Aufstockung der Kinderklinik wird noch dieses Jahr fertig
Kinderchirurgie zieht ein - "Eine große Entlastung"

Alles aufs Dach: Auf dem Funktionsbau des Kinder- und Jugendzentrums der Uniklinik entstehen 21 neue Zimmer für junge Patienten. Gebaut wird im laufenden Betrieb. Ende des Jahres soll alles fertig sein, sodass Anfang 2018 die ersten Patienten behandelt werden können. Fotos: Rothe
Von Anica Edinger
Es ist ein kleiner Anbau für die Klinik, doch ein großer Fortschritt für die Ärzte und Patienten: Noch in diesem Jahr soll die Aufstockung am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik fertig werden. Anfang 2018 wird dort dann die Kinderchirurgie, die aktuell noch in der Chirurgischen Klinik untergebracht ist, mit einziehen.

Ende des Jahres soll das neue Geschoss fertig sein. Ursula Orth (vorne rechts) führte durch die Baustelle - zum letzten Mal auch mit Guido Adler (dahinter).
"Von der Funktionalität der Pädiatrie her ist das jetzt das Filetstück", berichtet Prof. Georg Hoffmann, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin. Vor allem auf dem Gebiet der Höchstleistungsmedizin, so Hoffmann, wo schon im Mutterleib operiert werde, könne man die Patienten nicht wahllos hin und her transportieren. Dank der Aufstockung sei jetzt bald alles an einem Platz. Finanziert werden der Bau sowie die Erstausstattung des neuen Stockwerks und eine Aufrüstung der OP-Säle erneut von der Dietmar-Hopp-Stiftung - insgesamt sind das zwölf Millionen Euro. Bei einem Presserundgang zeigte gestern Ursula Orth, stellvertretende Amtsleiterin von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, die Fortschritte auf der Baustelle im Neuenheimer Feld 430. Insgesamt entstehen dort auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern 21 neue Zimmer mit 42 Betten.
Hintergrund
Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik, Im Neuenheimer Feld 430, gehört deutschlandweit zu den führenden seiner Art. Im Jahr 2008 bezog die Klinik ihren jetzigen Standort, dessen Bau maßgeblich von der
Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik, Im Neuenheimer Feld 430, gehört deutschlandweit zu den führenden seiner Art. Im Jahr 2008 bezog die Klinik ihren jetzigen Standort, dessen Bau maßgeblich von der Manfred-Lautenschläger-Stiftung finanziert wurde. Seit dem Neubezug verzeichnet es eine Leistungssteigerung in der Patientenbetreuung von mehr als zehn Prozent - in bestimmten Bereichen sind es noch deutlich mehr. Deshalb wurde eine Erweiterung der Klinik nun dringend notwendig. Durch die Aufstockung erhöht sich die Anzahl der Betten der Kinderklinik insgesamt auf 210 Betten (vorher: 168). Davon sind 48 sogenannte Intermediate-Care-Betten, also für die Intensivpflege. Die Patienten sind in Ein- und Zwei-Bett-Zimmern untergebracht. Dazu kommen Dienst- und Behandlungszimmer, Spiel- sowie Unterrichtsräume für schulpflichtige Kinder und ein Elternbereich. Die gesamte Kinderchirurgie - bisher auf Kinderklinik (Herzchirurgie), Kopfklinik und Chirurgische Klinik verteilt - findet im neuen Gebäude ab 2018 Platz. ani
Vier davon werden für die Intensivpflege für Kinder und Jugendlichen genutzt. Darüber freut sich vor allem Dr. Heidi Bächli, Oberärztin und Sektionsleiterin der Pädiatrischen Neurochirurgie. "Die Aufstockung der Betten ist eine große Entlastung." Gerade in dem Bereich der Pädiatrischen Neurochirurgie erlebe die Kinderklinik aktuell einen enormen Zuwachs. Und es wird Pionierarbeit geleistet: Vor gut einem Jahr wurde dort etwa Baby Karl aus dem Bauch seiner Mutter geholt und sein offener Rücken (Spina bifida) mit einem europaweit einmaligen Verfahren geschlossen. Dann kam das Baby zurück in den Mutterleib - und entwickelte sich bis zu seiner Geburt prächtig.
Bächli stellte bei der Gelegenheit auch noch einmal die enorme Bedeutung des gesamten Campus Neuenheimer Feld heraus. "Das Schöne in Heidelberg ist, dass alles an einem Platz ist und wir interdisziplinär arbeiten können. Das findet man woanders nicht." Guido Adler, der scheidende Ärztliche Direktor der Uniklinik, schickt in diesem Zusammenhang einen Appell hinterher: "Deshalb müssen wir hier weiter bauen." Heute, Mittwoch, beraten die Stadträte im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss genau über dieses Thema, nämlich den "Masterplan Neuenheimer Feld".
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Für Adler war es der letzte Pressetermin vor seiner Verabschiedung heute. Er weiß: "Die Kinder- und Jugendmedizin ist ein echter Wachstumsfaktor für Heidelberg - und wir sind hervorragend aufgestellt." Der Fokus auf die Pädiatrie wird sich vielleicht in den kommenden Jahren noch einmal verstärken. Adlers Nachfolgerin Annette Grüters-Kieslich ist schließlich Kinderärztin.



