Heidelberg-Bahnstadt

Dürfen bald Laster durch den Langen Anger?

Baustelle für die Pfaffengrunder Terrasse soll Ausnahme rechtfertigen - Dort entsteht ein neuer Platz - Stadtteilvereinsvorsitzender wütend

13.12.2019 UPDATE: 17.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden
Ab April könnte hier gebaut werden: Die Pfaffengrunder Terrasse soll ein lebendiger Ort für Austausch und Kommunikation, Entspannung und Regeneration werden. Foto: Philipp Rothe

Von Thomas Seiler

Heidelberg-Bahnstadt. Eigentlich stand nur der "Sachstand zur Pfaffengrunder Terrasse" auf der Tagesordnung des Bezirksbeirats Bahnstadt. Von der Sperrung des Langen Angers – seit Anfang September muss der Durchgangsverkehr Ausweichrouten nutzen – war da noch keine Rede. Doch die Sperrung der Straße am Gadamerplatz, die viele im Stadtteil als "durchgehende Rennstrecke" betitelt hatten, erhitzte die Gemüter.

So ließ Stadtteilvereinsvorsitzender Dieter Bartmann gegenüber Monika Kissel-Kublik vom Landschafts- und Forstamt mächtig Dampf ab. Er vermisse die sonst enge Zusammenarbeit: "Wir standen blöd da, als die Sperrung kam", kritisierte er. Zumal sich jetzt mit Befürwortern und Gegnern zwei Fraktionen gebildet hätten – und für Spannung im Stadtteil sorgten.

Was die Sperrung mit der Pfaffengrunder Terrasse zu tun hat: Bartmann befürchtet, dass mit dem Baubeginn im nächsten April einen riesigen Baustellenverkehr, der ja über den dann kurzfristig wieder zu öffnenden Langen Anger rollen müsse. Dabei sei das rund 1,3 Hektar große Areal "ein Platz von hoher Sensibilität mitten im Wohngebiet", so Bartmann. Tatsächlich plant die Stadt hier einen attraktiven öffentlichen Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Der Platz soll künftig als zentraler Treffpunkt mit Freizeitangeboten für unterschiedliche Nutzer- und Altersgruppen dienen.

"Gemeinsam mit dem Gadamerplatz und dem Bildungs-, Betreuungs- und Bürgerhaus B³ gegenüber entsteht so im Herzen des neuen Stadtteils ein lebendiger Ort für Austausch und Kommunikation, Entspannung und Regeneration", betonte Kissel-Kublik nochmals. Auf einem Großteil der Fläche entsteht hier eine dichte, schattenspendende "Baumhalle". Sie gruppiert sich um eine als Lichtung abgesenkte Rasenfläche, die auch als Spielwiese nutzbar ist.

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Parallel zur Rasenfläche seien weitere Spielangebote bis hin zu Tischtennisplatten geplant, informierte die städtische Vertreterin. Zur Promenade hin diene eine Multifunktionsfläche als Raum für kleinere Veranstaltungen, während man im südöstlichen Bereich der Terrasse ein Urban-Gardening-Angebot in Form von Hochbeeten und im Nordwesten eine Boulefläche vorsehe. Zu einem späteren Zeitpunkt plane die Stadt noch eine öffentliche Toilettenanlage und verlege Anschlüsse für ein möglicherweise entstehendes Café.

Im Gespräch sei auch eine Fahrradstraße über die Terrasse, die so gestaltet werden soll, dass Unfallgefahren minimiert werden. Da sich die von Süden kommende Rampe auf der Westseite des Platzes befinde und man sich eine direkte Verbindung zur Gneisenaubrücke vorstelle, sollen die Radler auch die westliche Route nutzen können, so Kissel-Kublik.

Rund ein Jahr soll an der Pfaffengrunder Terrasse gebaut werden. Die Sperrung sei dann ausschließlich für den Baustellenverkehr aufgehoben. Für den Durchgangsverkehr gebe es weiterhin die vorgesehenen Alternativrouten, sagte Kissel-Kublik.

Da der zweite Bauabschnitt des Langen Angers 2021 geplant ist, werden, "wenn alles gut läuft", auch die nächsten Wasserbecken dort entstehen, sagte sie. Dazu wolle man auf die Sanierungskonzeption aus dem ersten Bauabschnitt zurückgreifen, da man dort Algen und weitere Mängel festgestellt hat, die es abzustellen gelte.

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