Heidelberg plant Geh- und Radwegbrücke von Bergheim in die Bahnstadt
Drei neue Brücken sollen künftig Bahnstadt, Bergheim und das Neuenheimer Feld verbinden – Das Bauwerk sei schon jetzt sehr sinnvoll

Rechts neben dem alten OEG-Bahnhof beginnt die Brücke und führt von dort aus gerade in die Bahnstadt. Foto: Alex
Von Holger Buchwald
Drei neue Rad- und Fußgängerbrücken sollen künftig die Bahnstadt, Bergheim und das Neuenheimer Feld miteinander verbinden. Beim ersten Bauwerk geht es nun in die heiße Phase. In der Bäckerei Mantei in der Eppelheimer Straße stellten Verkehrsmanager Alexander Thewalt und Oliver Jaeschke vom Frankfurter Ingenieurbüro "Schüßler Plan" den Vorentwurf für die Verbindung von der Da-Vinci-Straße über die Bahngleise bis zur Gneisenaustraße vor. Geplanter Baubeginn ist Frühjahr 2018. So lange dauert voraussichtlich das Planfeststellungsverfahren.
Schon jetzt sei das 180 Meter lange Bauwerk für das Radwegenetz sehr sinnvoll, betonte Thewalt vor rund 50 Gästen - auch wenn noch unklar ist, wann die nächsten beiden Verbindungen über den Autobahnanschluss und den Neckar gebaut werden. Mit der Gneisenaubrücke sollen die Radler von der Bahnstadt schneller nach Bergheim und zum Hauptbahnhof sowie nach Wieblingen zum dortigen Schulzentrum und zum SRH-Gelände kommen. Aber auch die Fußgänger haben etwas davon. Wer künftig in der Bahnstadt ins Kino möchte, kann auf der Bergheimer Seite an der Straßenbahnhaltestelle Gneisenaustraße aussteigen. Die Brücke endet auf der anderen Seite direkt neben dem neuen Lichtspielhaus.
Bis zu acht Meter über den Bahngleisen wird die Brücke verlaufen. Diese Höhe ist als Sicherheitsabstand zu den Oberleitungen notwendig. Trotzdem bleibt die Steigung mit maximal sechs Prozent gering. "Wir planen ein simples, schlichtes, gerades Bauwerk", sagt Jaeschke - eine Schrägseilbrücke mit einem 30 bis 35 Meter hohen Pylon, der entgegen der ursprünglichen Pläne auf der Bergheimer Seite gebaut wird. Der Bolzplatz am Schwarzen Weg muss um 10 bis 15 Meter nach Osten versetzt werden.
Auf der sechs Meter breiten Brücke sind 3,85 Meter für den Radverkehr vorgesehen. "Das ist genug, damit sich zwei Radler begegnen und auch noch überholt werden können", verspricht Thewalt. Daneben befindet sich ein 30 Zentimeter breiter Orientierungsstreifen für Sehbehinderte im Asphalt. Den Fußgängern stehen 1,85 Meter zur Verfügung. In regelmäßigen Abständen sind kleine Podeste als Sitzmöglichkeiten geplant, auf denen sich Gehbehinderte ausruhen können. Für die Brücke stehen im Bahnstadt-Haushalt sieben Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesem Geld sollten ursprünglich drei Geh- und Radbrücken über die Bahngleise gebaut werden. Die Mittel reichen aber nur für die Gneisenaubrücke aus, auch wenn der Bund zugesagt hat, das Bauwerk bis zu 50 Prozent zu fördern. Wegen der Geldknappheit hat der Gemeinderat eine der beiden anderen Brücken gestrichen und die andere "zurückgestellt".
Die Besucher interessierten sich insbesondere dafür, wann die Radwegeverbindung über den Autobahnanschluss und über den Neckar folgt. "Ende dieses Jahres haben wir den Sieger eines Architektenwettbewerbs", verspricht Thewalt. Die Radler über das neue Wehr Wieblingen fahren zu lassen sei keine Option. Das Wasser- und Schifffahrtsamt werde dieses frühestens 2021 beginnen. Die Bauzeit liege bei zehn Jahren. Thewalt: "So lange wollen wir nicht warten." Möglicher Baubeginn für die neue Neckarbrücke wäre 2019. Ein weiteres Thema war der denkmalgeschützte ehemalige OEG-Güterbahnhof. Er könne erhalten werden, nur die Rampe, die zum Gebäude gehört, wird von der Brücke "durchdrungen", so Jaeschke.



