Ausländer- und Migrationsrat: Mit Zuversicht in die letzte Urwahl
Beim Neujahrsempfang des Ausländer- und Migrationsrats sorgte das geplante "International Welcome Center" für Vorfreude.

Über ein volles Haus freute sich der Ausländer- und Migrationsrat (AMR) beim Neujahrsempfang in der Alten Tabakfabrik auf dem Landfriedgelände. Der Gottesdienstraum einer Freikirche im Dachgeschoss bot den würdigen Rahmen für die Veranstaltung. Unter den Gästen waren viele Stadträte, der SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding, der Vorsitzende des Jugendgemeinderats Mamdouh Ahmed Butt und Vertreter von Junger Union und Jusos.
Nachdem Carsten Noack vom Stadtteilmanagement den Imagefilm "Ein Tag auf dem Emmertsgrund" vorgestellt hatte, der auch auf Youtube zu sehen ist, und Moderatorin Gifta Martial die Gäste begrüßt hatte, war es an dem AMR-Vorsitzenden Michael Mwa Allimadi, Bilanz zu ziehen. Nach 20 Jahren Diskussion über ein Interkulturelles Zentrum sehe man, dass die Idee wachse.
Die Mitglieder des AMR - bei ihrer Wahl vor fünf Jahren noch politisch unerfahren - hätten viel über den politischen Betrieb gelernt, sagte Allimadi. Als eines der großen Projekte bezeichnete er die Bildungslotsen, die Schüler und Eltern beim Übergang an weiterführende Schulen informieren und beraten. Beim Kommunalen Integrationsplan habe sich der AMR eingebracht und am Ende seiner Amtszeit noch die Initiative gestartet, Straßen und Plätze nach Friedensnobelpreisträgern wie Nelson Mandela oder Martin Luther King zu benennen.
Dass die Wahlbeteiligung auf knapp sechs Prozent zurückgegangen war und der AMR im Mai daher zum letzten Mal mittels Urwahl bestimmt werden soll, zählte Allimadi zu den Niederlagen. Auf Empfehlung des Partizipationsforums sollen künftig für einen Integrationsausschuss des Gemeinderats je zwei Vertreter von Flüchtlingen, zwei ausländische Studierende und zwei Wissenschaftler gewählt werden. Nach der Hälfte der Legislaturperiode, also nach zweieinhalb Jahren, soll der AMR über dieses Modell beschließen. "Mit unseren Vorstellungen finden wir uns nicht ganz wieder", sagte Allimadi.
Wolfgang Erichson, Bürgermeister für Integration und Chancengleichheit, wertete das Modell hingegen als Erfolg. Mit der offiziellen Vertretung von Flüchtlingen sei Heidelberg bundesweit Vorreiter. Er sprach die Hoffnung aus, dass sich für die letzte Urwahl des AMR genügend Kandidaten und Wähler finden mögen.
Und er sah weitere Errungenschaften: Mit dem International Welcome Center wolle die Stadt eine Anlaufstelle für alle bieten, betonte Erichson, "für den Facharbeiter wie für den Flüchtling", und erntete für diese Aussage spontanen Beifall. Er bezifferte die Kosten auf 178.000 Euro. "Wenn uns das die Willkommenskultur nicht wert ist, wäre das ein Armutszeugnis für den Gemeinderat." Der Zeitpunkt vor der Kommunalwahl sei günstig, sagte Erichson und bemerkte augenzwinkernd: "Der Erfolg hat viele Väter und Mütter."
Den Landfriedkomplex bezeichnete der Bürgermeister als attraktiven Standort, und er zeigte sich überzeugt, dass sich im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) eine große Lösung finden lasse. Hierzu gab er die neueste Idee bekannt: Die Eigentümerin habe der Stadt das Alte Kesselhaus angeboten, in dem derzeit noch eine Schreinerei untergebracht ist. Der Bereich im Erdgeschoss ließe sich als Info-Point und Multifunktionsraum nutzen. Erichson freute sich auch, dass die Stadt am 24. Februar der "Charta der Vielfalt" beitreten werde, die für vorurteilsfreie Arbeitsumfelder in Unternehmen steht.
Imagefilm über den Emmertsgrund im Auftrag vom Stadtteilmanagement Emmertsgrund/TES



