Heidelberg

Das Neuenheimer Fischerhaus wird abgerissen

Gebäude an der Ecke Ladenburger Straße/Schulzengasse in Neuenheim steht unter Denkmalschutz. Laut Stadt ist es nicht zu retten.

24.01.2022 UPDATE: 26.01.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden
In dem denkmalgeschützten Haus in der Ladenburger Straße in Neuenheim befand sich einst eine Schlosserei. Inzwischen ist das Haus so kaputt, dass es abgerissen werden muss. Zu diesem Schluss kommt ein Gutachten von August 2021. Foto: Philipp Rothe

Von Sarah Hinney

Heidelberg.  Das Häuschen an der Ecke Ladenburger Straße/Schulzengasse in Neuenheim ist in einem desolaten Zustand. Rund eineinhalb Jahre lang wurde hier gewerkelt, voran ging es nicht. Inzwischen ist der Bau gestoppt, das denkmalgeschützte Haus – eines der noch wenigen erhaltenen ehemaligen Fischerhäuser im Stadtteil – gleicht einer Ruine. Inzwischen macht man sich auch in der Nachbarschaft und im Stadtteil Sorgen um das Häuschen. Zu Recht, wie eine Nachfrage der RNZ bei der Stadt jetzt ergab – das Gebäude in der Ladenburger Straße 14 soll abgerissen werden. Der Grund ist Schimmel.

Wie die Stadt mitteilte, wurde dem Eigentümer des Hauses im Oktober 2020 eine Baugenehmigung für den "Umbau und die Erweiterung des Mehrfamilienwohnhauses sowie für die Errichtung einer Dachloggia und einer Außentreppe" erteilt. Inhalt der Baugenehmigung sei der "weitgehende Erhalt der Bestandsstruktur des Gebäudes" gewesen. Eigentlich sollte das Haus also stehen bleiben. Allerdings sei im Zuge der Bauarbeiten festgestellt worden, dass die Bausubstanz "durch organischen Pilzbefall der gesamten Holzkonstruktion stark geschädigt ist", teilt die Stadt weiter mit. Das betreffe auch das Mauerwerk und den Verputz bis hinunter ins Kellergeschoss. Eine Sanierung sei deshalb heute nicht mehr darstellbar, erklärt sie, weshalb der Abbruch des Gebäudes in allen wesentlichen Bauteilen unvermeidlich sei. Das habe ein Gutachter festgestellt.

Anwohner vermuten nun, dass der Schimmelbefall der Tatsache geschuldet ist, dass das Haus bald eineinhalb Jahre nur mit einer Plane bedeckt und ohne sonstigen Schutz der Witterung ausgesetzt war. Die Stadt erklärt indes, dass es sich nicht um eine "kurzfristige Feuchteinwirkung" aus diesem Zeitraum handle. "Das Schadensbild zeigt, dass massive Holzbalken durchgefault sind." Das Gutachten stammt vom 27. September 2021, die Untersuchung fand am 31. August 2021 statt. In der Zusammenfassung heißt es: "An nahezu allen Hölzern der Dachkonstruktion und an den meisten Hölzern in den darunterliegenden Geschossen haben wir alte und frische, sich also weiter ausbreitende Schäden durch holzzerstörende Organismen festgestellt."

Für den Eigentümer des Hauses, den die Stadt aus Datenschutzgründen nicht nennt, hat das Folgen. Die bereits erteilte Baugenehmigung ist erloschen. "Der Bauherr ist darüber informiert, dass Abbruch und Neubau gesondert zu beantragen sind und dabei die rechtlichen Voraussetzungen, insbesondere für den Neubau in städtebaulicher Hinsicht, geprüft werden", so die Stadt.

Die Anwohner wollen vor allem eines: ein Mehrfamilienhaus, das so hoch wie die angrenzenden Gebäude ist, verhindern. "Ein solcher Neubau wäre ein kulturell und historisch städtebaulicher Bruch", argumentieren sie.

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