Ehemaliges Heidelberger Fernmeldeamt wird zum Vier-Sterne-Hotel umgebaut

Manche Zimmer haben sogar Schlossblick - Postbank-Filiale bleibt erhalten - Baubeginn im August

12.03.2017 UPDATE: 13.03.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

So sieht das Gebäude aktuell aus. Die beiden oberen Etagen werden abgetragen und durch einen Neubau ersetzt. F: Rothe

Von Timo Teufert

Heidelberg. Das ehemalige Fernmeldeamt in der Sofienstraße bekommt ein neues Aussehen und eine ganz neue Nutzung: Ab August wird das Gebäude zu einem Vier-Sterne-Hotel mit über 150 Zimmern und Suiten umgebaut. Dafür wird das Haus in der Nähe des Bismarckplatzes, das 1970 als fast fensterloser Funktionsbau für die Vermittlung von Telefongesprächen errichtet wurde, bis auf das Stahlbetonskelett entkernt. Die beiden oberen Etagen an der Sofienstraße werden abgetragen und durch einen Neubau ersetzt, der Gebäudeteil in der Kleinen Plöck wird an diese Höhe angepasst.

Hintergrund

> Das Heidelberger Fernmeldeamt wurde ab 1969 auf dem Gelände der ehemaligen Post- und Telegrafenverwaltung und des Zoologischen Instituts nach den Plänen eines Wiesbadener Architektenbüros errichtet. Die Kapazitäten im benachbarten, südlich gelegenen

[+] Lesen Sie mehr

> Das Heidelberger Fernmeldeamt wurde ab 1969 auf dem Gelände der ehemaligen Post- und Telegrafenverwaltung und des Zoologischen Instituts nach den Plänen eines Wiesbadener Architektenbüros errichtet. Die Kapazitäten im benachbarten, südlich gelegenen Altbau von 1930 reichten nicht mehr aus.

Ingesamt investierte die Deutsche Bundespost damals rund 9,7 Millionen Mark in den Bau. In den Obergeschossen waren die Ortsvermittlungsstelle sowie sogenannte Weitverkehrseinrichtungen für Ferngespräche untergebracht, im Erdgeschoss eine Schalterhalle der Briefpost. Die Heidelberger nannten das fast fensterlose und mit Waschbeton verkleidete Gebäude "Betonbunker". Einzige Auflockerung waren die "Schmuckelemente" im Erdgeschoss, die es noch heute gibt.

Nach der Privatisierung der Bundespost gehörte das Gebäude der Telekom, die es 1993 sanierte, um es für die Verwaltung nutzen zu können. Dabei wurde auch die Fassade neu gestaltet, der Waschbeton wich Spiegelglasflächen und Granitsteinplatten. tt

[-] Weniger anzeigen

"Seit Telefongespräche über Computer vermittelt werden, wurde auch die Technik immer kleiner und die großen Flächen überflüssig. In den letzten Jahren wurde das Gebäude deshalb unter anderem von der F+U-Gruppe als Schule genutzt", berichtet Projektsteuerer Carsten Boldt. Seit das Heidelberger Bildungsunternehmen seine Flächen im neuen Schulgebäude am Hauptbahnhof konzentrierte, stand das Gebäude in der Sofienstraße leer.

Für eine Investorengruppe plante das Heidelberger Architekturbüro SSV deshalb die Umgestaltung in dieser zentralen Innenstadtlage: "Wir schaffen ein komplexes Werk mit einer überaus hohen Gestaltungsqualität, mit einer anspruchsvollen Fassade und nachhaltiger technischer Gebäudequalität", erklärt Architekt Frank Stichs. So ist für die Fassade ein Naturstein aus Portugal vorgesehen. "Im Moment befinden wir uns da noch in der Abstimmung mit der Stadt", sagt Boldt.

Die gute Nachricht für alle Postkunden: Die Postbank-Filiale im Erdgeschoss bleibt während des Umbaus geöffnet und bezieht danach größere Räumlichkeiten. Um ausreichend Platz für die Bank und weitere Einzelhandelflächen zu schaffen, wird ein etwa 400 Quadratmeter großer Bereich des Innenhofes überbaut. "Der Standort in der Innenstadt hat für uns eine große Bedeutung. Deshalb haben wir uns entschieden, auch zukünftig mit einem Finanzcenter vor Ort zu sein", berichtet Postbank-Vertriebsmanager Georg Ruhland. Das Unternehmen suchte schon im Jahr 2010 nach neuen, größeren Räumen in der Nähe des Bismarckplatzes, in denen die Bankdienstleistungen mehr in den Mittelpunkt gestellt werden sollten. Nun kann man sogar am alten Standort bleiben.

Das Vier-Sterne-Hotel ist als Garni-Haus geplant, es gibt dort also nur Frühstück. Betreiben wird es die "Core"-Gruppe. Der zukünftige Hoteldirektor Dieter Hölle führt bislang schon den benachbarten "Bayrischen Hof" und ist von der Lage begeistert: "Ab dem dritten Obergeschoss haben die Zimmer einen unverbaubaren Blick über die Altstadt, ins Neckartal und auf das Schloss. Wir mussten aus diesem Gebäude mit seiner herausragenden Innenstadtlage einfach ein tolles Hotel machen".

"Insgesamt investieren wir hier eine zweistellige Millionensumme", sagt Boldt. Die Bauzeit wird etwa eineinhalb Jahre betragen, schon Mitte 2018 soll alles fertig sein.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.