Bluttest-Skandal Heidelberg

Scharfe Kritik an Ministerin Bauer

TTH-Chef: "Strukturen werden bedenkenlos zerstört"

28.08.2019 UPDATE: 29.08.2019 10:00 Uhr 1 Minute, 11 Sekunden
Die baden-württembergische ​Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Foto: dpa

Heidelberg. (RNZ) Mit harscher Kritik reagiert Volker Cleeves, einer der beiden Geschäftsführer der Technology Transfer Heidelberg GmbH (TTH), auf Aussagen von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) im RNZ-Interview zum Bluttest-Skandal am Uniklinikum. Bauer hatte der TTH in der Online-Ausgabe des Gesprächs - auf www.rnz.de - "Schwächen" vorgeworfen und "sichere Strukturen" angemahnt.

Das empört Cleeves, der an die RNZ schrieb: "Der Technologietransfer hat bis zum nachgewiesenen Einmischen des Klinik-Vorstandes, insbesondere des Dekans und der Ärztlichen Direktorin, hervorragend funktioniert. Wenn man aber seine ,Privatgespräche’ mit Investoren und deren Freunden abhält, um nachweislich ausschließlich deren Interessen (...) zu wahren, ja, dann stimmt gar nichts mit Technologietransferstrukturen. Diese werden jetzt, und auch dies bedenkenlos der Konsequenzen, zerstört."

In scharfem Ton auch gegen die Universität und Rektor Bernhard Eitel, der den Technologietransfer des Universitätsklinikums zur Chefsache gemacht und den Vertrag mit der TTH im Mai gekündigt hatte, schreibt Cleeves weiter: "Wer nicht den Hauch einer Ahnung besitzt, sollte sich zuvor ,schlau machen’, (...) wie Technologietransfer weltweit funktioniert und sich dann den erfolgreichen Technologietransfer der TTH genau anschauen."

Keiner habe jemals die bestehenden Strukturen gesichtet oder geprüft, und doch meinten die Kritiker, urteilen zu können, als seien sie selbst vom Fach, moniert der TTH-Chef. Cleeves und sein Co-Geschäftsführer Jörg Rauch ärgern sich schon seit längerem, dass mit ihnen im Rahmen der Aufklärung der Bluttest-Affäre kaum gesprochen werde. Eine Beurteilung der Leistung der TTH sei, so Cleeves weiter, scheinbar gar nicht gewollt, vielmehr gehe es um eine "Verurteilung ohne Anhörung des zu Verurteilenden"! Das sei "diplomatisch ausgedrückt: traurig", so Cleeves.

Es sei "bezeichnend für Machtmissbrauch, Eitelkeiten und Ignoranz", wenn der bestehende Technologietransfer - laut Cleeves "einer der erfolgreichsten Baden-Württembergs" - nun zerschlagen würde. Abschließend spricht Cleeves die Ministerin in seiner Stellungnahme direkt an: "Welche Strukturen sollen hier denn wirklich einmal unter die Lupe genommen werden, Frau Ministerin Bauer?"

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