Generation-HD leckt auf Facebook ihre Wunden
Die Kommunalwahl wird auch auf Facebook diskutiert, besonders bei den Kandidaten von Generation-HD, der selbst ernannten "Liste der Vielfalt".
Enttäuscht zeigte sich etwa der ehemalige Kreativwirtschaftsbeauftragte der Stadt, Frank Zumbruch, der den Einzug in den Gemeinderat verpasste. Er schrieb am Montag auf Facebook: "Bei aller Freude über den Einzug von Michael Pfeiffer und Waseem Butt - dass wir jetzt von zwei neuen Räten mit nullkommazero Kultur- und/oder Kreativwirtschaftskompetenz vertreten sind, mag mir nicht allzu gut schmecken." Später milderte er seinen Beitrag ab, konstatierte "wenig Kulturkompetenz" und schrieb, dass ihn das "zunächst traurig gemacht" habe.
Michael Pfeiffer hat das beste Ergebnis der Vielfaltsliste eingefahren - und ist dennoch niedergeschlagen. In einem langen Beitrag schüttete er auf Facebook sein Herz aus: "Um ehrlich zu sein, freue ich mich noch nicht so wirklich über den Wahlerfolg, da ich zur Generation-HD gekommen bin, um mit Derek und Pascal Politik zu machen." Ihm sei klar, dass viele enttäuscht seien, da aus ihrer Sicht nicht "die richtigen Kandidaten" gewählt worden seien. "Es gab auch kaum Gratulationen aus unserem Lager", konstatiert er. "Ich glaube, ich war von allen gewählten Stadträten der traurigste und der sich am wenigsten gefreut hat." Anschließend bat er darum, "Waseem und mir ein bisschen Zeit zu geben und euch nicht von uns zu distanzieren". Positive Reaktionen auf Pfeiffers von Ehrlichkeit geprägten Beitrag kam vor allem von der politischen Konkurrenz.
Auch erste Analysen werden auf Facebook versucht: So diskutierte Frank Zumbruch mit Derek Cofie-Nunoo, lange Zeit die Identifikationsfigur von Generation-HD, über Richtungsentscheidungen der Vergangenheit: Viele hätten nicht nachvollziehen können, dass Generation-HD gemeinsam mit den Grünen eine Liste bildete, so Zumbruch. Cofie-Nunoo, nach dessen krankheitsbedingtem Rücktritt als OB-Kandidat die gemeinsame Liste mit den Grünen auseinanderbrach, lobte in seiner Replik die Fraktionsgemeinschaft der vergangenen beiden Jahre: Diese habe es "erst ermöglicht politisch schlagkräftig, erfolgreich und wahrnehmbar zu agieren", Das solle bei aller persönlichen Verletztheit "einfach mal anerkannt werden". Zumbruch antwortete, er beziehe sich in seiner Kritik ausschließlich auf die gemeinsame Liste: "Die meisten Heidelberger haben Generation-HD doch immer als offene und unabhängige Wahlplattform geschätzt."



