Gegen den geplanten "Rewe"-Markt will das kleine Edeka-Geschäft in Ziegelhausen klagen
Der Bezirksbeirat stellt sich aber klar hinter das Projekt

ths. Der geplante Rewe-Markt in Schlierbach wird wohl vor Gericht landen, weil der deutlich kleinere Edeka-Markt im benachbarten Ziegelhausen um seine Existenz fürchtet. Das erklärte Margit Sachtleben vom Stadtplanungsamt, als sie vor dem Schlierbacher Bezirksbeirat zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan "Nahversorgungsmarkt am Grünen Hag 2" referierte. Wie bereits mehrfach berichtet, soll auf dem Areal des ehemaligen Autohauses "Opel Schweikardt" ein 1700 Quadratmeter großer Einkaufsmarkt mit Gastronomie und Backshop gebaut werden.
Sabine Bischoff, die Inhaberin des Edeka-Ablegers "Nah & gut", hatte sich Rechtsbeistand geholt - und der sah im ungleich größeren "Rewe" "eine mögliche nachhaltige Schädigung für den zentralen Versorgungsbereich" in Ziegelhausen. Denn Bischoff legte ein Gutachten vor, nach dem der neue Markt auf der anderen Neckarseite dramatische Auswirkungen auf den Einzelhandel in ihrem Stadtteil hätte, auch ihr "Nah & gut"-Markt sei dann akut von der Schließung bedroht. Außerdem sei die gesamte Raumplanung für einen großen "Rewe" abseits der Bebauung falsch, an dieser Stelle sei gar kein so großer Markt möglich. Daher schlug Bischoff vor, den geplanten "Rewe" drastisch zu verkleinern, von 1700 Quadratmetern auf nur noch 900, was immerhin noch doppelt so groß wie ihr "Nah & gut" wäre.
Die städtische Stadtplanerin Sachtleben widersprach, führte andere prognostizierte Umsatzverteilungen ins Feld, wonach den kleinen Läden keine Gefahr vom Schlierbacher "Rewe" drohe, eher sehe man eine Konkurrenz zwischen ihm und dem "Aldi" in Ziegelhausen. Dabei wusste sie den Bezirksbeirat auf ihrer Seite: "Es geht um das Wohl der Schlierbacher und nicht um Umsatzahlen einzelner!"
Gegenwind bekam der "Rewe" auch von einem Eigentümer in direkter Nachbarschaft. Der führt ins Feld, dass das bisherige Lärmgutachten fehlerhaft sei, die direkten Nachbarn hätten unter dem lauten Anliefer- und Kundenverkehr erheblich zu leiden. Außerdem habe die Stadt "bei den Planungen das erhebliche Hangwasseraufkommen, den hohen Grundwasserstand" und das Eindringen in die Kellerböden bei Niederschlägen und Hochwasser "nicht ausreichend berücksichtigt". Werde nun doch der Baubauungsplan beschlossen, werde er rechtliche Schritte einleiten.
Auch das ließ Sachtleben nicht auf sich sitzen: Erstens sei der "Grüne Hag" kein reines Wohngebiet - schließlich gab es hier bis vor Kurzem das Autohaus samt Werkstatt -, und zweitens könne das Bergwasser durch eine Drainage unter der Bodenplatte des geplanten Marktes abfließen.
Der Schlierbacher Bezirksbeirat schloss sich den Argumenten an und empfahl dem Gemeinderat einstimmig, den Bebauungsplan zu beschließen - auch wenn er vor Gericht landen sollte. Denn, so der Tenor: Im Stadtteil warte man schließlich sehnlich auf den neuen "Rewe".



