Bürgerforum zu Patton Barracks: Die Sporthalle wird verlegt

Beim dritten Bürgerforum zu den Patton-Planungen hielt sich das Interesse in Grenzen - Überarbeitete Entwürfe wurden vorgestellt

28.07.2016 UPDATE: 29.07.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 49 Sekunden

Auf den Patton Barracks soll ein modernes Quartier für Internationale Unternehmen, Start-ups und Kreative entstehen. An der Speyerer Straße (u.) sind große Neubauten und die Sporthalle geplant, zum Kirchheimer Weg hin wird die Bebauung kleinteiliger. Grafik: Hosoya Schaefer

Von Steffen Blatt

Heidelberg. Sind die Kirchheimer nicht an der Entwicklung der Patton Barracks interessiert? Diesen Eindruck konnte gewinnen, wer am Dienstagabend in die "Arche" der evangelischen Wicherngemeinde gekommen war. Zog man die Planer und die Vertreter der Stadtverwaltung ab, waren es vielleicht 30 Interessierte, die im Saal saßen. Schon beim vorhergehenden Forum im September 2015 war der Zuspruch deutlich geringer gewesen als beim Auftakt zehn Monate zuvor. Ein Grund war sicher die Tatsache, dass das Thema Wohnen nicht mehr Teil der Patton-Planungen ist, was für einige Verstimmung sorgte (siehe anderer Artikel). Das eigentliche Programm des Forums widmete sich dann den überarbeiteten Entwürfen und deren Diskussion. Hier die wichtigsten Punkte:

> Großsporthalle: Deren Lage im ursprünglichen Entwurf - direkt gegenüber den Häusern im Mörgelgewann - war von der Wettbewerbsjury, der Stadtverwaltung und den Bürgern gleichermaßen kritisiert worden. Nun wandert der Bau an die Speyerer Straße, die Parkgarage mit rund 1500 Stellplätzen schließt direkt an die Halle an. Hier regten die Bürger an, noch einmal zu prüfen, ob diese Zahl zusammen mit weiteren Tiefgaragen und den sparsam geplanten Stellplätzen entlang der Straßen ausreichend ist - schließlich entstehen laut Architekt Markus Schaefer vom Gewinner-Büro Hosoya Schaefer in Zürich im "Endausbau" in den Patton Barracks je nach Nutzung 4500 bis 6000 Arbeitsplätze. Gegenüber des Mörgelgewanns ist nun ein "Innovation Village" vorgesehen, mehrere locker angeordnete Gebäude für Firmen.

> Business Development Center Organische Elektronik (BDOE): Dieses Projekt war von vornherein gesetzt und auch wenig umstritten. Auf dem ehemaligen Union-Sportplatz wird ein Technologiepark zur "gedruckten Elektronik" entstehen, ein Bereich, dem eine große Zukunft vorhergesagt wird. Die Grundlagenforschung gibt es in Heidelberg bereits, jetzt sollen sich im BDOE Firmen ansiedeln, die Produkte zur Marktreife führen. Nach einem Architektenwettbewerb, den der Technologiepark auslobte, steht nun auch fest, wie das Gebäude aussehen und wie es stehen soll: "Darauf mussten wir Rücksicht nehmen und unsere Planungen anpassen", so Schaefer.

> Straßen und Plätze: Die Zufahrt zu den Patton Barracks erfolgt über zwei getrennte Straßen - für den westlichen Teil über die Speyerer Straße, für den östlichen über den Kirchheimer Weg. Durchgangsverkehr soll es so wenig wie möglich geben, das Mörgelgewann ist ab den Wohnhäusern als Anwohnerstraße vorgesehen. An der Speyerer Straße wird es an der Einmündung zum Mörgelgewann eine weitere Ampelanlage geben. Das sahen einige Teilnehmer angesichts des jetzt schon starken Verkehrs dort kritisch. "Das funktioniert", war darauf von der Stadtverwaltung zu hören. Das hätten Berechnungen von Verkehrsexperten ergeben. Die Gestaltung und Lage der Plätze hingegen erntete einstimmiges Lob. Ebenso das "grüne Band", das sich in der Verlängerung des Harbigwegs quer durch das Areal zieht und das Fußgängern und Radfahrern vorbehalten bleiben soll.

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Vor allem den Zweiradfans war es wichtig, dass die Radverbindung gut ausgebaut wird und es zu möglichst wenig Konflikten mit Fußgängern kommt. Wie der Weg dann im Norden sinnvoll auf den höher gelegenen Bahndamm geführt wird, ist für Jo Ehmann vom Karlsruher Landschaftsarchitekturbüro "Agence Ter" die "große Hausaufgabe", die er aus dem Bürgerforum mitnimmt.

> Öffentlicher Nahverkehr: Die Patton Barracks sollen mit einer Buslinie erschlossen werden. Geplant ist, dass der Harbigweg bis zum Mörgelgewann verlängert wird (dazu wird es wohl bauliche Veränderungen am Vereinsheim des Heidelberger SC geben müssen) und die Linie 33 dann über die westliche Erschließungsstraße in die Speyerer Straße und zum Hauptbahnhof fährt. Viel sinnvoller sei es doch, wenn der Bus in den Kirchheimer Weg, über die Hebelbrücke zum Schulzentrum und dann über die Rohrbacher Straße zum Bismarckplatz fahren würde, schlug GAL-Stadträtin Judith Marggraf vor. Die Brücke sei zwar bis zu ihrer Sanierung für Busse gesperrt, "über die weitere Linienführung wird aber zu sprechen sein", antwortete ein Vertreter der Rhein-Neckar Verkehr GmbH. Denn wenn die Straßenbahn 26 erst einmal wie geplant über den Hauptbahnhof fährt, muss der 33er-Bus dort nicht auch noch halten.

> Wie geht’s jetzt weiter? Die Planer arbeiten weiter an ihren Entwürfen. Nach der Sommerpause soll der Rahmenplan stehen, der dann in den politischen Gremien beraten wird und beschlossen werden soll. Gleichzeitig will die Stadt die Ankaufsverhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben möglichst schnell abschließen, damit sie zum Jahreswechsel Eigentümerin wird. Weil schon einige Interessenten auf der Matte stehen, sollen schon im Herbst Erschließungs- und Ertüchtigungsarbeiten auf den Patton Barracks starten, damit die Bestandsgebäude zum 1. Januar 2017 bezugsfertig sind.

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