Die geplante Campus-Straßenbahn nimmt wichtigste Hürde
Das Regierungspräsidium übergibt den Planfeststellungsbescheid für das Neuenheimer Feld - Ob die Uni dagegen klagt, bleibt noch offen

Soll die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld nach 22 Jahren Diskussion wirklich kommen? Regierungspräsidium, Stadt und die Nahverkehrsunternehmen RNV und HSB sind sich da sicher. Denn gestern übergab Regierungspräsidentin Nicolette Kressl den Planfeststellungsbescheid für die neue, 2,5 Kilometer lange Trasse der Linie 21 durch das Campusareal. Damit ist eine der beiden Voraussetzungen erfüllt, damit die Arbeiten vergeben werden können - die andere ist ein Zuschussbescheid des Bundes (der wird gegen Jahresende erwartet). Denn schließlich gehört die etwa 37,5-Millionen-Euro teure Straßenbahn ins Neuenheimer Feld zum Gesamtpaket "Mobilitätsnetz", mit dem das Tramnetz für über 160 Millionen Euro bis 2019 ausgebaut werden soll.
Der hartnäckige Widerstand der Uni gegen die Straßenbahntrasse spielte gestern kaum eine Rolle - eher indirekt, als Kressl sagte, dass die neue Linie "bei all den unterschiedlichen Betrachtungen, die es gegeben hat oder gibt, viel Akzeptanz finden wird". Ansonsten sprach man von einem "Meilenstein für den Nahverkehr in Heidelberg" (OB Eckart Würzner), einem "wichtigen Tag für die HSB" (HSB-Chef Michael Jäger) oder davon, dass "die neue Straßenbahn helfen soll, den Verkehr im boomenden Neuenheimer Feld zu bewältigen" (RNV-Geschäftsführer Martin in der Beek). Auch für Kressl "besteht die Notwendigkeit, hier die Infrastruktur zu verbessern": "15.000 Beschäftigte, 14.000 Studenten, 93.000 Patienten, 69.000 Übernachtungen in der Jugendherberge und 600.000 Zoobesucher sprechen eine deutliche Sprache."
Die Uni war gestern nicht eingeladen, und so hieß es knapp aus dem Rektorat: "Wir kennen den Inhalt des Planfeststellungsbeschlusses nicht und können uns deswegen auch noch nicht äußern." Zumindest steht die immer wieder von Unirektor Bernhard Eitel angekündigte Klage gegen die Trasse im Raum - auch wenn Stadt und Nahverkehrsunternehmen nicht mehr damit rechnen: "Die Einwendungen der Universität wurden berücksichtigt", so Würzner gegenüber der RNZ: "Die Planungen wurden geändert, es gibt noch mehr erschütterungslose Gleisanlagen und stromfreie Trassen, die die den Elektrosmog für die Institute vermeiden. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass die Straßenbahn für die Kliniken einen riesigen Mehrwert bedeutet. Meine Gespräche mit dem Rektor waren von einer grundsätzlichen Akzeptanz der Straßenbahn gegenüber geprägt."
Wenn die Uni nun nicht doch noch Steine in den Weg legt, erwartet man für Frühjahr 2015 den ersten Spatenstich. Ab 2017 soll die neue Tram dann 10.000 zusätzliche Fahrgäste in den Campus transportieren.



