Ankunftszentrum Heidelberg

Viel Zustimmung für den Standortvorschlag

Die Stadträte begrüßen Pläne für Verlagerung innerhalb von Patrick-Henry-Village. Aber es gibt Kritik an einer "unschönen Barriere".

05.12.2021 UPDATE: 06.12.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Als „unschöne Barriere“ zum nördlichen Teil von PHV sehen manche Stadträte die Pläne für den neuen Standort des Ankunftszentrums mit Wohnbereich und Verwaltung. Grafik: RNZ-Repro

Von Denis Schnur

Heidelberg. Schon oft diskutierten in den vergangenen drei Jahren politische Gremien in Heidelberg über neue Standorte für das Ankunftszentrum für Geflüchtete. Doch die Sitzung des Konversionsausschusses am vergangenen Mittwoch war eine Premiere: Denn erstmals steht eine überwältigende Mehrheit der Gemeinderäte hinter einem Vorschlag. Fast alle sind sich einig, dass die Landeseinrichtung am besten im Nordosten von Patrick-Henry-Village (PHV) aufgehoben ist. Nur ein AfD-Stadtrat stimmte dagegen, CDU-Rat Werner Pfisterer enthielt sich, alle anderen votierten dafür.

Nachdem das Areal "Wolfsgärten" im April 2021 durch einen Bürgerentscheid verhindert wurde, einigten sich alle Beteiligten bei einer Klausurtagung darauf, dass das Zentrum in PHV bleiben soll. Danach hat das Stadtplanungsbüro Kees Christiaanse nach einem Weg gesucht, die Einrichtung möglichst gut in die Pläne für den neuen Stadtteil zu integrieren – und dafür zwei Flächen im Nordosten der Siedlung vorgeschlagen.

Damit scheint die jahrelange Standortsuche endlich beendet zu sein. Bei einer weiteren Klausurtagung im Oktober zeigten sich sowohl Stadt und Land als auch die Bürgerinitiative, die den Bürgerentscheid erzwungen hatte, zufrieden: "Die Beteiligten waren sich einig, dass der Standortvorschlag gut mit den Zielsetzungen des Masterplans vereinbar ist, die integrierte Lage für gut befunden wurde und einen geringen Eingriff in die Baum- und Grünbestände mit sich bringt", zieht die Stadt Bilanz.

Im Konversionsausschuss waren zwar nicht alle Fraktionen so begeistert. Luitgard Nipp-Stolzenburg (Grüne) monierte etwa, dass die Formulierung "etwas beschönigend" sei. Und Jan Gradel (CDU) betonte, dass seine Fraktion eigentlich gegen ein Ankunftszentrum in PHV sei: "Aber jetzt ist es nunmal da." Dennoch stimmten mit den Grünen und fast allen CDU-Räten auch die beiden größten Gruppierungen, die sich zuvor gegen einen Verbleib in PHV gewehrt hatten, nun zu.

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Ein Problem haben die meisten Stadträte aber dennoch mit dem Standort: Werde das Ankunftszentrum dort gebaut und eingezäunt, läge der Bereich rund um die Offiziersvillen im Norden plötzlich recht abgelegen. "Eine unschöne Barriere", nennt das Judith Marggraf (Grün-Alternative Liste), die sonst begeistert ist von den Plänen. Sie wünsche sich einen breiteren Durchgang. Andere Stadträte forderten ein Mitspracherecht bei der Ausgestaltung des Zentrums, um so dafür zu sorgen, dass die trennende Wirkung gering bleibt. "Sonst macht das Land, was es will", so Gradel.

Bei der Stadtverwaltung hält man die Sorge für unbegründet. Das Land habe zugesagt, dass es einen Vertrag mit der Stadt abschließe und man danach gemeinsam einen Wettbewerb ausschreibe für die Gestaltung der Einrichtung. "Das wird zwar kein städtisches Projekt", betonte Baubürgermeister Jürgen Odszuck, "aber wir wollen als Stadt natürlich beteiligt werden."

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