Damit jeder eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommt
Näher an den Menschen: Das Berufsbildungswerk Mosbach-Heidelberg erweiterte seine Fläche am Standort Rohrbach-Süd

Das Berufsbildungswerk Heidelberg hat neue Räume. Auch die Abteilung für Friseure ist neu - hier zeigen die Azubis Sabina Link und Vanessa Reiser, BBW-Leiter Manfred Weiser, Standortleiterin Christina Anger, Ulrich Jonas vom Amt für Wirtschaftsförderung, Vermieter Prof. Reinhard Walter und Vorstandsvorsitzender Dr. Hanns-Lothar Förschler (v. l.) ihren Salon. Foto: Rothe
jmo. So richtig bekannt ist es noch nicht, das Berufsbildungswerk (BBW) Mosbach-Heidelberg. Dabei wächst es am noch recht jungen Standort Heidelberg, genauer gesagt in Rohrbach-Süd. Dort wurden jetzt mit einem Festakt die neu gemieteten und umgebauten Räumlichkeiten eingeweiht.
Für den Ausbildungsleiter Rainer Lorenz ist der Bedarf an mehr Platz eine Folge der wachsenden Teilnehmerzahlen. Vor allem die Mitarbeiter hätten "Sensationelles" geleistet, so Christina Anger, die Leiterin des Standortes Heidelberg. Für BBW-Leiter Manfred Weiser ging "eine Vision in Erfüllung, die vor fünf Jahren begann und noch immer nicht abgeschlossen ist". Beim Festakt wurde besonders der Erfolg von Manuel Müller hervorgehoben, der beim BBW seine Ausbildung absolvierte (siehe Artikel rechts). Für den Träger der Einrichtung, die Johannes-Diakonie in Mosbach, nannte ihr Vorstandsvorsitzender Hanns-Lothar Förschler den Ausbau einen "wichtigen Schritt für uns". Man wolle mit den Angeboten dorthin, wo die Jugendlichen zu Hause seien, um ihnen vor Ort das passende Angebot zu machen. "Das haben wir hier in der Mitte der Metropolregion Rhein-Neckar umgesetzt."
Die Heidelberger Filiale des Berufsbildungswerks bildet seit 2011 junge Menschen mit besonderem Förderbedarf - das sind Lern- oder Mehrfachbehinderung sowie psychische Beeinträchtigungen - in vier verschiedenen Berufen aus: Holztechnik, Fahrradtechnik, Lagerwirtschaft und Kosmetik. Während der Ausbildung absolvieren die Teilnehmer vor allem auch Praktika in kooperierenden Betrieben, damit sie die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt kennenlernen - ein Aspekt, den Heidelbergs oberster Wirtschaftsförderer Ulrich Jonas besonders lobte. Die Praktika sind auch ein Grund dafür, warum zwei Drittel der Absolventen nach ihrer Ausbildung einen Arbeitsplatz in einem kleineren oder mittleren Betrieb bekommen. So zum Beispiel auch Manuel Müller, der jetzt bei einem Fahrradhändler in seiner Heimat Stuttgart arbeitet.
Stolz war BBW-Leiter Weiser, dass seine Einrichtung jetzt auch in Heidelberg alle Leistungen unter einem Dach vereint, die ein Berufsbildungswerk brauche: Ausbildung, Berufsvorbereitung, Sozialdienst, Schule, Internat und eine medizinisch-psychologische Begleitung. Mit das größte Lob kam vom Vermieter der Halle: Reinhard Walter erinnerte sich in seinem Grußwort an den Kauf des Gebäudes vor 16 Jahren. "Damals war das ein langweiliges Areal", schmunzelte er. Ziel sei schon damals gewesen, "etwas Lebendiges" wie eine Ausbildungsstätte zu schaffen. Dies sei inzwischen Realität.
Die Auszubildenden sagten, dass ihnen besonders das Arbeitsklima, sowie das Verhältnis zu ihren Ausbildern und Lehrern im BBW sehr gut gefällt. "Es macht so viel Spaß, Neues zu lernen", so ein Teilnehmer. Eine andere Auszubildende, die sogar eigens aus Frankfurt hergezogen ist, um ihren Traumberuf der Fahrradmonteurin zu erlernen, erzählte: "Ich wollte schon immer etwas mit Fahrrädern machen." Wie Zweigstellenleiterin Christina Anger erklärte, sollen die umgebauten Räumlichkeiten ab 2018 für eine neue Ausbildung genutzt werden. Welcher Beruf in der sogenannten Zukunftswerkstatt ausgebildet wird, sei noch offen. Das hänge davon ab, was den Jugendlichen Spaß mache und was auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werde.



