Auf in die Hörsäle und Bibliotheken!
Heute beginnt an Uni und Pädagogische Hochschule wieder die Vorlesungszeit - Rund 38.000 Studierende an den Heidelberger Hochschulen

Auch heute dürfte der Hörsaal der Chemie im Neuenheimer Feld wieder voll sein, wenn Rektor Bernhard Eitel die Studienanfänger begrüßt. Rund 5000 Menschen beginnen ihr Studium an der Uni. An allen Heidelberger Hochschulen sind es über 7000. Foto: Philipp Rothe
Von Sophie Krischa und Denis Schnur
Heidelberg. Am Montag ist es so weit für Aline Bauer: Die 19-Jährige, die in diesem Sommer ihr Abitur am Thadden-Gymnasium absolviert hat, tritt ihr Studium an der Ruprecht-Karls-Universität an. Um 9 Uhr wird sie - gemeinsam mit Hunderten anderen Erstsemestern - von Rektor Bernhard Eitel begrüßt. Und danach geht ihr Uni-Alltag dann richtig los. Bauer wird Ostasienwissenschaften studieren - ein recht exotischer Studiengang: Von etwa 29.000 Studenten der Uni sind nur 450 dort eingeschrieben.
Und doch ist sich die 19-Jährige sicher, dass es das Richtige für sie ist: Schon mit 15 Jahren ging sie für ein Auslandsjahr nach Japan. Kultur und Geschichte faszinierten sie so sehr, dass sich ihr Interesse auf ganz Asien ausweitete. Hinzu kam der gute Ruf des Ost-Asien-Instituts der Universität. Das überzeugte Aline, ihr Studium hier zu absolvieren.

Aline Bauer. Foto: sokr
Damit ist sie in guter Gesellschaft: Mehr als 7000 - vor allem junge - Menschen beginnen in diesem Herbst ihre akademische Laufbahn an einer Heidelberger Hochschule. Wie in den Vorjahren sind es etwa 5000 an der Uni; an der Pädagogischen Hochschule (PH) mit 880 etwas weniger als 2018 (915). Und auch an der privaten Fachhochschule SRH starten mit 1050 nicht ganz so viele wie im vergangenen Jahr (1100). Zu den Studenten an den drei großen Hochschulen kommen noch einige Hundert an den kleinen Bildungseinrichtungen wie der Hochschule für Jüdische Studien, der Hochschule für Kirchenmusik oder der privaten Hochschule Fresenius.
Damit dürfte die Gesamtzahl der Studierenden in Heidelberg weiter bei rund 38.000 liegen. Neben der Uni tragen dazu die PH (4650) und die SRH (3500) am meisten bei. Zählt man die Doktoranden dazu, steigt die Zahl deutlich - auf über 46.000. Denn allein an der Uni arbeiten derzeit rund 8000 Menschen an ihrer Promotion, an der PH sind es 114, an der SRH immerhin zehn.
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Auch wenn die in Heidelberg eingeschriebenen Studenten hier Kurse und Vorlesungen besuchen, wohnen bei Weitem nicht alle in der Stadt. Glaubt man den offiziellen Zahlen, gehört Aline Bauer zu einer klaren Minderheit. Demnach hat nur gut jeder siebte Student wie sie an seiner Hochschule Heidelberg als Wohnort angegeben.
An der SRH ist der Anteil, den die Studienadministration schätzt, mit 35 Prozent noch am höchsten. An der PH sind 25 Prozent als Heidelberger gemeldet, an der Uni sogar nur 11 Prozent. Das sind nicht viel mehr als in den Nachbarkommunen: So haben ähnliche viele PH’ler (23 Prozent) eine Adresse im Rhein-Neckar-Kreis angegeben und fünf Prozent der Uni-Studis eine in der Bergstraße oder dem Rhein-Neckar-Kreis. Wirklich aussagekräftig sind die Zahlen aber natürlich nicht. Schließlich melden sich Studenten nicht immer am neuen Wohnort an. Und selbst wenn sie das tun, müssen sie deshalb ihre Adresse bei der Hochschule nicht noch einmal ändern. Manchen ist es vermutlich ohnehin lieber, wenn offizielle Post an die Adresse der Eltern geschickt wird.
Bei Aline Bauer stellt sich die Frage erst einmal nicht. Die 19-Jährige ist nämlich erst vor zwei Jahren mit ihren Eltern nach Heidelberg gezogen - da hatte sie keine Lust, wieder umzuziehen. Im dritten und vierten Semester ist bei ihrem Studium der Ostasienwissenschaften ein Auslandssemester vorgesehen. Spätestens dann steht der Auszug aus dem Elternhaus an.
Und auch wenn ihr diese große Veränderung also zunächst erspart bleibt, hat Bauer doch Respekt vor dem neuen Lebensabschnitt. Von nun an beansprucht ihr Studium etwa 30 Stunden pro Woche - für das Hörsaalbank-Drücken oder den Besuch von Seminaren und Tutorien. Dazu kommen vermutlich etliche Stunden für Hausarbeiten, Referate und die Klausurvorbereitung. Da befürchtet sie, wenig Zeit für die spaßigen Seiten des Studentenlebens zu haben. Auch macht sie sich Gedanken, ihr Studium könne - wie viele Geisteswissenschaften - nicht ernst genommen werden. Nichtsdestotrotz überwiegen aber Vorfreude und Neugier: auf die neuen Herausforderungen und die neuen Leute, mit denen sie zukünftig viel Zeit verbringen wird.