Heidelberg

Für alle Vorteile - nur für Autofahrer nicht

Kreuzung Berliner und Rottmannstraße wird umgebaut - Einfahrt in Klausenpfad nicht mehr möglich - Mehr Sicherheit für Fußgänger

11.07.2021 UPDATE: 13.07.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden
Die Linksabbiegerspur soll künftig wegfallen. Er würde den Streifen gerne unterbringen „aber ich habe den Platz nicht“, sagte Verkehrsplaner Marco Schmarewski im Bezirksbeirat. Stattdessen wird der Fußgängerüberweg in Richtung Hans-Thoma-Platz verlagert. Foto: Rothe

Von Jonas Labrenz

Handschuhsheim. In den Klausenpfad soll künftig nicht mehr von der Berliner, Rottmannstraße oder vom Hans-Thoma-Platz kommend eingefahren werden können. Die Stadt plant, die Einbahnstraße in dem Teilstück zwischen Rottmann- und Grahamstraße umzudrehen. Hintergrund sind weitreichende Umbauten an der großen Kreuzung, die durch Änderungen der Signalanlage durch die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) nötig werden. Im Bezirksbeirat Handschuhsheim stellte die Stadt ihre Pläne vor.

Kürzere Wege für Fußgänger, eine Verringerung ihrer Wartezeiten, ein breiterer Gehweg, bessere Sichtverhältnisse, eine barrierefreie Fußgängerquerung über die Rottmannstraße, optimierte Straßenbahnbeschleunigung und eine verbesserte Steuerung der Ampel: Die Liste der Vorteile, die mit der neuen Kreuzung kommen sollen, ist lang. So sollen etwa Fußgänger von der Berliner Straße schräg über die Kreuzung geführt werden und so nicht mehr den Umweg über die Rottmannstraße nehmen und danach den Klausenpfad queren müssen.

Wenn keine Autos mehr in den Klausenpfad abbiegen können – bis jetzt ist das aus drei Richtungen möglich –, soll sich auch die Sicherheit für Fußgänger, die zwar Vorrang vor dem Autoverkehr haben, aber schlecht gesehen werden, deutlich erhöhen. Die Bezirksbeiräte zeigten sich allerdings besorgt um die Alternative für Autofahrer, denn die müssten dann – so sah es die Präsentation vor – in die Pfarrgasse abbiegen. "Das ist keine ideale Lösung", sagte Grünen-Bezirksbeirätin Jessica Heesen. Bis jetzt habe man "immerhin eine Ampel", wenn man von Norden komme und in den Klausenpfad einfahren wolle. Doch auch bei "Grün" müssten die Autofahrer hier entgegenkommende Straßenbahnen, Autos, Fahrräder und die querenden Fußgänger durchlassen, so Marco Schmarewski vom Amt für Verkehrsmanagement: "Für den Kfz-Verkehr ergibt sich in Summe kein Vor- und kein Nachteil." Und vor allem: Eine solche Ampel sei nach heutigen Maßstäben gar nicht mehr erlaubt. Und der Abbiegestreifen? "Den würde ich gerne unterbringen, aber ich habe den Platz nicht", so Schmarewski.

Weitere Diskussionen gab es darum, wo die Autos dann tatsächlich abbiegen und fahren würden – von der Pfarrgasse in die Grahamstraße und dann wieder in den Klausenpfad oder doch auf der Pfarrgasse bleiben, wie Johannes Laule (CDU) erklärte. Das wiederum würde zu Problemen in der Pfarrgasse selbst und dann beim Abbiegen in der Steubenstraße nach der Tordurchfahrt führen.

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Die Stadt hat auf diese Kritik schnell reagiert und bereits im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität einen neuen Vorschlag für die Umfahrung gemacht: Jetzt sollen die Autos von Süden direkt in die Steubenstraße fahren, die aus Norden kommenden über Mühling-, Hans-Thoma-Straße und Angelweg geradeaus in die Dossenheimer Landstraße in den alten Ortskern fahren. Damit ist auch eine weitere Anregung aus dem Bezirksbeirat übernommen worden: Die Einbahnstraße im Klausenpfad soll dann durchgehend von Norden nach Süden geführt, also vollständig umgedreht werden.

Info: In der Sitzung des Gemeinderates am Donnerstag, 22. Juli, steht das Thema auf der Tagesordnung. Die Bauarbeiten sollen nächstes Jahr beginnen.

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