Plus Bundestags-Nachrücker Föhr im Interview

"Ich habe mich riesig gefreut"

CDU-Stadtrat Alexander Föhr rückt in den Bundestag nach. Vorher bekommt er noch Nachwuchs. Er will "jederzeit ansprechbar" sein.

21.07.2022 UPDATE: 21.07.2022 19:20 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
CDU-Politiker Alexander Föhr. Foto: privat
Interview
Interview
Alexander Föhr CDU-Stadtrat und ab Februar 2023 Bundestagsmitglied

Von Sebastian Riemer

Der CDU-Kreischef und Stadtrat Alexander Föhr zieht doch noch in den Bundestag ein. Zwar lag der 41-Jährige bei der Wahl im September 2021 sechs Prozentpunkte hinter der Grünen Franziska Brantner, die das Direktmandat holte. Doch Platz sechs auf der Landesliste macht ihn nun zum ersten Nachrücker, da sein baden-württembergischer Parteikollege Michael Hennrich sein Bundestagsmandat im Februar 2023 niederlegt, um in die Wirtschaft zu wechseln. Damit ist der Wahlkreis Heidelberg künftig mit drei Abgeordneten in Berlin vertreten: Neben Brantner sitzt auch der AfDler Malte Kaufmann im Bundestag. Er war über die Landesliste seiner Partei eingezogen.

Herr Föhr, wann haben Sie erfahren, dass Sie in den Bundestag einziehen?

Am Mittwochabend im Gemeinderat. Als ich nach anderthalb Stunden mal auf mein Handy schaute, waren da unzählige Anrufe und Nachrichten. Dann hat CDU-Landesgruppenchef Andreas Jung angerufen und es bestätigt.

Wie haben Sie auf die Nachricht reagiert?

Ich habe mich riesig gefreut. Es ist eine Ehre, unsere Region in Berlin vertreten zu dürfen. Da geht ein Kindheitstraum in Erfüllung.

Sie wollten schon als Kind ins Parlament?

Das nicht. Aber als die Mauer fiel, war ich neun Jahre alt. Mit diesem wunderschönen Ereignis erwachte mein politisches Interesse. Seitdem war es mein Ziel, mitzumischen.

Welche thematischen Schwerpunkte werden Sie in Berlin setzen?

Ich finde es sinnvoll, als Politiker berufliche Erfahrung einzubringen. Daher würde ich mit meinem Praxiswissen von meinem Job bei der AOK gerne in den Gesundheitsausschuss gehen. Aber als Fußballer sage ich auch: Ich spiele dort, wo mich der Trainer aufstellt. Es ist ja auch reizvoll, sich in neue Themen einzuarbeiten.

Und was können die Heidelberger und die Menschen im ganzen Wahlkreis von Ihrem Einsatz im Bundestag erwarten?

Ich will in der Hauptstadt Botschafter für unsere Region sein und mich um die wichtigen Themen für die Menschen hier vor Ort kümmern. Die kann man ja jeden Tag in der RNZ lesen: von Zugverbindungen bis zum Megathema Energie. Bei der Energiewende etwa glaube ich, der Bund muss die Kommunen viel stärker unterstützen. Und ich will mich auch um die vermeintlich kleinen Probleme im Wahlkreis kümmern und jederzeit ansprechbar sein.

In der Tradition Ihres CDU-Vorgängers im Bundestag, Karl A. Lamers.

Genau. So wie er will auch ich zeigen: Berlin ist kein Raumschiff, dort arbeiten ganz normale Menschen, die zuhören, Sorgen aufnehmen und verstehen – und im Sinne ihrer Mitbürger handeln.

Ihr Mandat beginnt im Februar, dann ist der Winter fast um. Sind Sie froh, bei möglichen unbequemen Entscheidungen – etwa beim Thema Gasmangel – jetzt noch nicht mitstimmen zu müssen?

Nein. Als verantwortungsbewusster Politiker muss man auch Entscheidungen treffen, für die es keinen Applaus gibt. Zumal ich glaube, dass die Fragestellungen nächstes Jahr nicht einfacher werden. Dennoch bin ich froh, noch Zeit zu haben, weil im Privaten noch etwas ansteht ...

Eine freudige Nachricht?

Genau. Ich werde im Dezember zum dritten Mal Vater. Da ist es natürlich schön, wenn ich in den ersten Wochen etwas mehr Zeit habe, mein Kind kennenzulernen und meine Frau Patricia zu unterstützen.

Viele neue Aufgaben. Bleiben Sie auch CDU-Kreischef und Stadtrat?

Kreisvorsitzender möchte ich gerne bleiben, das halte ich für vereinbar. Beim Gemeinderat ist es schwieriger, denn ich will kein 50-Prozent-Stadtrat sein. Wir werden das in Partei und Fraktion in Ruhe besprechen.

Sind Sie schon auf Zimmersuche in der Hauptstadt?

Nein. Priorität hat für mich jetzt zunächst, ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen – für Berlin und für den Wahlkreis.

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