Die Musikclubs bitten die Entscheider zum Gespräch
Heidelberger Spielstätten wollen das Clubsterben aufhalten - Gespräch mit Gemeinderäten und Vertretern des Kulturamts am Freitag

April 2017: Abriss des Schwimmbadclubs - der Beginn des "Clubsterbens". Foto: Rothe
Heidelberg. (ani) Zwei unabhängig voneinander durchgeführte Studien haben es belegt: Es mangelt der Stadt an Musikclubs. Um das gerne auch als "Clubsterben" bezeichnete Phänomen nun ein für alle mal aufzuhalten, haben sich jetzt einige der verbliebenen Heidelberger Clubs zusammengetan - um zu handeln. Daher laden sie am kommenden Freitag, 16. November, Gemeinderäte sowie Vertreter des städtischen Kulturamts und der Wirtschaftsförderung um 14 Uhr zum Gespräch ins Dezernat 16 ein.
Das Ziel ist klar: Die Stadt soll die übrigen Musikclubs "ideell als auch monetär", wie es in einem offenen Brief der Spielstättenbetreiber heißt, unterstützen. Alle vier raten deshalb auch zur Umsetzung des Clubförderkonzepts, das der Verband "Eventkultur Rhein-Neckar" - ein Zusammenschluss von Clubbetreibern, Veranstaltern und Kulturschaffenden in der Metropolregion - schon vor gut einem Jahr vorgelegt hat.
"Es sieht vor, dass alle Musikspielstätten der Stadt nach einem transparenten, fairen und nachvollziehbaren Schlüssel aus einem Fördertopf für Live-Musik Gelder für einzelne Live-Musik-Veranstaltungen abrufen können", wird in dem offenen Brief erklärt. Das heißt: Es werden nicht zwingend ganze Spielstätten finanziell unterstützt, sondern auch einzelne Veranstaltungen.
Nur: Gelder für einen solchen Fördertopf sieht der Haushaltsplan der Stadtverwaltung für die kommenden zwei Jahre nicht vor. Jedenfalls ist im kürzlich vorgestellten Entwurf für den Doppelhaushalt 2019/2020 davon nicht die Rede. Im Dezember wird der Haushalt verabschiedet, in der kommenden Woche bringen die Fraktionen ihre Änderungswünsche vor. Strategisch ist das Gespräch am Freitag daher gut platziert.
Nach Ansicht der vier Clubbetreiber ist es jedenfalls höchste Zeit, zu handeln. Zumal die Rahmenbedingungen gerade für Live-Musikclubs in der Stadt in den letzten Jahren immer schlechter geworden seien: Kommunikation mit Behörden, hohe bauliche Auflagen, hoher Bürokratie-Aufwand, schlechte beziehungsweise teure Werbemöglichkeiten seien nur einige Beispiele dafür, weshalb bestimmte Angebote wirtschaftlich kaum angeboten werden könnten.
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Und überhaupt: Jüngst wurde Heidelberg laut einer Statistik des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung zur jüngsten Stadt der Bundesrepublik erkoren. Das müsse sich jetzt endlich auch in der Kulturpolitik niederschlagen.