Das Schicksal der Bäume steht weiter auf der Kippe
Der Gemeinderat hat den Umbau der Dossenheimer Landstraße beschlossen.

Von Sarah Hinney
Heidelberg. Dass die Dossenheimer Landstraße ab Herbst umgebaut wird, ist beschlossen. Am Donnerstag gab der Gemeinderat rund 15 Millionen Euro für die Maßnahme frei. Allerdings hatten nach den heftigen Diskussionen in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung in Handschuhsheim sowohl "Die Heidelberger" als auch die Grünen noch mal Anträge mit in die Sitzung gebracht.
Larissa Winter-Horn (Die Heidelberger) legte den Fokus dabei auf den Verkehr. Sie forderte, alternative Parkmöglichkeiten für Anwohner zu finden und zu prüfen, ob an der Grenze zu Dossenheim ein Parkplatz eingerichtet werden kann, an dem etwa Nextbike-Räder, Leih-Scooter oder ein Shuttlebus Pendlern die Weiterfahrt ermöglichen können. Außerdem bat sie darum, die Zufahrt von der L 531 ins Handschuhsheimer Feld für die Landwirte geöffnet zu halten.
Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain versprach: "Wir versuchen, es dort für alle so erträglich zu gestalten, wie möglich." Allerdings sei noch nicht sicher, wie mit dem Schleichverkehr ins Feld umgegangen werden müsse. Oberbürgermeister Eckart Würzner sagte außerdem: "Wir müssen darauf achten, dass wir zu Beginn der Maßnahme schon mit Mitarbeitern arbeiten und nicht nur mit einem Schild."
Der Antrag der Grünen-Fraktion drehte sich um die Bäume, die nach den derzeitigen Plänen an der Haltestelle Burgstraße gefällt werden sollen. Nicolá Lutzmann bezeichnete die jüngste Bezirksbeiratssitzung als "legendär" ob ihrer Länge, aber auch als "inhaltlich sehr konstruktiv". Er forderte, nochmal zu prüfen, ob die Bäume nicht doch stehen bleiben können und wenn nicht, zumindest die Lärmschutzwand zu begrünen.
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Würzner warnte davor, das Planfeststellungsverfahren zu gefährden und schlug deshalb vor, sämtlich Anträge als Arbeitsaufträge zu formulieren. "Wir können uns gern nochmal alle möglichen Dinge ansehen und werden auch gucken, ob wir einzelne Bäume entnehmen und versetzten können." Es sei aber schon viel geprüft worden in der Vergangenheit.
"Es steht im Planfeststellungsverfahren drin, dass das Fällen der Bäume überprüft wird", sagte Arnulf Weiler-Lorentz. Der Protest sei zu erwarten gewesen. "Ich gehe davon aus, dass wir uns noch mal mit den Bäumen beschäftigen und dass Sie mit uns die Alternativen in der Radwegführung diskutieren und entsprechend belegen, dass es gar nicht anders geht", so der "Bunte Linke"-Stadtrat.
Sören Michelsburg (SPD) konnte mit der ganzen Aufregung nichts anfangen: "Ich frage mich, warum das jetzt aufkommt mit den Bäumen. Es werden ja auch neue Bäume gepflanzt. Die Frage, den Radverkehr anders zu legen, wurde bereits behandelt und abgelehnt." Auch dass die Verwaltung prüfen soll, wo die Anwohner in Handschuhsheim parken können, findet er unnötig. "Ich glaube, die Anwohner wissen besser, wo sie parken können." Auf die Sperrung ins Feld zu verzichten, sei gefährlich, so Michelburg. Es gebe jetzt schon Schleichverkehr über die alte Römerstraße am Neckar. Auch Frank Wetzel (Grüne) warnte davor, die Zufahrt ins Feld offen zu lassen: "Es wird sehr viel Schleichverkehr geben und wir haben eine Riesenbaustelle im Feld. Vielleicht lässt sich ja eine Route für die Gärtner festlegen, die man tolerieren könnte."
Update: Freitag, 30. Juni 2023, 19.27 Uhr
Grüne gegen Baum-Fällungen an der Burgstraße
Heidelberg. (shy) Nachdem die geplanten Baumfällungen im Rahmen der Umgestaltung der Dossenheimer Landstraße vergangene Woche im Bezirksbeirat Handschuhsheim für heftige Diskussionen gesorgt hatten, hat die Grünen-Gemeinderatsfraktion nun den Antrag gestellt, den Baumerhalt zu prüfen und eventuell den Radverkehr anders zu führen. An diesem Donnerstag entscheidet der Gemeinderat darüber.
Hintergrund ist, dass die Haltestelle Burgstraße im Zuge der Umbaumaßnahmen barrierefrei ausgebaut werden soll. Laut Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) muss die Haltestelle dazu verbreitert werden, damit rücke auch die Straße weiter nach Osten, zudem benötige der Radstreifen Platz.
Deshalb müssten an dieser Stelle 13 Bäume weichen, weitere sechs sollen im Bereich der Wendeanlage gefällt werden. Die Bauarbeiten sollen im Herbst beginnen.
Grünen-Stadtrat Nicolá Lutzmann teilt dazu mit: "Die Fällung von großen, gesunden Bäumen erscheint unverhältnismäßig, eine alternative Planung ist da durchaus geboten. In Zeiten von Klimawandel und daraus resultierenden Hitzesommern kommt großkronigen Bäumen eine besondere Bedeutung zu, da sie maßgeblich zur Kühlung beitragen. Die Suche nach Alternativen ist deshalb angemessen."
Frank Wetzel (Grüne) ergänzt: "Wenn sich die Fällung gar nicht vermeiden lässt, muss unbedingt die neu errichtete Lärmschutzwand großflächig begrünt werden. Dabei ist wichtig, dass die Begrünung bodengebunden ausgeführt wird und zusätzliche Bewässerungsmöglichkeiten installiert werden.
Dies ist dann wenigstens eine kleine Kompensation, auch wenn es die ökologische Wertigkeit der Bäume natürlich nicht ersetzen kann."
Bereits seit Monaten bemühen sich Anwohner, in Kooperation mit der Umweltschutzorganisation BUND und dem Fahrradclub ADFC darum, die Fällung zu verhindern. Erst kürzlich erfuhren die Anwohner aus dem Planfeststellungsbeschluss, dass die Maßnahme so umgesetzt werden soll wie geplant, also auch die Bäume weichen sollen. Zahlreiche Bürger und Räte hatten das und die mangelnde Kommunikation über die Entscheidung in der Bezirksbeiratssitzung kritisiert.