Ehemaliges MLP-Hochhaus: Kommen Luxuswohnungen in den Heidelberger Emmertsgrund?

"Heidelberger Leben" bestätigt Umzug - MLP verhandelt als Eigentümer mit mehreren Interessenten

15.01.2016 UPDATE: 16.01.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Archivfoto: Alex

Von Micha Hörnle

Nun gibt es auch die offizielle Bestätigung: Die Versicherung "Heidelberger Leben" ist vom ehemaligen MLP-Hochhaus im Emmertsgrund nach Rohrbach-Süd, ins Breitspiel, gezogen - das Gebäude steht derzeit leer. Ihr Sprecher Heiner Reiners wehrt sich gegen den Vorwurf, der Weggang sei heimlich über die Bühne gegangen: "Den Umzug innerhalb Heidelbergs selbst haben wir der Stadt weit im Vorfeld auf geeignetem Weg angezeigt und auch persönlich dort besprochen."

Was allerdings die Frage aufwirft, was mit dem Gebäude geschehen soll. Fest steht: Das 1990 erbaute Hochhaus gehört weiterhin MLP. Im letzten Geschäftsbericht gibt es sogar etliche Daten dazu: Die Baukosten werden mit rund 25 Millionen Euro angegeben, der Buchwert - der in etwa auch einem Verkaufspreis entsprechen würde - mit 7,3 Millionen Euro. Die Mieteinnahmen betrugen 1,247 Millionen Euro, während knapp 300.000 Euro in die Immobilie investiert wurden.

MLP-Sprecher Frank Heinemann bestätigte der RNZ, dass "Verhandlungen bereits im Gange" seien, aber es noch kein konkretes Ergebnis gäbe. Ihm zufolge ist also noch offen, ob der "Lange Manfred" - seinen Uznamen hat das 68 Meter hohe Gebäude vom MLP-Mitgründer Manfred Lautenschläger - nur neu vermietet oder ganz verkauft wird. Es gibt allerdings nach RNZ-Informationen durchaus Kaufinteressenten. Denn bei Peter Becker, SPD-Bezirksbeirat für den Emmertsgrund, meldete sich eine Firma namens "Stiller Immobilien" aus Frankfurt. Wahrscheinlich dachten die Hessen, ein Heidelberger Bezirksbeirat sei eine Art Stadtteil-Bürgermeister - und nicht etwa "nur" ein Mitglied eines beratenden Organs des Gemeinderates -, und so plauderte man relativ offenherzig über die Pläne, die "Stiller Immobilien" mit dem "Langen Manfred" hat: Demnach sollen in dem Gebäudeteil mit dem schönen Ausblick zur Rheinebene Luxuswohnungen kommen, auf dem Dach sollen sogar zwei Penthäuser entstehen; nach hinten raus, zum Hang, gäbe es kleine Appartements, vielleicht für Studenten. Gegenüber Becker schloss die Firma aus, dass hier großflächig Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen werden soll.

Beckers Anregung, auf dem Dach ein Café zu errichten, wurde offenbar nicht aufgegriffen - wenn, dann höchstens im Erdgeschoss. Auf Beckers Frage, ob denn der Emmertsgrund die richtige Adresse für luxuriöses Wohnen sei, entgegneten die Frankfurter, man sei schließlich vor Ort gewesen, und der südliche Bergstadtteil sei "eine fantastische Wohngegend". Und will Stiller die Wohnungen vermieten oder verkaufen? "Vielleicht beides", gab man ihm zur Antwort. Für den Bezirksbeirat - der übrigens auf den Tag genau 30 Jahre hier wohnt - wäre es nicht schlimm, wenn in seinen Stadtteil Luxuswohnungen kommen würden, auch wenn der Firmensitz einer zwar nicht allzu großen, aber auch nicht unbedeutenden Lebensversicherung "imagemäßig ein Gewinn gewesen" sei.

Von der Frankfurter Immobiliengesellschaft, die sich auf den Bau gehobener Wohn- und Büroräume spezialisiert hat, gab es gestern keine offizielle Bestätigung für ihr Kaufinteresse. Von Seiten der Stadtverwaltung hieß es, dass es bisher zwar keine formelle Bauvoranfrage gegeben habe, doch "mehrere informelle Anfragen": "Das ist doch ein gutes Zeichen: Es handelt sich hier um einen attraktiven Standort", so ein Stadtsprecher.

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