allerdings auch auf den ersten Blick etwas kurios anmutende Ideen, wie beispielsweise ein Konferenzzentrum auf Stelzen (Bismarckplatz oder an der Bergheimer Neckarinsel) oder als Brücke über den Neckar. Die Idee, auf der Thingstätte zu tagen, ist wohl eher als Scherz gemeint (und deswegen auch in der Liste nicht aufgeführt).

Am heftigsten wurde, zumindest im Internet, der Standort "Römerbad", also die Grünfläche am nördlichen Kopf der Ernst-Walz-Brücke, diskutiert: Stolze 78 Kommentare wurden abgegeben - und zwar meist ablehnende. Das deckt sich mit dem Stimmungsbild vor gut drei Wochen in der Stadthalle: Dort machten die Freunde der Wiese Stimmung gegen den Standort. 23 Kommentare beziehen sich, meist zustimmend, auf den (Noch-)Verwaltungssitz der Druckmaschinen. Kontrovers diskutiert - mit immerhin 26 Kommentaren - wird immer noch die Erweiterung der Stadthalle, wofür sich - im Gegensatz zum Bürgerentscheid vom 25. Juli 2010 - dieses Mal die meisten Anmerkungen aussprechen.

Generell fällt bei der Diskussion auf, dass sie allgemein recht sachlich geführt wird, am meisten Schärfe gibt es beim Römerbad. Allein daran sieht man schon: Es gibt nicht "den" unumstrittenen Ort zum Tagen. Das zeigt auch die erste fachliche Analyse von insgesamt gut 40 Vorschlägen, die das Stadtplanungsamt vorgenommen hat: Mal ist die Fläche nicht "prominent" genug im Stadtbild, mal zu klein (oder gehört nicht der Stadt), mal sind die befürchteten Konflikte (was die Anwohner oder die Verträglichkeit im Stadtbild angeht) zu groß. Im Moment neigt sich am ehesten die Waage zugunsten des Heideldruck-Sitzes, denn das ist der momentan am wenigsten umstrittene Standort - und auch der Favorit von "Heidelberg-Marketing"-Chef Mike de Vries.

Aber noch ist nicht aller Tage Abend: Erstens muss das Stadtplanungsamt alle bis vorgestern eingegangenen Ideen nach verschiedenen Kriterien bewerten - das wird bis Weihnachten dauern. Und jeder darf noch bis zum 22. Dezember, 18 Uhr, die Vorschläge im Internet (www.heidelberg-konferenzzentrum.de) kommentieren. Alle Ideen und Kommentare werden gesammelt, dokumentiert und Anfang des nächsten Jahres mit den Bürgern in einer Bilanzveranstaltung diskutiert. Daraus folgt dann eine Beschlussempfehlung der Stadtverwaltung, die dann dem Gemeinderat vorgelegt wird. Und erst dann werden die Investitions- und Betreibermodelle diskutiert.



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