Heidelbergs Grüne schlagen drei Windkraft-Standorte vor
Wie positionieren sich die Grünen beim Thema Windkraft in Heidelberg? - Kreisvorstand und Fraktion schlagen drei Standorte vor (siehe Karte im Text)

Symbolfoto: dpa
Von Steffen Blatt
Beim Thema Windkraft in Heidelberg sind besonders die Grünen in einem Zwiespalt: Sie unterstützen den Ausbau der erneuerbaren Energien, gleichzeitig wollen sie auch die Natur schützen - und die, genauer: der Wald, würde erheblich beeinträchtigt, wenn die "Konzentrationszonen" auf den Höhen ausgewiesen und dort dann auch Windräder gebaut würden. Morgen diskutiert die Partei das Thema bei ihrer öffentlichen Mitgliederversammlung (20 Uhr, Literaturcafé, Poststraße 15), zuvor stellte sich Stadträtin Monika Gonser den Fragen der RNZ.
Was ist wichtiger: der Ausbau der Windenergie oder der Erhalt von Waldflächen?

Monika Gonser (Foto: privat)
Das ist eine Frage, die sich derzeit viele stellen - aber ich denke, sie ist falsch formuliert. Wir hören auch aus Verbänden wie dem BUND und dem Naturschutzbund, dass das Thema Windenergie sehr schwierig ist, weil es sowohl Befürworter als auch absolute Gegner in den eigenen Reihen gibt. Man sollte sich in der Diskussion aber zunächst darauf besinnen, dass wir alle aus der Umweltschutzecke kommen, egal, ob wir Klima- oder Naturschutz betonen. Darum wird das Ergebnis immer ein Kompromiss sein. Jede Seite muss sich öffnen für Verhandlungen.
Was erwarten Sie für Ihre Mitgliederversammlung am Dienstag?
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Ganz genaues Nachfragen und auch noch einmal die Debatte, wie man Natur- und Klimaschutz unter einen Hut bekommt. In der Diskussion bei den Grünen wird grundsätzlich anerkannt, dass es wichtig ist, den Klimaschutz durch den Ausbau der erneuerbaren Energien zu stärken - und das würde ja durch die Ausweisung von Konzentrationszonen passieren.
Sie schlagen Ihren Mitgliedern drei Standorte vor, die weiter diskutiert werden sollten: Drei Eichen zwischen Boxberg/Emmertsgrund und Gaiberg sowie Grenzhof und Kirchheimer Mühle in der Ebene. Warum gerade diese?
Wir haben uns die Flächen, die für Heidelberg vorgeschlagen sind, genau angeschaut. Es ist eine schwierige Entscheidung, weil die Zonen auf den Höhen natürlich windergiebiger sind, dafür aber problematischer, wenn es um den Landschafts- und Naturschutz geht. Viele der Flächen sind als Erholungswald ausgewiesen oder grenzen an geschützte Gebiete. Darum kann für uns auf der Höhe nur eine Fläche infrage kommen, die gut zugänglich ist und auch unter dem Aspekt des Landschaftsschutzes relativ günstig liegt, etwa was die Sichtbarkeit angeht. Das ist bei Drei Eichen der Fall. Bei den Standorten in der Ebene muss man sich wegen der Mindestabstände den Grenzhof noch einmal genauer anschauen: Ist er wirklich ein Aussiedlerhof oder muss er als "normale" Wohnbebauung zählen?
Ist der Wind denn in der Ebene stark genug?
Unter den derzeitigen Bedingungen sind die Flächen knapp unterhalb der Grenze zur Rentabilität. Wenn es - wie es wohl angedacht ist - weniger Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz gibt, werden diese Areale irgendwann ganz ausscheiden. Andererseits schreitet die technische Entwicklung bei der Windkraft sehr schnell voran, sodass dadurch in Zukunft durch effizientere Anlagen vielleicht mehr möglich sein wird.
Viele Bürger lehnen Windräder auf Heidelberger Stadtgebiet generell ab. Was sagen Sie denen?
Klar ist, dass niemand alle sieben möglichen Konzentrationszonen in Heidelberg ausweisen will - es muss einen Kompromiss geben. Die Haltung "wir wollen Windenergie, aber bitte nicht bei uns, sondern nur in Norddeutschland" geht aber auch nicht. Auch im Norden haben nicht alle "Hurra" geschrien, als die Windräder kamen. Hier muss jede Gemeinde ihren Teil beitragen. Jetzt haben wir die Chance, die Flächen einzuschränken, auf denen Windräder stehen könnten. Wenn man hingegen gar nichts macht und der Flächennutzungsplan des Nachbarschaftsverbandes abgewiesen wird, tritt die Regelung in Kraft, nach der überall gebaut werden darf, wo es rechtlich möglich ist. Damit würden wir uns keinen Gefallen tun.