Ankunftszentrum Heidelberg

Klimabürgermeister hält Versiegelung der Wolfsgärten-Flächen für vertretbar

Raoul Schmidt-Lamontain ist für Verlagerung auf die Wolfsgärten, da hierbei nicht das ganze Areal, "sondern maximal 30 bis 40 Prozent" versiegelt würden.

29.03.2021 UPDATE: 30.03.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden
Susan Weckauf im Gespräch mit Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain. Screenshot: bms / RNZ-Repro

Von Maria Stumpf

Heidelberg. Ja, die Versiegelung von Flächen sei aus Sicht eines Umweltbürgermeisters immer schwierig. Und ja, es handle sich um einen Bereich mit "relativ hochwertigem Boden", räumte Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain, Dezernent für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität, ein. "Aber wir reden hier nicht von der Versiegelung des ganzen Areals, sondern maximal von 30 bis 40 Prozent." In der städtischen Info-Reihe "Digitale Gespräche zum Bürgerentscheid Ankunftszentrum" stand zuletzt das Thema Klima- und Umweltschutz im Mittelpunkt. Die Fragen stellte Moderatorin Susan Weckauf.

Am 11. April entscheiden die Heidelberger über eine eventuelle Verlagerung des Landesankunftszentrums für Geflüchtete vom Patrick-Henry-Village auf das Areal Wolfsgärten an den Rand von Wieblingen. Kritiker bemängeln die Lage zwischen Autobahn und Bahnstrecke aus verschiedenen Gründen. "Heidelberg ist sehr sparsam mit Versiegelung von Flächen", warb Schmidt-Lamontain um Verständnis, warum er als Umweltbürgermeister "im Gesamtabwägungsprozess" eine Versiegelung "an dieser Stelle zumindest für vertretbar" halte.

Ein Grund: "Weil Heidelberg als Stadt ein Stück weit wachsen und günstige Mieten bieten will." Es handle sich bei dem anvisierten Bereich in den Wolfsgärten auch nicht komplett um eine landwirtschaftlich genutzte Fläche und sie diene nicht der regionalen Versorgung. Der betroffene Landwirt – Schmidt-Lamontain: "Ein Pferdewirt aus Edingen, der wohl in erster Linie Futterpflanzen anpflanzt" – erhalte eine Ausgleichsfläche näher an seinem Hof. Die Biotopstrukturen auf dem Areal würden nicht angegriffen und die Stadt habe bislang keine Hinweise dazu, dass vor Ort sehr seltene Arten lebten. "Das muss man natürlich noch genauer untersuchen. Das wäre dann Aufgabe des Landes."

Heidelberg revitalisiere zurzeit viele ehemalige Konversionsflächen, so dass die Stadt bei der Versiegelung von Flächen im Städtevergleich weit unter dem bundesdeutschen Schnitt liege.

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Beim Lärmschutz wies der Bürgermeister darauf hin, dass die Geflüchteten sich "nur sechs bis acht Wochen dort aufhalten sollen". Man könne mit Schallschutzlösungen und Gruppierung der Räume dem Lärm auch entsprechend entgegenwirken. "Wir gehen davon aus, dass man problemlos dort wohnen kann."

Die Stadt habe auch keine Sorge wegen der Klimaerwärmung. Das Gebiet dort sei zwar ein Kaltluftentstehungsgebiet, eine Bebauung habe aber keine ernsthaften Auswirkungen. "Lediglich bei sehr, sehr starken Westwinden könnte theoretisch eine Erwärmung spürbar sein im Bereich Wieblingen."

Die Wasserversorgung der Stadt sei durch die Bebauung auch nicht beeinträchtigt, es gebe keine Nutzung, die negative Auswirkungen auf das Grundwasser habe, so der Bürgermeister in seinem Input von circa 20 Minuten. Nur wenige Zuschauer stellten danach Fragen. Letztlich hatte Schmidt-Lamontain sie schon beantwortet.

Info: Der nächste Livestream-Termin der "Digitalen Gespräche" findet an diesem Dienstag, 30. März, um 19 Uhr mit Bürgermeister Jürgen Odszuck, Dezernent für Stadtentwicklung und Bauen, statt. Link: www.heidelberg.de

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