"Der Kunde hat es in der Hand"
Insolvenzplan der Bäckerei Mantei: Alle 150 Arbeitsplätze und 23 Filialen der sollen erhalten bleiben. Insolvenzverwalter zeigt sich zuversichtlich

Wenn es nach Gordon Rapp geht, soll bei der Bäckerei Mantei keiner der 150 Beschäftigten entlassen und alle 23 Filialen erhalten werden. Am Mittwoch ist der Insolvenzverwalter diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen: Die Gläubigerversammlung im Amtsgericht Heidelberg beauftragte ihn damit, einen Insolvenzplan zu erstellen.
"Am Ende des Jahres möchte ich keine Brötchen mehr backen", zeigte sich Rapp optimistisch, dass er die Bäckerei schnell aus der Insolvenz führen kann. Mit über sieben Millionen Euro sei der Jahresumsatz auch in 2012 stabil geblieben. Rapp: "Wir konnten ihn sogar noch etwas ausbauen." Und das, obwohl viele Medien landauf, landab vor allem wegen der enorm gestiegenen Rohstoffpreise seit Monaten von einer Krisenzeit für die Bäckereien sprechen.
Rapp möchte sich an diesen Wehklagen nicht beteiligen. Sicherlich sei der Konkurrenzdruck in der Branche enorm. "An den wirklich guten Standorten findet man in direkter Nachbarschaft gleich fünf verschiedene Bäckereifilialen", weiß der Insolvenzverwalter. Ein weiteres Problem sei auch das geänderte Verhalten vieler Kunden, die im Discounter lieber aufgebackene Tiefkühl-Ware zu niedrigen Preisen kaufen. "Diese Billigware ist aber mit unserem Qualitätsprodukt nicht zu vergleichen", zeigt sich Rapp überzeugt. Er hofft und glaubt, dass es auch künftig einen Markt für traditionelle, handgefertigte Bäckerspezialitäten geben wird. Rapp: "Am Ende entscheidet der Kunde. Er hat es in der Hand."
Nachdem die Bäckerei Mantei im Sommer letzten Jahres Insolvenzantrag beim Amtsgericht Heidelberg gestellt hatte, schaffte es Rapp binnen weniger Monate, dass das Unternehmen inzwischen wieder schwarze Zahlen schreibt. Er habe an vielen kleinen Stellschrauben gedreht, an welchen genau, will der Insolvenzverwalter aber nicht verraten. Nur so viel gibt er preis: Inzwischen werde noch penibler darauf geachtet, wie viel Ware an die einzelnen Filialen ausgeliefert werde, damit weniger Brötchen und Brote weggeworfen werden müssen.
Eines ist klar: Schließen soll keine der 23 Filialen in Heidelberg, Leimen, Ilvesheim, Ladenburg, Schwetzingen und Weinheim. Es könnte höchstens sein, dass die eine oder andere umziehen muss. Denn auch das gehört zu Rapps Aufgaben in den nächsten Monaten: Er muss die einzelnen Standorte und die Mietpreise genau überprüfen.



