Architektin präsentiert Klanginstallation im Anderen Park
Robin Winogrond lädt am Mittwoch ein. Der Platz am Torhaus bildet den ungewöhnlichen Höhepunkt.

Heidelberg. (RNZ) Der westliche Teil der Heidelberger Südstadt hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die Nationalsozialisten hatten dort ab 1936 die Großdeutschlandkaserne errichtet. Ab 1945 nutzten die US-Amerikaner die Gebäude weiter als Campbell Baracks, erweiterten sie um die Wohnsiedlung Mark-Twain-Village und errichteten nach dem 11. September 2001 einen großen Zaun außenrum. Nach dem Abzug der US-Army 2013 wird das Areal nun Stück für Stück zu einem zivilen Quartier mit Park und Wohnraum umgebaut.
Diese bewegte Geschichte hat Landschaftsarchitektin Robin Winogrond am zentralen Zugang zu dem Areal auf ungewöhnliche Weise erlebbar gemacht. Die US-Amerikanerin, die den Anderen Park entworfen hat, hat gemeinsam mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) am Torhausplatz die Klanginstallation "The Voice of Memory" gestaltet.
Wer sich den rund 50 sepiafarbenen Metallmasten, an denen Überwachungskameras, Lautsprecher und Schilder aus der Army-Zeit montiert sind, nähert, hört dort Musik, aber auch Nachrichtenfetzen und gebellte militärische Durchsagen.
Es sind Tonspuren aus der rund 90-jährigen Geschichte des Areals – aufgeteilt auf vier Epochen: Nazi-Zeit und Zweiter Weltkrieg, Nachkriegszeit, Kalter Krieg und 68er sowie die Zeit nach der Wende. Mit den sorgsam kuratierten Audio-Schnipseln will Winogrond "subjektive, atmosphärische Kurzporträts der jeweiligen Zeit" schaffen, wie sie der RNZ im Dezember verriet. "Ich wollte eine Mischung, die unter die Haut geht."
Ob ihr das gelungen ist, können Besucher am Mittwoch, 20. September, selbst erfahren – und mit Winogrond diskutieren. An diesem Tag lädt die Architektin ab 16.30 Uhr zu einem Rundgang durch die Klanginstallation ein. Wer an der Führung teilnehmen möchte, kann sich formlos mit einer E-Mail an press@robinwinogrond.ch anmelden.