Dieser Heidelberger Kreisverkehr bleibt ein Provisorium
Im laufenden Jahr soll aber endlich eine Fußgängerampel an der Franz-Knauff-Straße abgebaut werden, damit der Verkehr besser fließt

Recht schmucklos und "nüchtern" präsentiert sich der provisorische Weststadt-Kreisel, wenn man vom zufällig vorbeifahrenden Oldtimer, einem BMW 1502 aus den frühen Siebzigern, einmal absieht. Foto: Philipp Rothe
Von Steffen Blatt
Seit 2010 gibt es nun den provisorischen Kreisverkehr am Knoten Rohrbacher- und Franz-Knauff-Straße - und immer, wenn ein bisschen mehr los ist und die Fußgängerampel an der Shell-Tankstelle auf "Rot" schaltet, stauen sich die Fahrzeuge in den Kreisel, nichts geht mehr. Vor über einem Jahr kündigte die Stadt in einer Sitzung des Bezirksbeirats Weststadt an, die Ampel abzubauen, weil Fußgänger und Radfahrer einfach den Überweg ein paar Meter weiter am S-Bahnhof benutzen können. Passiert ist seitdem nichts.
Anfang der zweiten Jahreshälfte soll es aber endlich losgehen, wie eine Sprecherin der Verwaltung auf RNZ-Anfrage mitteilte. Der Umbau sei "komplex", weil die "Shell-Ampel" Teil der Anlage "Rohrbacher Straße/Schillerstraße" sei, die den gesamten Haltestellenbereich Weststadt/Südstadt umfasse. Darum müsse auch die Ampelanlage im nördlichen Teil der Haltestelle komplett umgeplant und umgebaut werden. Außerdem wird anstelle der Ampel eine Fußgängerfurt ohne Lichtzeichen errichtet.
Das nicht besonders ansehnliche Provisorium an sich wird den Heidelbergern noch einige Zeit erhalten bleiben, denn ob der Kreisverkehr bleibt und ausgebaut wird oder wieder wegkommt, ist noch nicht entschieden. "Die Leistungsfähigkeit des Kreisels und des gesamten Kreuzungs- und Haltestellenbereichs wird weiterhin geprüft. Wir tendieren jedoch nach wie vor zu einem endgültigen Ausbau", heißt es vonseiten der Verwaltung. Im aktuellen Doppelhaushalt sind jedoch keine Mittel vorgesehen, daher kann der Ausbau frühestens 2017 erfolgen. So lange wird sich auch optisch wohl nichts tun. Denn für eine sonstige Verschönerung des eher "nüchternen" Kreisels gibt es keine Pläne.
Eine weitere Schwachstelle des Kreisverkehrs wird regelmäßig im Bezirksbeirat beklagt: Wenn die Ampel an der Kreuzung Schiller- und Franz-Knauff-Straße "Rot" zeigt, staut sich der Verkehr ebenfalls regelmäßig in den Kreisverkehr zurück. Die Straßenbahnlinien 23 und 24, die von der Haltestelle S-Bahnhof in die Schillerstraße (oder umgekehrt) fahren, haben Vorrang, egal wie viele Fahrzeuge gerade aus dem Kreisel kommen.
"Ein Rückstau zu Stoßzeiten lässt sich daher leider nicht gänzlich vermeiden", heißt es bei der Verwaltung. Das städtische Verkehrsmanagement habe die Situation allerdings im Blick und sei weiter um eine Verbesserung bemüht. 2011 sei zum Beispiel ein "Bypass" auf der Fahrbahn markiert worden, auf dem Fahrzeuge direkt von der Rohrbacher in die Franz-Knauff-Straße fahren können. "Dadurch konnte die Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit des Kreisels bereits erhöht werden", so die Stadt-Sprecherin. Durch den Rückbau der Ampel an der Shell-Tankstelle erwarte man eine weitere Verbesserung des Verkehrsflusses.