Alles Wahlkampfgeplänkel?

Nach dem nächsten Flop wird heiß über das Airfield diskutiert

"Interessante Idee" oder "absurdes Wahlkampfgeplänkel": Eine Bundesgartenschau 2025 auf dem Airfield?

09.08.2022 UPDATE: 09.08.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
15 Hektar Asphalt und Gras – und in drei Jahren Austragungsort einer Bundesgartenschau? Über das Airfield wird heiß diskutiert. Foto: Alex

Von Sebastian Riemer

Heidelberg. Am Montag floppte erneut eine Aktion auf dem Airfield. Das städtische Büro "Junges Heidelberg" hatte morgens zum Drachensteige-Wettbewerb geladen – aber nicht ein einziges Kind kam. Die Kommunalpolitik diskutiert indes weiter über die Zukunft des ehemaligen Flugplatzes der US-Armee zwischen Kirchheim und Pfaffengrund.

Dem Vorschlag von SPD-OB-Kandidat Sören Michelsburg, die Bundesgartenschau 2025 dort auszurichten, kann dessen Konkurrentin im Kampf um das Rathaus, Theresia Bauer (Grüne), etwas abgewinnen. "Interessante Idee!", kommentiert sie auf RNZ-Anfrage. Nun müsse schnell geklärt werden, ob das "so kurzfristig umgesetzt werden kann, welche Kosten dabei auf die Stadt zukommen und wie diese geschultert werden können". Heidelberg solle sich dabei die Erfahrungen der Stadt Mannheim bei der Vorbereitung für die Buga 2023 zunutze machen.

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OB Eckart Würzner (parteilos), der im Urlaub weilt, antwortete nicht auf die kurzfristige RNZ-Anfrage. Doch äußerten sich die Fraktionen, die ihn unterstützen. "Der Vorschlag von Herrn Michelsburg klingt kurz charmant, ist aber leicht durchschaubares, absurdes Wahlkampfgeplänkel ohne realistischen Boden", so CDU-Fraktionschef Jan Gradel.

"Zweistellige Millionenbeträge für einen Badesee mit Bolzplatz auf einem Grundstück, das anderen gehört und von unseren Landwirten benötigt wird, inklusive Bürgerbeteiligung startklar in zwei Jahren? Wir erwarten von einem OB-Kandidaten ernsthaftere Vorschläge." Die CDU habe schon in den 90er-Jahren und danach versucht, Landes- oder Bundesgartenschauen nach Heidelberg zu holen. Das sei von SPD und Grünen abgelehnt worden.

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Larissa Winter-Horn, Fraktionschefin der "Heidelberger" wird ebenfalls deutlich: "Herr Michelsburg hat anscheinend keine Ahnung davon, wie lange es dauert, das Gelände, das noch nicht einmal im Besitz der Stadt ist, für eine Bundesgartenschau zu beplanen, zu modellieren und zu bepflanzen – ganz zu schweigen davon, wenn dem eine Bürgerbeteiligung vorangestellt werden soll."

Auch sie verweist auf die viel zu kleine Fläche – und bezweifelt, dass das Land kurzfristig einen zweistelligen Millionenbetrag beisteuern würde. Michelsburg hatte auf die Landesförderung von 59 Millionen Euro für die Buga 2019 in Heilbronn verwiesen. Winter-Horn kontert, die Stadt Heilbronn habe dafür selbst rund 132 Millionen Euro investiert.

Die FDP findet Michelsburgs Vorschlag "abwegig". Das Airfield sei mit 15 Hektar viel zu klein, allein der "Klima-Park" der Mannheimer Buga sei 62 Hektar groß. Da eine Buga nicht auf das Airfield beschränkt bleiben könne, würde "massive landwirtschaftliche Flächen vernichtet", sagt FDP-Stadtrat Michael Eckert. Zudem seien zweieinhalb Jahre Vorbereitung viel zu kurz für ein solches Großprojekt.

Bernd Zieger, OB-Kandidat der Partei "Die Linke", attestiert Michelsburg einen "Wahlkampfschnellschuss". Das Airfield sei "keine Wundertüte, die für alle möglichen und unmöglichen Ideen herhalten kann". Das Areal sei zu klein und die Zeit bis 2025 viel zu knapp.

 
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