Die Notversorgung hängt am eisernen Kran
Drei Feuerwachen erhielten ein Diesel-Stromaggregat. Die Technik ist wichtig für den Bevölkerungsschutz.

Von Hannes Huß
Heidelberg. Soll das Notstromaggregat parallel oder leicht quer zur Feuerwache Kirchheim stehen, fragt Adis Ramdedovic von der Firma TNA Energie den Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim, Michael Fanous. Via Funkgerät gibt er dem Kranfahrer, der auf der anderen Seite der Feuerwache steht, millimetergenaue Anweisungen: "Nochmal kurz hoch, wir müssen korrigieren." "Parallel", entscheidet Fanous schnell, und die 6,5 Tonnen schwere Containerkonstruktion kann auf ihr Fundament gestellt werden.
Ramdedovic installiert am Donnerstag schon das dritte neue Notstromaggregat in Heidelberg, am Vormittag hat er schon an den Feuerwachen Wieblingen und Rohrbach die Container abgeladen. Diese können im Fall eines Stromausfalls für 72 Stunden Höchstlast Strom generieren mithilfe eines Dieselgenerators, dessen Tank 1500 Liter fasst. "Wir hoffen natürlich, dass Sie das Aggregat nur für den monatlichen Bestandscheck verwenden müssen, garantieren aber im Ernstfall eine perfekte Einsatzfähigkeit", erklärt Ramdedovic den anwesenden Feuerwehrleuten.
Auch wenn das Heidelberger Stromnetz prinzipiell sehr ausfallsicher ist, kann es im Zuge der immer weiter dezentralisierten Energieversorgung in Deutschland mit mehr Solar-, Wind- und Gasenergie in Zukunft häufiger auch zu kurzfristigen Stromausfällen kommen. "Die Stromversorgung in Heidelberg und ganz Deutschland ist erstklassig und eine der sichersten weltweit", teilt auch Oberbürgermeister Eckart Würzner, der bei der Installation des Aggregats kurzfristig verhindert war, per Pressemitteilung mit. Dennoch müsse man vorbereitet sein, sollte es zu einem Blackout kommen: "Mit den großen Notstromaggregaten treffen wir Vorsorge für den Notfall."
Die Notstromaggregate sind, zusammen mit dem Sirenennetz, ein "elementarer Bestandteil" der Sicherheit im Katastrophenfall, wie Holger Schlechter, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, sagt. Bei einem flächendeckenden Stromausfall können die drei Wachen der Freiwilligen Feuerwehr nun, gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr in der Bahnstadt, Notrufe entgegennehmen und im Ernstfall ausrücken. "Unser besonderer Dank geht an Oberbürgermeister Eckart Würzner sowie den Gemeinderat, der der Beschaffung der Aggregate einstimmig zugestimmt hat", freut sich Schlechter.
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Geplant wurden die Standorte für die drei Aggregate vom Schwetzinger Planungsbüro Schlichting. Sukzessive sollen nun auch die weiteren Standorte der Freiwilligen Feuerwehr solche Aggregate bekommen, beim Neubau der Altstädter Feuerwache soll ein solches direkt verbaut werden, schildert Frank Karlein von der Abteilung für Bevölkerungsschutz. Die Standorte der ersten drei Aggregate wurden in erster Linie ausgewählt, weil die Installation bei ihnen am leichtesten machbar war, wie Thomas Kreisel vom Planungsbüro erklärt.
Sollte es zu einem Stromausfall kommen, schalten sich die Aggregate automatisch an, so Ramdedovic. Nach einer kurzen Anlaufzeit von maximal 15 Sekunden sind diese voll betriebsfähig. "Der hat eine Kühlwasserheizung eingebaut und ist sofort auf Vollgas." Ähnliche Anlagen gibt es auch schon in Krankenhäusern – dort sind sie verpflichtend – und den Wasserwerken der Stadtwerke. Auch gibt es bereits viele kleinere Notstromaggregate in der ganzen Stadt, die den Stadtwerken als "Minutenreserven" für die Stromversorgung dienen. Die Feuerwehraggregate haben eine kleine Besonderheit, sie sind mit Steckdosen ausgestattet: "Dadurch können wir auch externe Gerätschaften bedienen", meint Schlechter.