Experten antworten

Sucht-Risiken deutlich ansprechen

Experten beantworteten Fragen rund um Drogenkonsum.

08.05.2025 UPDATE: 07.05.2025 08:03 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden
Kokain. Foto: dpa​

RNZ. Sucht hat viele Gesichter. Sorgen um die eigene Gesundheit sind dabei ebenso ein Thema, wie die Ängste und Befürchtungen von Angehörigen. Bei einer Telefonaktion für Leser beantwortete ein Expertenteam des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit Leserfragen. Hier einige davon zum Nachlesen.

Mein 17-jähriger Enkelsohn hat sich auf meiner Geburtstagsparty sehr daneben benommen. Am nächsten Tag bat er dafür um Entschuldigung, weil er "auf speed" war. Soll man das akzeptieren? Nein, schlechtes Benehmen unter Drogeneinfluss ist kein Kavaliersdelikt. Sie können ihm schildern, wie sein Benehmen auf Sie und die anderen Gäste gewirkt hat. Beschreiben Sie ihm auch sachlich, welche Risiken mit Speed verbunden sind.

Ich nehme seit einiger Zeit Speed, um im Job durchzuhalten. Das hilft, aber insgesamt fühle ich mich schlapp. Kann das mit Speed zusammenhängen? Ja. Speed putscht den Organismus pausenlos hoch. Doch der Körper benötigt Erholung, um zu funktionieren. Die ständige "Peitsche" belastet das Herz. Das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht sich.

Unser 14 Jahre alter Enkel erzählte, dass er an einer Wasserpfeife mit Chrystal Meth gezogen hat. Wie gefährlich ist das? Es ist sehr gefährlich. Bei dauerhaftem Gebrauch kann es zu langfristigen Einbußen der Gedächtnisleistung, der Bewegungssteuerung, der Entscheidungsfindung und der Impulskontrolle kommen. Außerdem steigen die Risiken für schwere Herzschäden und Schlaganfälle. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Enkel darüber. Hinweise dazu unter www.drugcom.de/beratung-finden/hilfe-fuer-familie-und-freunde.

Mein Freund hat immer öfter Wahnvorstellungen, in denen Spinnen unter seiner Haut vorkommen. Er kokst oft. Kann das die Ursache sein? Ja, dauerhafter Kokaingebrauch führt neben körperlichen auch zu schwerwiegenden psychischen Schäden wie Depressionen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Angst, antisozialem und narzisstischem Verhalten. Ein Wahn, bei dem Betroffene Insekten auf oder unter ihrer Haut spüren, ist eine charakteristische Folge von häufigem Kokain-Konsum. Die Psychosen können chronisch werden.

Kann man es mit einem festen Willen allein schaffen, clean zu werden? Ohne professionelle Hilfe gelingt das selten. Um den Drogenkonsum wirklich zu beenden, muss man Strategien gegen erneute Versuchungen entwickeln. Spezialisierte Beratungsstellen findet man unter www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis.

Info: Infotelefon des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit: 0221/89 20 31. Sucht und Drogen Hotline: 01806/31 30  (20 Cent pro Anruf). Weitere Infos im Netz unter anderem: www.drugcom.de und www.quit-the-shit.net.