Halle 02

Warum nach dem Kultur-Aus dennoch Konzerte angekündigt werden

Noch immer stehen viele Events auf dem Programm - Vor allem von externen Veranstaltern - Diese waren schon vor Corona geplant oder wurden wegen der Pandemie verschoben

14.09.2020 UPDATE: 15.09.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Die „Beginner“ mit Jan Delay (r.) und Denyo bei ihrem Konzert in der Halle 02 im Mai 2017. Veranstaltungen wie diese wird es in dem alten Güterbahnhof womöglich nie wieder geben. Foto: Rothe

Von Philipp Neumayr

Heidelberg. Keine Konzerte, keine Ausstellungen, keine Partys, kurz: das Ende der Marke Halle 02 – das verkündeten Felix Grädler und Hannes Seibold, die Geschäftsführer des Veranstaltungshauses, Ende Juni als Reaktion auf die pandemiebedingte Schließung. Statt auf Kultur, hieß es damals, wolle man sich zumindest "bis auf Weiteres" auf andere Geschäftsmodelle konzentrieren. Doch auf einer Webseite der "Halle" sind nach wie vor mehr als 50 Konzerte und Comedy-Events zwischen Oktober 2020 und November 2021 aufgelistet, für die man Tickets kaufen kann. Eine Rolle rückwärts?

Nein, sagt Felix Grädler. "Es gilt nach wie vor das, was wir Ende Juni verkündet haben." Das bedeutet: Um ein Überleben des Betriebs und seine Existenz zu sichern, macht die Wiederaufnahme des kulturellen Veranstaltungsbetriebs nach wie vor keinen Sinn für die Betreiber der Halle 02. Warum sind dann aber weiter Veranstaltungen geplant?

Bis zum Frühjahr wurden die Events in der Halle 02 zum größeren Teil von Grädler und Seibold selbst organisiert. Zusätzlich vermieteten sie den alten Güterbahnhof in der Bahnstadt an externe Veranstalter wie Delta Konzerte. Die Kosten wurden dabei meist zwischen dem externen Veranstalter und der "Halle" aufgeteilt. Das soll künftig anders sein: Der Güterbahnhof werde zwar auch weiterhin für Events vermietet, die kompletten Kosten müssten dann aber ein Sponsor oder der externe Veranstalter tragen, so Grädler.

Diejenigen Veranstaltungen, die nach wie vor über die Webseite zu finden sind, seien entweder schon vor der Pandemie geplant gewesen oder nach deren Ausbruch verschoben worden, erklärt Grädler. Bei den meisten davon handele es sich um externe Veranstaltungen, zwei seien selbst organisiert. Sowohl bei den eigenen als auch bei den externen Events bestünden geltende Verträge, die man einhalten wolle. Dass vor allem die externen Veranstaltungen noch nicht abgesagt wurden, hat laut Grädler mehrere Gründe, auch einen rechtlichen: "Man kann nicht etwas absagen, bevor es offiziell verboten wurde, da sonst einer der beiden Vertragspartner, also wir als Vermieter oder der Veranstalter, regresspflichtig würde." Wegen "Höherer Gewalt" wie im Falle der Pandemie könnten Events zwar verschoben werden, jedoch brauche dies oft Zeit und sei kompliziert. In der Regel werde so lange wie möglich abgewartet, ob Veranstaltungen nicht doch regulär oder zumindest unter Schutzvorkehrungen stattfinden könnten.

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Eigene Kulturevents werde es in der Halle  02 künftig nur geben, wenn sie, wie bei dem Open-Air-Programm "Kleine Freiheit", das diesen Sommer angeboten wurde, von Fördergeldern finanziert würden, sagt Grädler. Einmal wollen er und Seibold aber definitiv noch einladen – und zwar zur "Party des Jahrhunderts".

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