Heidelberg

Im Herbst droht Betreuungslücke in der Stauffenbergschule

Am Pfaffengrunder Stauffenberg-Bildungszentrum stehen Eltern vor einem Dilemma - Muss der Nachwuchs in eine andere Schule?

21.07.2020 UPDATE: 22.07.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Manche Eltern würden ihre Kinder gerne auf die Stauffenbergschule im Stadtteil Pfaffengrund schicken – wenn dort nur das Problem mit der Nachmittagsbetreuung nicht wäre. Foto: Rothe

Von Julia Lauer

Heidelberg. Als die Grundschulen in Baden-Württemberg am 29.  Juni zum Präsenzunterricht gemäß Stundenplänen zurückkehrten, konnten in Heidelberg viele Eltern aufatmen. Morgens gehen die Kinder seither wieder in gewohntem Umfang zur Schule, nachmittags greift – falls so mit den Eltern vereinbart – die Betreuung durch den Verein Päd-aktiv.

Damit sind jedoch nicht für alle Eltern von Kindern, die bald in die Schule kommen, sämtliche Betreuungsprobleme vom Tisch. "Mein Nachwuchs kommt nach den Ferien in die erste Klasse. Nun erfuhr ich, dass es dort für Erstklässler keine Betreuung am Nachmittag gibt", erzählt eine Heidelberger Mutter. Sie ist voll berufstätig, ebenso wie der Familienvater, sodass ihnen die Nachmittagsbetreuung ein wichtiges Anliegen ist.

Ihr Nachwuchs soll an der Stauffenbergschule im Pfaffengrund eingeschult werden, einer sonderpädagogischen Schule mit dem Schwerpunkt Sprache. Bisher, weiß die Mutter zu berichten, wurden Schulkinder dort nachmittags an der benachbarten Albert-Schweitzer-Grundschule von Päd-aktiv betreut. Warum geht das in ihrem Fall nicht? Und sind noch mehr Heidelberger Schulkinder betroffen? Mit diesen Fragen wandte sie sich nun an die RNZ.

Zumindest für die zweite Frage gibt die Stadt Entwarnung. An allen öffentlichen Grundschulen in Heidelberg mit klar definiertem Schulbezirk gibt es auch weiter das bekannte Betreuungsangebot durch Päd-aktiv, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilt. Doch bei der Stauffenbergschule handele es sich nicht um eine Stadtteil-Grundschule, sondern um ein sonderpädagogisches Bildungszentrum. Und mit rund einem Drittel der Schüler stamme nur ein kleiner Teil von ihnen aus der Stadt.

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Aber warum hapert es nun mit der Nachmittagsbetreuung? Bisher ging es ja schließlich auch, wenngleich an der Nachbarschule. Allerdings: "In dieser Erprobungsphase wurde deutlich, dass ein solches Angebot nicht für eine größere Anzahl an Schülerinnen und Schülern des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums tragfähig ist", erklärt die Stadt. Wichtige Voraussetzungen – wie etwa Räumlichkeiten – fehlten, sodass eine Ausweitung dieses Angebots derzeit nicht zu machen sei, weder an der eigenen Schule noch an jener in der Nachbarschaft. Weiterhin habe auch das Land keinen Bedarf angemeldet, die Stauffenberg-Schule zur Ganztagsschule zu machen – womit ebenfalls längere Betreuungszeiten gewährleistet wären.

Das Problem jener Eltern, deren Kinder in diesem Herbst an der Stauffenbergschule eingeschult werden sollen, bleibt damit ungelöst. "Dass sie Betreuungsbedarf haben, ist für uns völlig nachvollziehbar", sagt Ute Salize, Geschäftsführerin von Päd-aktiv. "Die acht Kinder der Stauffenbergschule, die wir bereits betreuen, begleiten wir auch weiterhin, so lange sie dort zur Schule gehen", versichert sie.

Für das Schuljahr 2020/21 lägen ihr jedoch sechs neue Anmeldungen von Kindern der Stauffenbergschule vor – und damit verhältnismäßig viele. "Diese Kinder brauchen eine umfänglichere Betreuung. Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen können wir sie nicht leisten", bedauert Salize die Situation. Sowohl die Stadt als auch Päd-aktiv betonen, gemeinsam mit der Schulleitung der Stauffenbergschule an einer tragfähigen Lösung für die Zukunft zu arbeiten.

Darauf will die Heidelberger Mutter freilich nicht warten. Sie überlegt nun, ihren Nachwuchs in eine der städtischen Grundschulen zu geben – auch wenn sie ihn manchmal aufgrund der Sprachschwierigkeiten selbst nicht recht versteht. Aber in diesem Fall wäre zumindest für die Nachmittagsbetreuung gesorgt.

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