Bürgerinitiative "Rettet den Odenwald" begrüßt Heidelberger Klimapläne
Jedoch müsse auch das Stadtmarketing überdacht werden – Was ist mit dem Tourismus?

Geht es nach der Bürgerinitiative, bleiben die Straßenlaternen künftig nachts aus. Foto: kaz
Heidelberg. (RNZ) Nach den Grünen nimmt auch die Bürgerinitiative "Rettet den Odenwald" Stellung zum Klimaschutzaktionsplan, den die Stadtverwaltung vorgelegt hat und über den die RNZ in der vergangenen Woche berichtete. Grundsätzlich unterstütze man zwar die Vorschläge der Verwaltung, die zu einer starken Reduktion des städtischen CO2-Ausstoßes führen sollen. Angesichts des Klimanotstandes gingen diese Vorschläge jedoch nicht weit genug - beziehungsweise würden wichtige Themen gar nicht erst ansprechen.
Das Wichtigste dürfte der Tourismus sein. Dieter Teufel vom Umwelt- und Prognose-Institut (UPI) geht davon aus, dass der städtische Treibhausgas-Ausstoß in den letzten Jahren sogar gestiegen ist - wenn man den Tourismus einrechne. Folgerichtig müsse die Stadt "konsequenterweise auch unter anderem ihr Stadtmarketing überdenken und die bisherigen mit massiven Emissionen verbundenen Tourismusformen nach Heidelberg auf gar keinen Fall fördern", fordert Richard Leiner, Sprecher von "Rettet den Odenwald", in der Stellungnahme. Anstelle des "City-Hoppings" durch Ferntouristen sollte ein nachhaltiger Tourismus angestrebt werden. "Damit verbunden wären längere Aufenthaltsdauern und eine Erkundung des Umlandes und des Odenwaldes." Gleiches müsse auch für Heidelberger gelten, deren Urlaubsflüge stark zu den Treibhausgasemissionen beitrügen. "Eine Stadt im Klimanotstand muss konsequent die Naherholung und den Naturtourismus in der Region stärken, um so einen Beitrag zur Vermeidung von Fernreisen zu leisten."
Daneben schlägt die Bürgerinitiative weitere Maßnahmen vor, mit denen das Klima geschützt werden soll: So solle der Stadtwald als CO2-Speicher gestärkt werden. "In seinen ersten 80 Lebensjahren bindet ein Baum wesentlich weniger CO2 als in seinen nächsten 80 Jahren", so Leiner. Deshalb dürfe nahezu gar kein Holz mehr aus dem Wald entnommen werden. Dadurch würde dieser auch deutlich besser gegen Extremereignisse wie Stürme oder Dürren geschützt.
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Außerdem plädiert die Initiative dafür, in den meisten Stadtteilen nachts die Straßenlaternen auszuschalten - um Strom zu sparen. "In Kommunen, welche eine reduzierte Straßenbeleuchtung bereits umgesetzt haben, zeigte sich, dass die Sorge um ,Sicherheitsverlust’ unbegründet war", erklärt Leiner und verweist auch auf Ladenburg, das vor einigen Jahren nachts die Lichter ausschaltete - wenn auch aus finanziellen Gründen.