Eventkultur will ein Förderkonzept
Der Verein "Eventkultur Rhein-Neckar" will Live-Veranstalter stärken und schlägt ein Förderkonzept vor

Der Betrieb des Schwimmbad-Clubs wurde schon zum Jahresende 2015 eingestellt, seitdem stand der Bau leer. Foto: Philipp Rothe
Heidelberg. (ste) Schwimmbad Club, Häll, demnächst die Nachtschicht und 2019 vielleicht das Ziegler - immer mehr Clubs, die Live-Musik anbieten, schließen, und das nicht nur in Heidelberg. Der Verein "Eventkultur Rhein-Neckar", ein Zusammenschluss von Clubbetreibern, Veranstaltern und Kulturschaffenden, beklagt vor allem, dass die Rahmenbedingungen für Live-Clubs immer schlechter werden, zum einen wegen der Vielzahl an Auflagen, die erfüllt werden müssen, zum anderen, weil sich das Ausgehverhalten des Publikums verändert hat. Um dem "Clubsterben" entgegenzuwirken, hat der Verein ein Förderkonzept für Live-Clubs ausgearbeitet, das er nun in die politische Debatte einbringen will.
Danach soll auf Ebene der Metropolregion (oder auch in einzelnen Kommunen) ein Fonds eingerichtet werden, aus dem Clubs gefördert werden, die Konzerte oder DJ-Veranstaltungen anbieten, bei denen die Künstler eigene Werke aufführen - Abende mit Cover-Bands oder Partys, bei denen einfach nur Musik aus der Konserve abgespielt wird, zählen nicht. Als förderfähige Live-Clubs gelten für "Eventkultur" Betriebe mit einer Kapazität von bis zu 2000 Besuchern und mit mindestens 24 Live-Veranstaltungen im Jahr.
Die Clubs sollen laut dem Konzept anhand ihrer Abrechnungen an die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) gefördert werden. Die Gema verwaltet in Deutschland die Nutzungsrechte von Komponisten, Textdichtern und Musikverlegern. Die Clubs müssen Gebühren an die Gema abführen, die sich unter anderem aus der Raumgröße sowie der Anzahl und Art der Veranstaltungen berechnet. "Damit würde man das Geld nach einem rein technischen Schlüssel verteilen und käme weg von der ewigen Diskussion, was Kultur ist und was nicht", sagt Felix Grädler, der Vorsitzende von "Eventkultur" und einer der Geschäftsführer der Halle 02 in Heidelberg. Der Fonds soll mit einem festen Geldbetrag ausgestattet werden, langfristiges Ziel ist die vollständige Erstattung der Gema-Vergütungen.
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Untermauern will der Verein seine Forderungen mit einer Studie, die jetzt anläuft. Dafür soll zunächst in der ganzen Metropolregion das Publikum zum Angebot der Veranstalter befragt werden. Weiterhin soll eine Online-Umfrage bei den Akteuren der Veranstaltungswirtschaft Erkenntnisse über deren aktuelle Situation und die Wirtschaftskraft der Branche liefern. Zuletzt sollen 20 relevante Arbeitgeber der Region dazu befragt werden, welche Rolle Live-Clubs und ähnliche Betriebe als Standortfaktor etwa für hoch qualifizierte Mitarbeiter spielen. Bei der Studie kooperiert "Eventkultur" mit der Dualen Hochschule und der Popakademie in Mannheim sowie mit der IHK Rhein-Neckar, der Gründungsförderungsgesellschaft "Startup Mannheim" und dem Metropolregion-Verband zusammen. Die Ergebnisse sollen im dritten Quartal 2018 präsentiert werden.