Doch (noch) kein Sportgeräteverleih an Neckarwiese (Update)
Fußbälle, Volleyballnetze und mehr: Das Projekt des Jugendgemeinderats soll unkompliziert und für alle sein. Kiosk übernimmt Ausgabe nicht.

Heidelberg. (jola) Ganz unkompliziert und gratis Sportgeräte an der Neckarwiese ausleihen – einfach beim Kiosk "Ku17" einen Perso abgeben und loslegen. Die RNZ hatte in der Wochenendausgabe über den Start dieses Projekts des Jugendgemeinderats berichtet – allerdings endete es bereits, bevor es richtig losgegangen war. Denn Angel Ponz, einer der beiden Kioskbetreiber, war überhaupt nicht eingeweiht, wie er der RNZ am Sonntag mitteilte. Dabei hatte die Stadt offiziell zu dem Pressetermin am vergangenen Freitag eingeladen.
"Die Idee fand ich toll und ich bin voll bei den Jugendgemeinderäten", erklärte Angel Ponz, der mit seinem Compagnon Joachim Stürmer schon seit 18 Jahren das "Ku17" betreibt. Erst im September hatte er einen Termin mit Mitgliedern des Jugendgemeinderats – und mit ihnen über die Probleme bei der Umsetzung des Projekts gesprochen. Einerseits gebe es im Kiosk keinen Platz, aber viel wichtiger: "Die Ausgabe der Sportgeräte bindet zu viele Kapazitäten", so Ponz. Man sei für viele auf dem Spielplatz sowieso schon der erste Ansprechpartner: Die Mitarbeiter würden Pflaster ausgeben bei aufgeschürften Knien, Taxis rufen – "und Fundbüro sind wir auch". Jetzt auch noch den Verleih zu organisieren – und dazu gehört ja etwa auch zu kontrollieren, ob alles noch heile und wieder abgegeben worden ist: Das sei einfach nicht zu schaffen.
Als die Jugendgemeinderäte Marie Götz und Luis Müller am Freitag nach dem Pressetermin die Sportgeräte beim Kiosk abgeben wollten, waren sie erstaunt, dass das nicht klappte. Sie sind erst im Dezember gewählt worden und hatten am 9. Februar ihre konstituierende Sitzung. Es habe Probleme bei der Informationsweitergabe gegeben, sagte Marie Götz auf RNZ-Anfrage. "Wir sind dran, eine neue Lösung zu finden." Man gehe jetzt in Gespräche mit dem alten Jugendgemeinderat, denn das Projekt zu begraben, wäre ja "sehr schade".
Update: Sonntag, 12. Juni 2022, 20.13 Uhr

Heidelberg. (tap) Am Kiosk "Ku17" auf der Neckarwiese können Jugendliche ab 14 Jahren und junge Erwachsene ab sofort gratis Sportgeräte ausleihen. Alles, was man dazu braucht, ist ein Ausweis, der als Pfand am Kiosk abgegeben wird. Nachdem man Name und Adresse hinterlegt hat, bekommt man den Schlüssel für die Box mit den Sportgeräten. Finanziert und geplant wurde das Projekt vom Heidelberger Jugendgemeinderat.
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Neben Fuß- und Volleybällen können auch Badmintonschläger, ein Spikeballset, Frisbees und sogar ein Volleyballnetz für das Beachvolleyballfeld ausgeliehen werden. Auch Hütchen zur Spielfeldbegrenzung und eine Ballpumpe befinden sich in der Box. "Sobald es sich herumgesprochen hat, wird das Angebot von vielen genutzt werden", meint Marie Götz (17) vom Sportausschuss des Jugendgemeinderats. Man wolle vor allem Schülern und Studenten die Möglichkeit bieten, sich spontan in der Mittagspause oder nach dem Unterricht an der Neckarwiese sportlich zu betätigen. "Es nervt einfach, wenn man den ganzen Tag einen Ball mit sich herumtragen muss. Jetzt kann man sich einfach hier einen ausleihen", erklärt Maries Kollege Luis Müller (16).
Angelika Magin, die Verbindungsfrau des Jugendgemeinderats bei der Stadt, hofft, dass die Sportgeräte lange vollständig und intakt bleiben: "Früher oder später werden ein paar Dinge verschwinden, aber bis dahin können sehr viele Menschen jede Menge Spaß an dem Projekt haben."
Als Auftakt des Projekts war diesen Freitag ein Volleyballturnier geplant, das aufgrund fehlender Teilnehmer leider abgesagt werden musste. Mit etwas Verspätung kamen dann doch noch einige Jugendliche, und es konnte gespielt werden. Zusammen mit seinen beiden Freunden, dem 21-jährigen Ilian Khal und dem 18-jährigen Kevin Brandt, kam Onur Alperen sogar aus Mannheim auf die Neckarwiese, um Volleyball zu spielen. Die drei freuen sich über das Projekt und wollen es in Zukunft öfter nutzen. "Es gibt hier einfach viel zu wenig Angebote für Jugendliche. Viele langweilen sich deshalb und kommen auf dumme Gedanken", erzählt der 19-jährige Onur. Besonders gut finde er, dass sich jeder die Sportgeräte ausleihen kann. So kämen viele unterschiedliche Menschen zusammen und alle könnten damit gemeinsam Spaß haben.