Campus-Straßenbahn: Diplomatie in letzter Minute

Die grüne Wissenschaftsministerin und Heidelberger Landtagsabgeordnete Theresia Bauer kämpft immer noch darum, dass die Straßenbahn durch den Campus gebaut werden kann. 

02.03.2015 UPDATE: 03.03.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Auf 700 Metern Länge sollte die Tram auf der Straße 'Im Neuenheimer Feld' von der Kopfklinik bis zur Berliner Straße stromlos fahren. So sah es der Kompromisses zwischen Stadt, RNV und Universität vor. Nun ist alles wieder offen. Foto: Alex

Von Ingrid Thoms-Hoffmann und Timo Teufert

Heidelberg. "Wenn die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld verhindert wird, dann haben alle verloren." Die grüne Wissenschaftsministerin und Heidelberger Landtagsabgeordnete Theresia Bauer kämpft immer noch darum, dass die Straßenbahn durch den Campus gebaut werden kann. Sie hat nach dem vom Verwaltungsgerichtshof verfügten Baustopp unzählige Gespräche geführt, hat moderiert, hat mit Stadt und Universität und den wissenschaftlichen Instituten gesprochen. Persönlich wird Bauer am Mittwoch, wenn sich der Gemeinderat einen Tag vor der regulären Gemeinderatssitzung hinter verschlossenen Türen mit den Klägern von Universität, Unterländer Studienfonds, Deutschem Krebsforschungszentrum und Max-Planck-Institut treffen wird, nicht anwesend sein, aber einen Brief von ihr an die Beteiligte wird vorliegen.

Zögen die Uni, das DKFZ sowie das Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht ihre Klage vor dem Verwaltungsgerichtshof gegen die geplante Trassenführung zurück, dann könnte - laut Bauer - gebaut werden. Auch wenn das Gericht deutliche Worte der Ablehnung fand und darauf verwies, dass für den Campus und die möglichen Erweiterungsflächen noch ein Bebauungsplan aus dem Jahre 1962 gültig ist, der keine Straßenbahn vorsieht.

Dass sich in den letzten Jahrzehnten niemand um den Plan scherte und lustig drauf los gebaut wurde, ist zweitrangig. Und während Wolfgang Lachenauer, Fraktionschef der "Heidelberger" im RNZ-Interview vor ein paar Wochen betonte, dass rechtliche Gründe schon den Bau verhindern würden, sagt Bauer im Gespräch mit der RNZ, dass das Land geprüft habe und zu einem anderen Ergebnis komme. "Wenn es keine Klagen der Anlieger mehr gibt, dann kann gebaut werden."

Und auch die Stadt sieht bei der rechtlichen Frage immer noch eine Chance: "Wir sehen die Möglichkeit, uns mit allen Parteien zu einigen, sonst hätten wir nicht zu dieser Sitzung eingeladen", sagt Stadtsprecher Achim Fischer. Allerdings könne er nichts zur Sitzung sagen, da es sich um eine nicht-öffentliche Veranstaltung handle.

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Was genau morgen ab 18 Uhr im Großen Rathaussaal besprochen werden soll, ist noch unklar. Die Vorlage für die Gemeinderäte, die in Auszügen der RNZ vorliegt, ist in dieser Hinsicht mehr als dürftig. Darin heißt es nur: "Im Rahmen der Erarbeitung des Masterplans Neuenheimer Feld wird auch die verkehrliche Erschließung betrachtet. Dies geschieht ausdrücklich für alle Verkehrsträger und beinhaltet auch die Prüfung aller bislang bekannten Erschließungswege, wie zum Beispiel den Ausbau des Klausenpfads für den Kraftfahrzeugverkehr und eine fünfte Neckarquerung für alle Verkehrsträger."

Die Arbeiten zum Masterplan sollen im ersten Halbjahr 2015 beginnen und in enger Abstimmung zwischen Stadt, Universitätsbauamt, Universität und anderen Anliegern durchgeführt werden. Welchen Kurs die wissenschaftlichen Einrichtungen dabei verfolgen, kann man in einer Stellungnahme zur Straßenbahn aus dem Jahr 2010 ablesen: Mehrfach fordern die Einrichtungen darin, die Straße "Im Neuenheimer Feld" für den Durchgangsverkehr zu sperren und die Fahrzeuge in den Klausenpfad umzuleiten. Verlegung der Straße sollte vor Baubeginn der Straßenbahn abgeschlossen sein, um die Belastungen für den Verkehr während der Bauzeit auf ein Minimum zu reduzieren.

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