Bergheimer wollen Marriott-Anbau verhindern
Der Bergheimer Bezirksbeirat stimmte gegen die Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Der "Penta-Park" soll erhalten werden.

Der Bezirksbeirat Bergheim will den Erweiterungsbau des Marriott-Hotels in der Vangerowstraße verhindern. Die Stadtteilvertreter stimmten in ihrer letzten Sitzung gegen die Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Eine der letzten verbliebenen Grünflächen im Stadtteil solle auf jeden Fall vollständig erhalten werden.
Die Roland Ernst Projektentwicklungs GmbH wollte ursprünglich das 5300 Quadratmeter große Grundstück zwischen Marriott und Notariat komplett überbauen. 230 Zimmer der Hotelmarken Courtyard und Residence Inn sowie ein weiteres Restaurant, Bars und Konferenzräume waren im Gespräch. Doch als im Oktober letzten Jahres die Pläne der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt wurden, stießen sie bei den Anwohnern auf heftige Kritik. Ein Argument der Bergheimer: In den GGH-Wohnungen in der Vangerowstraße leben viele gehbehinderte Menschen, die den nahegelegenen Park rege nutzen und auch in Zukunft dringend benötigen.
Den Kompromissvorschlag von Stadtverwaltung und dem Architektenbüro SSV, nur die Hälfte des Areals zu überbauen, lehnte der Bezirksbeirat nun ebenfalls ab. "Die Grünfläche macht nur Sinn, wenn sie bleibt, wie sie ist", betonte Heinrich Hörtdörfer (SPD). Die Stadt müsste den Park zwar besser herrichten. Dann sei das aber ein schöner Platz am Neckar. Unter dem Park befindet sich derzeit eine Tiefgarage.
Laut Stadtteilrahmenplan Bergheim sollte die "Penta-Park" genannte Grünfläche an der Vangerowstraße erhalten werden, fasste Stefan Rees vom Stadtplanungsamt der Stadt Heidelberg den derzeitigen Diskussionsstand zusammen. Damals sei der schlechte Zustand der Anlage kritisiert worden. Zugleich habe Marriott mehrmals betont, dass Heidelberg ein sehr attraktiver Standort für die Hotelkette sei. Ohne einen Erweiterungsbau müsse aber mittelfristig über eine Schließung des Hauses in Bergheim nachgedacht werden.
Um sowohl den Interessen des Hotelbetreibers als auch den Wünschen der Anwohner gerecht zu werden, habe man den Kompromissvorschlag ausgearbeitet, nur noch die Hälfte des Grundstücks zu bebauen, so Rees. Als Gegenleistung für die Baugenehmigung wäre Marriott dazu verpflichtet, die Parkanlage aufzuhübschen und die Uferpromenade attraktiver als bisher zu gestalten.
Im Mai ist das Thema im Bauausschuss. Ende Juni soll der Gemeinderat endgültig darüber entscheiden, ob er der Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens zustimmt. Die Stadträte werden dabei die ablehnende Haltung der Bergheimer zur Kenntnis nehmen: Keiner der Bezirksbeiräte stimmte für das Projekt, vier votierten dagegen, vier weitere enthielten sich. Sitzungsleiter Hans-Joachim Schmidt bot den Bergheimern zwar an, dass sie einen Vertreter in den Bauausschuss entsenden könnten, doch das lehnten die Bezirksbeiräte ab. Schmidt gab danach zu: "Das Abstimmungsergebnis spricht ja auch für sich."
Info: Der Bau- und Umweltausschuss tagt am Dienstag, 7. Mai, im Neuen Sitzungssaal des Rathauses, Marktplatz 10.



