Heute ist Spatenstich für den Filmpalast in der Bahnstadt

In der Bahnstadt beginnt der Bau des Luxor-Kinos - Betreiber Jochen Englert stellt sein Konzept für das Multiplex in der Bahnstadt vor

26.07.2015 UPDATE: 27.07.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden

Im Juni 2014 stand das Ergebnis des Fassadenwettbewerbs für das neue Großkino an der Eppelheimer Straße fest: Ihn gewann das Heidelberger Architekturbüro Hübner + Erhard und Partner. Animation: privat

Von Timo Teufert

Schon bevor man Saal 7 im Luxor-Kino in Bensheim betritt, fühlt man sich wie in einem Science Fiction-Film: Nicht nur, dass einen Darth Vader vor der Tür begrüßt, die Automatiktür öffnet sich auch nur, wenn man die Hand auf ein entsprechendes Feld neben der Tür legt. Nachdem sich die Schiebetüren geöffnet haben, steht man in einem kleinen Vorraum des eigentlichen Kinosaals und fühlt sich schon wie in einer anderen Welt: Die Inneneinrichter haben hier ganze Arbeit geleistet, denn man hat das Gefühl, man befinde sich an Bord eines Raumschiffs. Und auch der benachbarte Kinosaal hat dieses Aussehen. Wenn man sich in einen der 24 bequemen Kinosessel setzt, hat man das Gefühl, durch die Leinwand hindurch ins Weltall zu blicken. Auch im neuen Luxor-Filmpalast in der Heidelberger Bahnstadt wird es solche, mit viel Liebe zum Detail eingerichteten Kinosäle geben. Heute ist jedoch erst einmal Spatenstich für den seit langem in der Stadt erwarteten Bau. Denn das letzte Mainstream-Kino der Stadt, das Harmonie/Lux im Wormser Hof, schloss bereits Ende Januar 2014.

Insgesamt stehen im neuen Multiplex-Kino 14 Säle mit 1800 Plätzen zur Verfügung. Neben den sechs Kinos für Mainstreamfilme im Erdgeschoss des neuen Baus an der Eppelheimer Straße wird es dort eine Gastronomie mit größerer Terrasse geben. In einem Mittelgeschoss befinden sich dann weitere zwei Kinos, im Obergeschoss sind dann fünf Kunstkinos für alternative Programme vorgesehen. Und statt einem "Star Wars"-Kino wie in Bensheim werden in Heidelberg gleich vier der 14 Kinos zu solchen Themen-Sälen ausgebaut. Um welche Themen es sich dabei handelt, will der Geschäftsführer der Luxor Filmtheaterbetriebe, Jochen Englert, aber noch nicht verraten: "Das soll eine Überraschung für die Heidelberger werden." Neben den Kinosälen im Gebäude kann das neue Luxor in Heidelberg aber auch mit einem ganz besonderen "Saal" aufwarten: Über die Lounge im Obergeschoss gelangt man im hinteren Teil des Gebäudes auf eine große Dachterrasse, die als Freiluftkino genutzt werden soll.

"Im gesamten Gebäude werden wir zudem verschiedene Bars einrichten", berichtet Englert, der seine persönliche Handschrift in die Kinogestaltung einfließen lässt. Doch nicht nur an den Themenkinos erkennt man die Filmtheater der Familie Englert, typisch sind auch die großen Aquarien, wie sie auch in Bensheim und Walldorf zu finden sind und in denen kleine Haie und Makrelen leben. "Wir planen ein 500 000 bis 600 000 Liter großes Aquarium in Heidelberg, das vom Erdgeschoss bis ins Mittelgeschoss reicht", so Englert. Auch für das "Dach" des Aquariums im Mittelgeschoss hat Jochen Englert schon eine Idee.

"Sowohl die Themenkinos als auch die Aquarien sind einmalig in Deutschland", sagt der Kinobetreiber, der auch in Schwetzingen und im hessischen Nidderau Kinos betreibt. "Mit diesen Besonderheiten sollen die Menschen die Kinos der Luxor-Gruppe identifizieren", sagt Englert, der sich mit seinem Konzept im Jahr 2013 gegen elf Konkurrenten durchsetzte.

Eigentlich sollte der Bau - nach den ursprünglichen Plänen - schon im Herbst 2015 eröffnet werden. Doch es kam in der Planungs- und Genehmigungsphase immer wieder zu Verzögerungen, weil die Themen in der Bahnstadt besonders komplex gewesen seien, so Englert, - vom städtebaulichen Vertrag über die Fassade bis hin zur Verkehrsführung. Nach dem Spatenstich wird es 15 bis 18 Monate dauern, bis alles fertig ist.

Im Vorfeld bekam der Bauherr aber schon viel Lob, etwa vom Beirat von Menschen mit Behinderungen. Im neuen Kino wird es genügend Rollstuhlplätze geben - und zwar nicht nur die sogenannten "Rasiersitze" in der ersten Reihe, sondern auch an anderen Stellen in den Sälen. Auch Hilfsmittel für Hör- und Sehbehinderte sollen eingebaut werden. "Ich möchte das lobend erwähnen, weil die Familie Englert hier einen Standard umsetzen will, den große Konzerne nicht machen würden", sagte Reinhild Ziegler vom Beirat bereits im März. Die technischen Einrichtungen seien vor allem auf das persönliche Engagement der Englerts zurückzuführen. Baubürgermeister Bernd Stadel sprach damals von einem Leuchtturmprojekt: "Dieses Kino setzt Maßstäbe. Das ist für ein Familienunternehmen sehr gut und nicht selbstverständlich."

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