Es tut sich was am Heidelberger Schlosskino
Die Volksbank Kurpfalz will einen Teil des Komplexes "Hauptstraße 42" sanieren und selbst nutzen - Zukunft des Kinogebäudes ungewiss

Blick vom Schlosskino-Innenhof zur Hauptstraße. Das Haus vorn und die Nebengebäude will die Volksbank Kurpfalz sanieren. Foto: privat
Von Micha Hörnle
Heidelberg. Die ehemaligen Kinoareale Lux-Harmonie, Kammerlichtspiele und Schlosskino sind die großen Problemkinder der Stadtentwicklung. Auch wenn sie in Heidelbergs bester Einkaufslage stehen, geschah jahrelang nichts - auch wenn Lux-Harmonie (seit 29. Januar 2014 geschlossen) in absehbarer Zeit zu einem Supermarkt werden soll.
Jetzt gibt es Neuigkeiten vom Schlosskino, das am 28. Januar 2009 seinen letzten Film zeigte und während der Theatersanierung bis 2012 als Schauspielbühne genutzt wurde: Denn der Komplex gehört der Volksbank Kurpfalz, die das Haus "Hauptstraße 42" und die meisten der Gebäude im Innenhof denkmalgerecht sanieren will.
Das meiste braucht die Bank selbst, denn sie will an ihrem Hauptsitz ihre Mitarbeiter konzentrieren, die zum Großteil momentan noch in Kirchheim arbeiten, wie Vorstand Michael Hoffmann der RNZ berichtet. Davon erhofft sich das Institut effektivere interne Abläufe. Baubeginn soll im September sein, die Kosten liegen bei rund 2,8 Millionen Euro.
Hoffmann sagt aber auch: "In diesem Schritt kümmern wir uns nicht um das Schlosskino." Denn das ist nicht nur denkmalgeschützt - schließlich handelt es sich um eines der wenigen frei stehenden Kinos der 1930er Jahre -, sondern auch ziemlich marode: Die Statik des Daches sei "problematisch" (Hoffmann), der Keller feucht. "Es ist beileibe nicht einsturzgefährdet, aber bei einer Weiternutzung müsste man erhebliche Summen investieren."
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Überhaupt ist die Nachnutzung dieser Immobilie nicht einfach, denn man müsste wohl ins Kino Fenster einbauen - und das wird der Denkmalschutz nicht gern hören. Prinzipiell denkbar wäre, dass das direkt angrenzende Altenheim, das Wilhelm-Frommel-Haus, das ehemalige Kino übernimmt. Aber das steht und fällt wohl mit der Genehmigung für die Fenster. Man sei momentan in Abstimmung mit Stadt und Denkmalamt. Der Innenhof bleibt, Sanierung hin oder her, weiter geschlossen.
Wäre es nicht auch denkbar gewesen, in dieser Einkaufs-1a-Lage dem Einzelhandel - dem es ja angeblich an größeren Flächen in Heidelberg mangelt - mehr Raum zu geben? Hoffmann sagt, diese Überlegung habe es schon gegeben, aber sie sei nicht aktuell. Der Bank gehe es vor allem darum, ihre eigenen Kapazitäten zu erweitern und Platz für rund 40 Mitarbeiter zu schaffen - samt Besprechungs- und Aufenthaltsraum.
Immerhin sollen zur Hauptstraße hin zwei neue Läden einziehen: ein neuer Jeansladen der Marke "Levi’s" und ein weiterer, über den Hoffmann noch nichts sagen wollte, weil die Verträge noch nicht unter Dach und Fach sind.



