Betriebshof Heidelberg

Auf das Dach soll ein Park kommen

Grundlage für die zusätzliche Grünfläche für Bergheim sind Pläne aus dem Jahr 2014. Stadtverwaltung und RNV sollen zudem prüfen, wie man die Flächenversiegelung in Rohrbach weiter reduzieren kann.

15.04.2021 UPDATE: 16.04.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 28 Sekunden
Der Betriebshof soll am Altstandort im Stadtteil Bergheim neu gebaut werden. Das Gelände misst rund 165 auf 130 Meter. Vorgesehen ist, dass die Bahnen und Busse in einem überdachten Gebäude parken, auf dessen Dach ein Park entstehen könnte. Westlich vom Betriebshof-Gelände liegt das Kreativwirtschaftszentrum Dezernat 16 (linker Bildrand), östlich der Landfried-Komplex (rechts). Foto: Kay Sommer

Von Julia Lauer

Heidelberg. Die Planungen für den Neubau des Betriebshofs am Altstandort an der Bergheimer Straße sind wieder einen Schritt vorangekommen. Nach dem Stadtentwicklungs- und Bauausschuss im März sprach sich nun auch der Haupt- und Finanzausschuss am Mittwochabend nach einer kontroversen Debatte mit deutlicher Mehrheit dafür aus, an den von Stadtverwaltung und Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) erarbeiteten Plänen für den Altstandort in Bergheim festzuhalten und diese weiterzuentwickeln – allerdings unter einer Bedingung: Die Dachfläche soll nicht nur begrünt, sondern zu einem richtigen Park werden.

Dieser Vorschlag, den die SPD-Fraktion eingebracht hatte, fand eine deutliche Mehrheit: Neun Ausschuss-Mitglieder stimmten dafür, fünf dagegen, drei enthielten sich. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit hat allerdings der Gemeinderat; er wird sich am 6. Mai mit dem Betriebshof befassen. "Der Park auf dem Dach ist neu, den hatten wir so nicht vorgesehen", fasste Baubürgermeister Jürgen Odszuck die Beratungen zusammen.

Bisher habe man einen ebenerdigen Park im Bereich der Emil-Maier-Straße geplant, der besser zugänglich sei, einer besseren sozialen Kontrolle unterliege und auch dem Areal des Kreativwirtschaftszentrums Dezernat 16 zugutekomme. Sollte der Park auf dem Dach im Gemeinderat tatsächlich eine Mehrheit finden, handele es sich um einen "entscheidenden Planungsparameter".

Wichtig sei, dass Bergheim eine zusätzliche Grünfläche bekomme, erklärte Anke Schuster (SPD) zu Beginn der Diskussion. Ihre Fraktion halte weiterhin an der Bergheimer Straße als Standort des Betriebshofs fest, doch wichtig sei diese Ergänzung des bestehenden Arbeitsauftrags: dass das Dach nicht nur begrünt, sondern als Grünanlage genutzt werden könne. Auch in anderen Städten gebe es Parks auf Dächern, und sie würden durchaus genutzt. Allerdings: "Das können wir nicht von der RNV fordern, sondern wir sind die politischen Kräfte in dieser Stadt, die sagen müssen, was wir an diesem Standort wollen."

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Schon 2014, lange vor dem Bürgerentscheid zur Verlagerung des Betriebshofs auf die Ochsenkopfwiese, brachten Planer in einem Wettbewerb Ideen ein, wie man die Dachflächen des Betriebshofs bei dessen Ausbau und Umgestaltung am aktuellen Standort nutzen könnte: Ein Sportplatz mit Fußballplatz und Beachvolleyball-Feldern war ebenso unter den Vorschlägen wie eine massive Bebauung mit Wohn- und Gewerbeflächen. Damals gewann der Entwurf der Planungsgruppe Gestering, Knipping und de Vries aus Esslingen, der eine konsequente Begrünung der Dachflächen vorschwebte. Wenn es nach den Vorstellungen des Haupt- und Finanzausschuss geht, ziehen Stadtverwaltung und RNV diesen Entwurf wieder aus der Schublade – als Grundlage für weitere Planungen.

Die Grünen wiederum hätten eine stärkere Einbindung des Betriebshofsgeländes in die Stadtentwicklung Bergheims bevorzugt. In einem entsprechenden Antrag sah die Fraktion unter anderem vor, die Fläche für den Betriebshof in Bergheim auf ein Minimum zu reduzieren und stattdessen ein "urbanes Quartier" mit Durchlässigkeit nach allen vier Seiten hin zu schaffen, inklusive einer vielfältigen Nutzung des Areals etwa mit ebenerdigen Geschäften und Restaurants.

Der Arbeitsauftrag des Gemeinderats, der den aktuellen Planungen zugrunde liege, sei ein Schnellschuss gewesen, kritisierte Grünen-Fraktionschef Derek Cofie-Nunoo. Die Bürger bekämen mit der derzeitigen Lösung nicht das, was ihnen versprochen wurde. Oberbürgermeister Eckart Würzner reagierte wenig begeistert auf den Grünen-Antrag: "Das widerspricht dem Konzept, das wir jetzt vorgelegt haben." Damit beginne man wieder bei null.

Auch eine offene Prüfung der Abstellflächen im gesamten Stadtgebiet, wie es die Grünen vorgeschlagen hatten, lehnte er deutlich ab. Dann diskutiere man "noch ewig". Der Ausschuss sah das genau so und erteilte dem Antrag mit elf Stimmen gegen die vier Grünen-Stimmen eine Absage.

Weiterhin verständigte man sich am Mittwoch darauf, dass Stadtverwaltung und RNV mögliche Nachbesserungen prüfen sollen. Dazu gehört die Frage, ob im Bereich der für Rohrbach-Süd angedachten dezentralen Abstellflächen für Bahnen auf eine ebenfalls vorgesehene Park-and-Ride-Fläche völlig verzichtet werden kann; dann würde dort weniger Fläche versiegelt. Geprüft werden soll auch, ob nicht doch Wohnraum auf dem Betriebshofgelände entstehen kann, und zwar über den Büroflächen der RNV an der Karl-Metz-Straße.

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