Bergheim-West

Zu viel Verkehr, zu viel Lärm und zu wenige Spielplätze

Wird Bergheim-West zum Sanierungsgebiet? Bei einer digitalen Beteiligungsveranstaltung machten Bürger vor allem auf Missstände aufmerksam.

09.03.2022 UPDATE: 10.03.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Viel Verkehr – wie hier in der Bergheimer Straße unweit des Betriebshofes – sorgt in Bergheim-West für eine hohe Lärm- und Schmutzbelastung. Foto: Philipp Rothe

Von Peter Wiest

Heidelberg. Es geht um die Menschen, die im Stadtteil leben. Daran will die Stadt keine Zweifel aufkommen lassen. Schließlich ist Bergheim-West "ein spannender und pulsierender Stadtteil, in dem viel passiert; sicher ein Stadtteil auch mit vielen Problemen, der aber auf jeden Fall auch seinen Charme hat", wie es Nathalie von Bothmer-Eichkorn am Ende einer eineinhalbstündigen Online-Veranstaltung ausdrückte, bei der die städtische Mitarbeiterin gemeinsam mit ihrer Kollegin Eva Witt über den Stand der Dinge in Sachen Sanierungsgebiet Bergheim-West informierte. Anwohner hatten dabei Gelegenheit, Fragen zu stellen, Probleme anzusprechen und Vorschläge zu deren Behebung einzubringen. Etwa 60 Teilnehmer wurden registriert; viele davon übten Kritik.

Hintergrund war ein Gemeinderatsbeschluss vom Juli 2021, nach dem untersucht werden soll, ob und gegebenenfalls wie Bergheim-West saniert werden kann. Mit der Infoveranstaltung sollten die Bürger in die Entwicklung einbezogen werden, so Witt. Im Vorfeld waren bereits entsprechende Fragebögen und ein Flyer verschickt worden an etwa 2500 Haushalte und Wohnungs- beziehungsweise Grundstückseigentümer des Areals, das im Norden vom Neckar, im Osten von der Mittermaierstraße, im Süden von der Kurfürsten-Anlage und im Westen von der Gneisenaustraße begrenzt wird.

Nach erfolgter Bestandsaufnahme sowie weiteren Veranstaltungen in den kommenden Monaten soll es einen abschließenden Bericht geben. Am Ende entscheidet der Gemeinderat, ob in Bergheim-West tatsächlich eine offizielle Sanierungsmaßnahme gerechtfertigt ist, für die dann entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden, oder ob es stattdessen einen Bebauungsplan oder andere städtebauliche Maßnahmen geben wird.

Ziel der Bestandsaufnahme solle sein, herauszufinden, wo Entwicklungspotenziale steckten, wie sie ergriffen werden könnten und auch, welche Kosten sie verursachen würden, so Witt. Nicht nur auf solche Potenziale, sondern insbesondere auch auf Probleme und Missstände wiesen zahlreiche Bewohner hin, von denen die meisten die Veranstaltung begrüßten als guten Bestandteil der angestrebten Bürgerbeteiligung.

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Ein Thema war die Verkehrsproblematik im Stadtteil mit einem Mangel an Parkplätzen und einer durch den enormen Verkehr in den Durchgangsstraßen bestehenden Luftbelastung. Eine Anwohnerin berichtete: "Wir müssen jeden Tag zweimal auf der Terrasse unsere Stühle und Tische von Luftpartikeln säubern." Thema war aber auch der Lärm durch den Auto- und den Straßenbahnverkehr. Eine Anregung in diesem Zusammenhang war der Bau einer Lärmschutzwand zum Penta-Park. Auch ein besseres Radwegenetz forderte eine Anwohnerin. Die derzeitige Wegführung sei "eine Zumutung".

Bezüglich der Wohnsituation wurden Befürchtungen geäußert, dass mit der geplanten Neubebauung eine zu starke Verdichtung entstehen könnte, wenn zu viele Flächen zugebaut würden. Kopfzerbrechen bereitet vielen auch die Müllsituation: "Bergheim ist ausgesprochen schmutzig", so eine Frau. Auch der Mangel an Spielplätzen wurde kritisiert. Darauf solle unbedingt geachtet werden bei einer Stadtteil-Sanierung; zudem sollte auch das Thema Barrierefreiheit mitgedacht werden. Der geplante Gemeinschaftsgarten auf der Ochsenkopfwiese wurde allgemein begrüßt; auf der anderen Seite wurde auf weitere Lärmbelästigungen nachts durch Feiernde auf der Neckarwiese hingewiesen. Eine Anwohnerin wünschte sich zudem mehr Straßenlaternen für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum.

Peter Hoffmann vom Amt für Stadtentwicklung zeigte sich abschließend zuversichtlich, dass es nicht zuletzt unter Einbindung der Bewohner gelingen werde, ein integriertes Handlungskonzept für die weitere Entwicklung von Bergheim-West zu entwickeln. Im Juli ist dazu eine erste öffentliche "Stadtteilwerkstatt" geplant, bei der erneut Anwohner ihre Ideen einbringen können.

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